Seite 44 - 2000-04

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Controller
magazin 4 / 2000 - Cornel ia Bieler
ZIELGERICHTETE KOMMUNIKATION
UNTERNEHMEN
oder: was ich über mich selbst wissen muss,
um gut kommunizieren zu können
von DipL-Ök. Comelia Bieler, Erfurt
Dipl. -Ök. Comelia Bielerarbeitetals wissenschaft–
liche h/iitarbeiterin fürBetnebswirtschaftundEDV
bei der Struktur- und Technologieberatungs–
agentur fürArbeitnehmerinnenundArtieitnehmer
in Thüringen (START) e. V. Sie ist Stellv.
Arbeitskreisleiterin des Controller Arbeitskreises
Thüringen.
Obwol i l die Kommunii<ation im beruf-
iiciien Leben der Control ler eine wesent–
liclie Rolle einnimmt , ist der Begriff selbst
im Control ler Wör terbuch nicht zu fin–
den. Auch im Internet finden sich kaum
Dokumen t e z um Thema zw i s c h e n –
menschl iche Kommunikation, sondern
lediglich solche, die sich mit der Mensch-
Maschine Kommunikation beschäftigen.
Dabei ist es gerade beim Einsatz vieler
Con t r o l l i ng - u n d / o d e r
F üh r un g s –
instrumente, wie z. B. der Balanced Sco–
recard oder der Führung durch Ziel–
vereinbarungen unerlässl ich, dass gera–
de die zwischenmenschl iche Kommuni –
kation stimmt, wenn man ein optimales
Betriebsergebnis erzielen wi l l .
Woran kann es aber liegen, dass gerade
dieses wicht ige Instrument des Control
lers in der Control l ing-Literatur so wenig
Beachtung erfährt?
Wei l gute Kommu –
nikat ion n i cht messbar, sonde r n nu r
er lebbar ist?
Wer gute Kommunikations–
bedingungen an der Zahl der offenen
Türen im Unternehmen messen wi l l , wi rd
mit Sicherheit Schiffbruch erleiden,
de im
offene Tü r en sagen al lenfal ls etwas
übe r die Gesprächsberei tschaf t , aber
nichts übe r die Qual i tät der Kommun i –
kat ion aus.
Vielleicht liegt es ja am tradi –
tionellen Berufsbild des Controllers, dass
er lieber mit Zahlen umgeht als mit Men–
schen? Das bedeutet aber, dass es einen
Wi de r spruch g i bt zwi s chen dem ur–
sprüngl ichen Selbstbild des Controllers
u n d den An f o r d e r u n g e n , die neue
Management techniken und Schlüssel–
qualifikationen an den Control ler stellen.
Das könnte eine der Ursachen sein, dass
trotz aller Anst rengungen oft die Kom–
munikat ion nicht klappt, Ziele und ge–
plante Maßnahmen nicht transparent
genug sind und das Feed Back der Ge–
schäf tsführung, der Fachabtei lungen
oder der Mitarbeiter oft karger als erwar–
tet ausfällt.
Manchmal liegt es auch daran, dass Sen–
der und Empfänger zwar dieselbe Spra–
che sprechen, den Worten jedoch völ l ig
unterschiedl iche Begriffsdefinitionen zu
Grunde liegen. Worüber man sich in der
Regel aber nicht im Klaren ist, wei l jeder
vom anderen annimmt , er habe ihn ver–
standen. Weil man(n) häufig die anderen
Signale, die der Gesprächspartner aus–
sendet, nicht genügend beachtet.
Die Übermi tt lung sprachl icher Informa–
t ionen kann als
I nformadonsver l us t -
t reppe
(nach Shannon und Weaver, 1949)
abgebi ldet werden. Man sollte sich dar–
über im Klaren sein, dass nicht alles, was
man sagt, auch genau so ankommt . Der
Sprecher meint etwas und sagt es mit
seinen Worten, d. h. das Gehirn leistet
bereits eine Übersetzungsarbei t , bevor
das erste Wort gesprochen wurde. Der
Empfänger hört etwas und wieder wi rd
das Gesagte vom Gehirn vor dem jeweili–
gen Er fahrungshintergrund übersetzt .
Man meint zu verstehen.
Die einfache Regel „non verbal vor ver–
bal " , das heißt körpersprachl iche Signa–
le höher werten als das gesprochene Wort,
solltedeshalb in jeder Gesprächssituation
Anwendung finden. Nur so kann man
Missverständnissen bereits im Vorfeld
vorbeugen.
Sender
(Sprecher)
nichtsprachliche Information
sprachliche Informastion
Meinen
Sagen
Hören
T
^
Verstehen
Empfanger
(Hörer )
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