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Da nach Auffassung des FASB alle Interes–
senten dem Unternehmen Einkommens–
erwar tungen entgegenbr ingen, sol len
durch die Rechnungslegung vor allem
Informationen gewährt werden, um die
Höhe, den Zeitpunkt und die Wahrschein–
lichkeit zukünftiger Cash Flow des Unter–
nehmens abschätzen zu können. Der im
Geschäftsjahr erwi rtschaftete Gewi nn
wi rd dabei als Indikator zukünftiger Cash
Flow angesehen. Die Ermittlung des Ge–
winns ist somit ein Instrumentalziel be–
zügl ich der Erfüllung der Informations–
funktion. Zur verläßlicheren Abschätzung
der zukünft igen Cash Flow wi rd mit Hilfe
weiterer Rechnungslegungsinstrumente
über Unternehmens ressour cen ,
- Ver –
pflichtungen, das Eigenkapital sowie über
Finanzmittelzu- und -abflüsse berichtet.
In der Bedeutung der Informat ions –
funkt ion besteht ein wesentl icher Unter–
schied zwischen der amerikanischen und
deutschen Rechnungslegung.
Als Zielgruppe der Daten der externen
Rechnungs l egung we r den z unächs t
Unternehmensinteressenten wie z. B.
Gläubiger, Anteilseigner bzw. Gesellschaf–
ter, Geschäftsführung, Arbei tnehmer so–
wie die interessierte Öffentlichkeit gese–
hen. Da in den USA der Finanzierung
über den Kapitalmarkt jedoch eine große
Bedeutung zukommt , wi rd diese letzt–
lich auf die gegenwärtigen und potentiel–
len Eigen- und Fremdkapitalgeber einge–
grenzt . Vom FASB wi rd unterstellt, daß
Informationen für diese Personengruppe
auch allen anderen Interessenten Nut–
zen stiften. Nutznießer sollen insbeson–
dere diejenigen Kapitalgeber sein, die nur
über geringe Macht zur unternehmeri –
schen Einflußnahme verfügen.
2 GRUNDSÄTZE DER RECHNUNGS–
LEGUNG IN DEUTSCHLAND UND IN
DEN U S A
2.1 Deutsche Rechnungslegung nach
dem HG B
Der
handelsrechtliche lahresabschluß
ist
gemäß HGB nach den
Grundsät zen o rd –
nungsmäß i ger Buch f üh r ung (GoB)
auf
zustel len. Nach dem HGB soll der lahres–
abschluß
von
Kapitalgesellschaften un–
ter Beachtung der GoB ein den tatsächli–
chen
Verhältnissen entsprechendes
Bild
der Vermögens- , Finanz- und Ertragslage
v e rmi t t e l n . Di ese N o r m gi l t al s Gene r a l -
norm für Kapitalgesellschaften. Die recht–
liche Qual ität der GoB ist umstr i tten, da
diese nur teilweise gesetzlich geregelt
sind und das System der GoB ein offenes
System bleibt.
Wesentl iche gesetzl ich geregelte GoB
sind:
• Klarheit und Übersichtl ichkeit, d. h.
i n s be s onde r e
Bea c h t ung der
Gl iederungsvorschr i ften der Bilanz
und Erfolgsrechnung, sowie klarer
Aufbau von Anhang und Lagebericht,
• Vol lständigkeit und Richtigkeit, d. h.
Au swe i s
al ler
V e rmö g e n s –
gegenstände, Schulden, Rechnungs–
abgrenzungsposten, Aufwendungen,
Erträge sowie der Pflichtangaben im
Anhang und Lagebericht,
• Stetigkeitsgebot, dieses Gebot be–
zieht sich in Deutschland im wesent–
lichen auf die Kontinuität der ange–
wa n d t e n
Bewe r t ung s -
u n d
Konsol idierungsmethoden sowie des
Ausweises,
• Saldierungsverbot, d. h. keine Auf–
rechnung zwischen Akt iv- und Pas–
sivposten, Aufwendungen und Erträ–
gen sowie Grundstücksrechten und
•lasten,
• Vorsichtspr inzip, Realisations- und
Imparitätsprinzip, d. h. im Ergebnis
dürfen nur realisierte Gewinne aus–
gewiesen werden; unrealisierte Ver–
luste sind auszuweisen,
• Anschaffungskostenpr inzip, die An –
schaffungskosten bzw. Herstellungs–
kosten bi lden die obere Grenze der
Bewertung und für die Bemessung
der Gesamtabschreibung.
