Controller magazin
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Betriebswirt (BA) Manfred Grotheer ist Trainer und Partner der Controller Al<ademie, Gauting/München;
Dipl Informatiker (FH) Hermann Hebben ist Geschäftsführer der CubeWare GmbH in Rosenheim.
OLAP - EINE DATENBANKTECHNOLOGIE
SPEZIELL FÜR CONTROLLER
- Schrittliste zum Aufbau eines „Datenwürfels"
von Manfred
Grotheer
und Hermann
Hebben
OLAP ist ein Akronym O n l i n e Analyt ical
Processing. Die Betonung möge dabei
auf den Wör tern
OnLine
und
Analytical
liegen. Mi t OLAP wi rd eine Datenbank–
technologie bezeichnet, die speziell für
Ad hoc (onl ine)Auswer tungen mit kom–
plexem (analytical)Charakter entwickelt
wurde. Daraus ergeben sich im Vergleich
zu OLTP-Datenbanken, die auf die Spei–
cherung von einzelnen TVansaktionen
(Buchungen) in Echtzeit spezialisiert sind,
folgende wesentl iche Vorteile für die Ar –
beit des Controllers: 1. Ad hocAbf ragen
können unter Einsatz von Drag & Drop-
Funktional itäten intuitiv, d. h. ohne das
Lernen spezieller Abfragesprachen (z. B.
SQL), ausgeführt werden; 2. Abfragen
werden schnell ausgeführt; 3. Einbindung
in bekannte Frontends (z. B. Excel) und 4.
kurze Implementierungszeiten und ge–
ringerer Pflegeaufwand bei einheitlicher
Datenbasis im Vergleich zu komplexen
Tabel len-Verknüpfungen in Excel .
Edgar F Codd, der 1970 für IBM das theo–
retische Konzept der relationalen Daten
banken entwickelte, formul ierte 1993
12 Regeln, die OLAP-Datenbanken zu be–
rücksichtigen hätten. Der OLAP-Report
faßte diese OLAP-Eigenschaften 1995 im
Kun s two r t FASMI z u s amme n :
Fast
Analytical Shared Multidimenstonal
In–
formation.
Der Grundt yp für die Einbindung einer
OLAP-Datenbank sieht in einer dreistufi–
gen Architektur im Cl ient/ServerUmfeld
zumeist derart aus, daß aus den Daten–
banken der operat iven Basissysteme
(z. B. FiBu, Faktura, MaWi u. a.) aus der
1. Stufe in zykl ischen Abständen verdich–
tete Daten in die OLAP-Datenbank auf der
2. Stufe importiert werden, auf die der
Client aus der 3. Stufe über seine Frontends
(Business Intelligence Tools, Browser, Excel
u. a.) zugreift. Dieser Ansatz ist auch aus
Datawarehouse-Konzepten bekannt, zu
deren Realisierung sich auch OLAP-Lö–
sungen einsetzen lassen.
Der Aufbau des OLAP-Würfels
Der
Aufbau einer OLAP-Datenbank sei
hier anhand der
Datenbank
TM1
v on
Applbf demonstriert, da sich an ihr die
Integrat ion einer OLAP-Datenbank in
Excel als ein Standardinstrument des
Control lers beispielhaft gut darstel len
läßt. Während der Installation wi rd von
TM1 in Excel ein Add- In eingefügt, das
die Kommunikation mit der Datenbank
steuert. Auf den ersten Blick wi rd das
Wirken dieses Add- Ins dadurch deutl ich,
daß in der Menüleiste als neuer Menü–
name TM 1 erscheint. Ein Klick auf diesen
Menünamen öffnet das zugehörige Pull-
Down-Menü mit den TM 1 Befehlen.
Die Def ini t ion der Dimens i onen
Während in einer relationalen Datenbank
die Daten als Datensätze in Tabellen zwei –
dimensional (Zeile und Spalte) gespei–
chert werden, erfolgt in OLAP-Datenban–
ken über Dimensionen (mit Hierarchien)
eine mehrdimensionale Speicherung in
Zellen. Um die OLAP-Datenbank mit Da–
ten zu füllen, ist daher im ersten Schritt
eine Definition der Dimensionen erfor–
derl ich. Dieser Schritt ist konzeptionel l
der anspruchsvol lste, da über die Dimen–
sionen die wirtschaftl iche Organisation
des Unternehmens in der OLAPDaten -
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