Seite 39 - 2000-04

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Controller magazin
4/2000
Bei der Ermittlung des Bi ldungsbedarfs
sollten Unternehmenslei tung und Vorge–
setzte festlegen, welche Qualifikationen
im Un t e r nehmen verbesser t werden
müssen, um die heutigen Aufgaben opti –
mal erfüllen zu können sowie den Fortbe–
stand des Unternehmens zukünftig si–
chern zu können. Wenn die Schulungs–
themen und Ziele der Weiterbi ldungs–
maßnahmen definiert worden sind, soll–
te in einem Konzept analysiert werden,
auf we l che Weise die festgestel l ten
Qual ifizierungslücken gefüllt werden sol–
len. D. h. nicht für jede aufkommende
Frage muss gleich ein Seminar besucht
werden. Denn oftmals ist das benötigte
Wissen bereits intern bei erfahrenen Kol–
legen vorhanden. Im Rahmen der Reali–
sation von Wei terbi ldungsmaßnahmen
sollten zunächst die Lernziele genau fest–
gelegt und danach Anbieter entspre–
chend gebrieft werden. Zu empfehlen ist
au c h , a n h a n d des Br i e f i ngs e i nen
Konzeptwettbewerb und/oder ein Pro–
betraining zu veranstalten, um sich von
den in Frage kommenden Anbietern ein
genaueres Bild machen zu können, jede
Seminartei lnahme sol lte anhand v on
Feedback-Bögen detailliert ausgewertet
werden sowie spätestens nach etwa ei–
nem halben )ahr die Lernerfolge noch–
mals in der tägl ichen Arbei t überprüft
werden.
Aufgrund der mögl ichen Auswi rkungen
der Qualifikationsbedarfsanalyse auf per–
sonelle Veränderungen ist gem. § 95 Betr
VG die Zust immung bzw. Mi twi rkungdes
Betriebsrates ebenso erforderlich wie bei
der Förderung der Berufsbi ldung (§ 96
BetrVG) , bei der Einr ichtung und der
Maßnahme der Berufsbi ldung
(§ 97 Betr VG) und bei der Durch-
f üh r un g
v o n
B i l dung s –
maßnahmen (§ 98 Betr VG).
Kriterien und Kennzahlen zur
Messung des Weiterbildungs-
Outputs
Bi ldungsmaßnahmen erfüllen
nur dann vol l ihren Zweck, wenn
durch das Gelernte dann auch
das Aufgabenspektrum im be–
ruflichen Kontext besser gelöst
werden kann, d. h. das Unter–
nehmen ist nicht nur an positi–
ven Lernzuwächsen, sondern
v i e lmehr daran interess ier t ,
dass das
Gelernte
an den
Ar –
bei tsplatz transfer iert wi r d .
D. h., für
das Unternehmen geht es weniger dar–
um, ob der Tei lnehmer an Bi ldungs–
maßnahmen einen Lernerfolg erworben
hat, sondern vielmehr darum,
mi t we l –
cher lYansferquote dieser Lernerfolg
i n die bet r iebl i che Praxis umgeset z t
we r den kann.
Lerntransferquoten von
unter 50 % rechtfertigen meist nicht den
dafür zu erbr ingenden finanziellen Auf–
wand . Hierbei geht es um die Frage, wel –
chen Beitrag zum Untemehmenserfolg
die Bi ldungsprozesse erbr ingen. Ein ein–
hei t l iches Kr i ter ium für die Erfolgs–
messung von Weiterbildung gibt es nicht,
da sich der Input aufgrund unterschiedli –
cher Meßmethoden nicht direkt mit dem
erzielten Output vergleichen läßt. Die
Messung des Wei terbi ldungs-Outputs
wi rd u. a. dadurch erschwert,
dass der
Erfolg oft ni cht unmi t telbar nach dem
Ende der Bi l dungsmaßnahme eintri tt .
Qualitätsstandards zur Beurteilung
des Bildungswertes
Eine vielseitige Qualifikation der Mitar–
beiter wertet gleichzeitig den einzelnen
Arbeitsplatz auch durch )ob-enlargement
und lob-enrichment auf und verhindert ,
dass durch die Abwerbung von ausgebil–
deten Arbei tskräf ten durch nichtaus-
bi ldende Unternehmen die Ausbi ldungs–
erträge extern anfallen. Umso mehr die
vermittelte Qualifikation unternehmens–
spezifisch ist, reduziert sich aber auch
das Problem dieser externen Effekte (Ver-
mi n d e r u n g de r F l uk t ua t i on s r a t e ) .
Messprobleme treten weiter dadurch auf.
dass
Produk t i v i tät se f f ek t e w i e be i –
spielsweise Loyal i tät , Lei stungsmot i –
vat ion, Teamgeist , Verbesserungsvor –
schläge oder verstärkte Innovat ions –
or i ent i erung
sich oft nur längerfristig
und nur in indirekter Form auswi rken.
Wenn die unternehmensspezifische Wei–
terbi ldung in erster Linie die Produktivi –
tät im ausbi ldenden Unternehmen er–
höht , erhält sie dadurch einen zusätzl i –
chen Opt ionswert , der bis zu einem ge–
wissen Grad auch tatsächliche Einkom–
mens-
und Positionsanhebungen erset–
zen kann. Um sowoh l die Aus- und
Weiterbi ldungsneigung als auch die Qua–
lität von Veranstaltungen zu erhöhen,
ist
eine nachvol l z iehbare Qual i tätssiche–
r ung er forder l ich.
Hierfür kommt u. a. die Zertifizierung der
Institutionen nach DIN ISO 9000ff als
Signal an die Nachfrager in Frage oder die
Formulierung einheitlicher Qualitätsstan–
dards, ähnl ich wie es die Staatliche Zen–
tralstelle für Fernunterricht (ZFU) für die
Zulassung von Fernlehrgängen in Form
des F e r nun t e r r i c h t s s c hu t z g e s e t z e s
(FernUSG), das BIBB für AFG-geförderte
Wei terbi ldungsmaßnahmen in Form ei–
nes Pflichtenheftes oder auch die FIBAA
für MBAProgramme getan haben.
Sicherung von Wissenstransfer
Bei Schulungen geht sehr viel Wissen ver–
loren, wenn das Gelernte nicht umge–
hend trainiert und umgesetzt werden
kann. Die Qualität des vermittelten Wis–
sens ist wichtiger als die Höhe des Weiter-
Erfahrungsnachweis
0
Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen
0
Ausstattung
0
fachl iche Qualifikation der Seminarleiter
0
pädagogische Qualifikation der Seminarleiter
0
Weiterbi ldung der Lehrkräfte
Anforderungen an
die Maßnahmen
0
Lemberatung
0
Anzahl der Tei lnehmer
0
Methoden und Medien
Anforderungen an
Erfolgsbeobachtung
0
Erfolgsbeobachtung und Kontrolle
0
Erfolgsdokumentation
0
Supervision der Seminarleiter
Abb. 8: Festlegung vergleichbarer
Qualitätsstandards
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