,
2. 2 US-amerikanische Rechnungs–
legung nach US-GAAP
Primäre
G r u n d s ä t z e des F i nanc i a l
Repor t ing
in denUSA bilden - basierend
au f d em Z i e l d e r . .Dec i s i on U s e f u l n e s s " -
die Relevanz (Relevance) und die Verläß-
lichkeit (Reliability):
• Un t e r
Re l evance
ist d i e
Entscheidungsrelevanz einer Infor–
mation hinsichtlich der Beeinflussung
von
E n t s c h e i d u n g e n
eines
Rechnungslegungsadressaten zu ver–
stehen. Die Information soll dabei zur
Beurteilung zukünftiger Ergebnisse
v o n En t s che i dungen (Pred i c t i ve
Value) sowie früherer Erwartungen
(Feedback Value) dienen. Zudem soll
d i e I n f o rma t i o n auch aktuell - d . h.
bevor sie ihre
entscheidungs-
Controller magazin
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beeinflussende Wi rkung verliert - zur
Ver fügung stehen (Timeliness).
• Reliability bedeutet die Zuverlässig–
keit der publ i z i er ten Rechnungs –
legungsinformat ion. Danach sollen
die in der Abrechnungsper iode auf–
getretenen wirtschaftl ichen Sachver–
halte vol lständig im lahresabschluß
enthalten sowie aus den gewähl ten
Re c hnung s l egung sme t hoden er–
k ennba r
( Rep r e s en t a t i ona l
Fa i t h f u l ness ) u n d ü b e r p r ü f b a r
(Verifiability) sein. Darüber hinaus
so l l te die En t s c he i dung für ein
Rechnungs l egungsver fahren aus–
schließlich vom zugrunde liegenden
Sachverhalt und nicht von den aus
ihr zu erwartenden wirtschaftl ichen
Ko n s e q u e n z e n ge l e i tet we r d e n
(Neutral ity). Diese Grundsätze ent–
sprechen wei tgehend den deutschen
Prinzipien der Klarheit, Vol lständig–
keit und Richtigkeit.
Beide Anforderungen werden häufig zum
z en t r a l en
G r u n d s a t z d e r „ F a i r
Presentat ion"
zusammengefaßt. Diese
Forderung nach der wahrhei tsgemäßen
Darstellung der wirtschaftl ichen Lage ei–
nes Unternehmens ist die Generalnorm
der US -Rechnungs l egung . Der Wi r t –
schaftsprüfer hat daher auch konkret
diese Fair Presentation zu bestätigen.
Wei tere bedeut same Grundsät ze für
das Financial Repor t ing s i nd :
• G r und s a t z der Ve r g l e i chba r ke i t
( Compa r ab i l i t y ) u n d St e t i gke i t
(Consistency), durch welche die Ver–
gleichbarkeit von Unternehmen im
Rahmen v o n ex t e r nen Bet r iebs –
vergleichen sowie die Beurteilung der
Unternehmensentwicklung im Zeit–
vergleich gewährleistet werden soll.
• G r u n d s a t z der We s en t l i chke i t
(Materiality) und Wirtschaftl ichkeit
(Benefits > Costs), nach dem nur sol–
c he I n f o rma t i o n e n i n d e n l ah r esab -
schluß aufzunehmen sind, die die
Entscheidungsfindung e i nes Adres–
saten mögl icherweise beeinflussen
und
der
zu ziehende
Nutzen größer
ist als die mit der Berichterstattung
verbundenen Kosten.
• Prinzip der per iodengerechten Er–
folgsermittlung (Accrual Principle),
d.
h. das Unternehmensergebnis
soll
durch sachliche Zuordnung von Er–
trägen und Aufwendungen zum je–
weiligen Geschäftsjahr ermittelt wer–
d e n . Das letztgenannte Prinzip unter–
gliedert
Sich
in das
Realisationsprinzip