Controller magazin
4/2000
Z u o r dnun g CM- Themen - Tab l eau
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V
WERTSTEIGERUNG DURCH
UNTERNEHMENS–
RESTRUKTURIERUNG IM RAHMEN
DES VALUE BASED MANAGEMENT
von Prof. Dr. Claus W. Gerberich, Lampertheim
Das klassische und häufig sehr kurzfristi–
ge Umsatz- , Kosten- und Ergebnisdenken
wi rd immer stärker ersetzt durch das
Denken und Handeln in Werten und Wert–
steigerung. Die Schaffung und Erhakung
von Werten steht heute im Vordergrund
des Management . Dies gilt für strategi–
sche Aspekte der Unternehmensentwick–
lung als auch für das operative Handeln
im Tagesgeschäft.
Werte schaffen
ist entscheidend für die Verbesserung der
Ertragskraft und des Shareholder Return,
aber ebenso entscheidend für die Krisen-
früherkennung und Krisenvermeidung.
Hier sind die Wertevernichter zu identifi–
zieren, die spezifischen Wertetreiber zu
kennen, um damit eine wertorientierte
Restrukturierung von Unternehmen zu
realisieren. Dies ist mehr als nur kurzfri–
stiges Kostensenken oder die schnelle
Realisierung von Ergebnissprüngen.
Wertmanagement erfordert neue Verhal–
tensweisen und neue Instrumente im
Control l ing, aber auch neues Denken in
den Köpfen aller Mi tarbei ter Die Innen–
orientierung macht der externen Orien–
tierung Platz und die Vergangenheits–
bewäl t igung weicht der prospekt iven
Zukunftsbetrachtung.
Mehr Außen- statt nur Innen–
orientierung als Controller
Wer tmanagement hat sich im
ersten
Schritt mi t den Werten in einem Unter–
nehmen zu beschäftigen. Dies beginnt
bei den Le i tb i l dern und der Unter –
nehmensvision. Ohne diese Wertvorstel –
lungen fehlt allen der gemeinsame Denk-
und Handlungsrahmen. Die Vision schafft
die Kraft, um die Wertziele anzugehen
und auch zu erreichen.
Es
sind immer wieder die Unternehmen,
die Spitzenleistungen erreichen, die eine
ausgeprägte Un t emehmensku l t u r
be–
sitzen und diese auch permanent weiter–
entwickeln und fördern. Dies muss prak–
tiziert und vorgelebt werden.
V i s i onen
s i nd du r ch Personen geprägt u n d n i cht
du r c h Handbüche r oder Hochg l anz –
broschür en .
Dies ist auch die erste Leitli–
nie für eine erfolgreiche Restrukturierung
von
Unternehmen. Die Personen, die jah
relang Wertvernichtung betrieben haben,
sind daher kaum geeignet, die Wende zu
schaffen und die Wertsteigerung wieder
einzuleiten.
Visionen und Personen
Wertsteigerung heißt, alle Anforderun–
gen der verschiedenen Interessengrup–
pen (Stakeholder) eines Unternehmens
zu kennen, zu beachten und mögl ichst
opt imal zu erfül len. Stakeholder sind
natürl ich die Eigentümer des Unterneh–
mens, aber auch Kunden, Lieferanten,
Mitarbeiter und der Staat.
Krisenfrüherkennung bedeutet zu erken–
nen, welche Erwar tungen der verschie–
denen Interessengruppen nicht erfülk
oder schlechter erfüllt werden als dies
Prof. Dr Gerberich I Dr. Köster Internationale
Untemehmensberatung
E-h/lail:
e
der Wettbewerb kann. Daraus werden
Ansät ze eines Rest ruktur ierungspro-
gramms geschaffen, das eine einseitige
Be t r a c h t ung de r We r t e und des
Wertsteigerungsmanagements allein aus
Sicht der Stakeholder vermeidet und alle
Interessengruppen in das Programm ein–
bezieht. Wertsteigerung für alle Interes–
sengruppen und erfolgreiches Krisen–
management sind daher eng miteinan–
der verbunden.
Stabiles Value Management
Eigene empirische Untersuchungen un–
seres Instituts für Control l ing haben ge–
zeigt, dass nur dann eine stabile Wert–
steigerung realisiert wi rd, wenn die Un –
ternehmen möglichst parallel sowohl den
Kundenwert als auch den Unternehmens–
wert steigern. Ein Shareholder Value kann
nur dann langfristig erreicht werden,
wenn permanent Wertsteigerung für den
Markt und die Kunden geschaffen wi rd.
Schaffung von Kundenwert ist die Vor–
s t eue r g r öße für die Schaf fung v o n
Akt ionärswert .
Die zentralen Fragen derwertorientierten
Restrukturierung lauten daher:
• Wo werden Werte geschaffen?
• Wo liegen die Wertetreiber?
• Wo werden Werte vernichtet?
• Wo liegen die Wertevernichter?
Die Wertevernichter
dr ingen wie Vi ren in das Unternehmen
ein. Die Krankhei tsbi lder des Unter -
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