Rezept, das immer funktioniert. Aber man
kann versuchen, das K (Ängste, Schwä–
chen, verwundbare Stellen) und das EL
(Gebote, Verbote) bei sich selbst (Selbst–
reflexion) und anderen erkennen zu ler–
nen und dami t umzugehen, z. B. indem
man sich selbst ein Wertesystem erarbei–
tet „Ich bin wicht ig - Du bist wicht ig" und
anderen aufgeschlossen und vorurtei ls–
frei gegenübertritt. Manchmal reicht es
auch, bis zehn zu zählen, um so dem ER
die Gelegenheit zu geben, das EL und das
K von der Realität (den Tatsachen bzw.
dem Sachinhalt einer Information) zu
trennen.
Er innern wi r uns, bei der Übermi tt lung
sprachl icher Informationen kann es auf
Grund der Informationsverlusttreppe zu
Missverständnissen kommen, wei l der
Gesprächspartner etwas anderes ver–
steht als wi r meinen. Wicht ig ist: Wahr ist
nicht, was Sie sagen (meinen), wahr ist,
was der Partner hört (versteht). Schulz
v o n T hun unterscheidet hierbei v i er
Aspekte einer Nachricht: Das „Sach-Ohr",
das „Be z i ehungs - Oh r " , das „Selbst -
offenbarungs-Ohr" und das „Appel l -Ohr".
Ein Beispiel: A: „Wo ist der Ordner X? Ich
habe ihn nicht gehjnden. "
Beim Sach-Ohr steht der Sachinhalt einer
Information im Vordergrund: „Ich brau–
che den Ordner zum Arbei ten. " Empfän–
ger , die ü b e r w i e g e n d mi t dem
Beziehungs-Ohr hören, nehmen den In–
halt oft persönl ich und fühlen sich leicht
angegriffen und B hör t : „Ich bin un –
ordent l ich. " Beim Selbstoffenbarungs-
Ohr hört der Empfänger, was die Nach–
richt über die Person des Senders sagt:
„Ich kann das besser als Sie." Oder: „Ich
habe es eilig, bitte sagen Sie mir, wo
der Ordner steht." Ein Mensch, der auf
Sender
I CH
ES
(THEMA),
C o n t r o l l e r m a g a z i n
4/2000
Verstand
Verhalten ;
Gefühle
Verstand
Verhalten
Gefühle
Rückkopplung
Vier bbcnen einer Nachriehl nach Schulz v Thun
dem Appe l l oh r besonders gut hört, wi rd
vermut l ich aufspringen und den Ordner
suchen.
)e nachdem, mit welchem Ohr (in Abhän–
gigkeit von seinem Selbstwertgefühl) der
Empfänger unsere Nachricht hört, nimmt
er unsere Informat ion unterschiedl ich
„wahr" . Die Verantwortung für das, was
beim Empfänger ankommt , liegt jedoch
immer beim Sender Deshalb ist es, be–
sonders bei Verhandlungen, wicht ig, dar–
auf zu achten, wi e man etwas sagt und
auf welchem Ohr der andere uns gerade
hört.
Kommunikation ist immer von unserem
Selbstbild abhängig. D. h. wie wi r uns
gerade fühlen, auf welchem Ohr wi r be–
sonders gut hören bzw. in welchem der
drei Ich-Zustände wi r uns befinden. Im–
mer t ranspor t ieren wi r etwas davon
bewusst oder unbewuss t in unseren
Nachr ichten, die wi r anderen vermi tteln,
mit.
Gute Kommunikat ion setzt demnach
voraus, dass wi r uns selbst und unseren
Gesprächspartner richtig erkennen - und
das kann man lernen.
Literaturhinweise
Dr Gehm, Theo: Kommunikation im Be–
ruf, 1997
Harris, Thomas: Ich bin o.k. - Du bist o.k.
Eine Einführung in die Transakt ions–
analyse, 1995
Schulz V Thun : Mi teinander reden 1 -3,
1996
B i r kenb i h I , Vera : Kommun i ka t i ons –
training, 1994.
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Zuo r dnung CM- Themen - Tab l eau
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Empfänger
DER ANDERE