Seite 64 - 1999-03

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magazin 3/99
Anwendungsprogramme oder eine Kom–
bination dieser Komponenten
Jaiireszahlen nicht korrekt ver–
arbeiten
oder Sonderfälle der Schaltjahrregelung
nicht berücksichtigen. Rechnerausfälle
und/oder Programmabstürze sind die
Folge. Gerade im Bereich der NC-
u n d
CNC-Masch i nen s ind in offener oder
versteckter Form Computer eingesetzt ,
die prinzipiell für das |ahr 2000-Problem
anfällig sind; Die Produktionsfähigkeit ist
unter Umständen schon im letzten Quar–
tal 1999 nicht mehr gegeben, der Abneh
mer erwartet oft schon im Frühjahr 1999
die Vol lzugsmeldung der |ahr 2000-Un-
tersuchung und die Garantie der Lieferfä–
higkeit über die lahrtausenwende hinaus.
Die in der Produkt ion eingesetzten CNC-
Maschinen sind sowohl bei der Hard–
ware (Prozessor, Bios) als auch in der
Software (Betr iebssystem, SPS, Mess–
s y s t em , An t r i e b s s t e u e r u n g , Tei le–
programm) durch das Datumsproblem
gefährdet. Die konservative Betrachtung,
wie sie zum Beispiel von General Motors
vorgesch l agen w i r d , geht v on einer
100 %igen Sicherheit gegen den Ausfall
der Maschine aus. Dies ist nur durch eine
Überprüfung aller Bauteile (Hardware),
des Betriebssystems sowie aller auf der
Maschine eingesetzten Anwendungspro–
gramme (Software) unter Berücksichti –
gung des Verbundes aller Maschinen (Ver–
netzung) zu gewährleisten. Ein solches
Vorgehen ist nu r mi t sehr hohem Test–
au fwand mi t der Folge ex t rem ger inger
Masch i nenver fügbarke i ten be i hohem
Personaleinsatz durchführbar Verstär–
kend kommt hier der Termindruck hinzu:
Al l diese Teile und ihr Zusammenwi rken
zu untersuchen, ist mit den verfügbaren
Ressourcen bis zu dem immer näherrük-
kenden Abschlußtermin meist nicht mehr
realisierbar
Gefragt ist ein flexibler, komplexer
Lösungsansatz,
der bei minimiertem Arbeitsaufwand eine
ausreichende Systemsicherheit gewähr–
leistet:
• Von den Maschinenherstel lern, den
eigenen Mi tarbei tern und jeder ver–
fügbaren wei teren Quelle sind I n –
format i onen übe r die |ahr
2000-
Fähigkeit jeder Anlage, Maschine und
deren Bauteile einzuholen und in einer
spezifischen Datenbank zu sammeln.
• Über die Bewertung dieser Aussagen
sind produkt i onskr i t i sche An l agen
z u ermi t teln, geeignete Testverfah–
ren zu erarbeiten, durchzuführen und
die Ergebnisse zu interpretieren. Da
durch wi rd die Anzahl der zu unter–
suchenden Komponenten drastisch
reduziert. In der noch verbleibenden
Zeit kann eine hohe Wahrscheinl ich–
keit für die Produktionsfähigkeit auch
im kommenden [ahrtausend erreicht
werden, ohne die hohen Kosten einer
kontinuierl ichen Punkt -zu-Punkt -Un-
tersuchung des kompletten Maschi –
nenparks zu verursachen.
• Die Standardbetr iebssysteme wer –
den zur Zeit und Anfang 1999 du r c h
Patches Iahr
-2000
- fähig gemacht .
Dadurch kann in vielen Fällen die
Un t e r s u c hung ent fa l l en . Ande r e
propr i etäre Bet r i ebssysteme v o n
Maschinenherstel lern sind gesondert
zu behandeln.
• Bei den Anwendungsprogrammen
(SPS,
Me s s s y s t em ,
An t r i eb s –
steuerung, Tei leprogramm) kann da
von ausgegangen werden, daß im
CNC-Bereich nu r ganz speziel le, von
Maschinenherstel lern erstellte An –
w e n d u n g s p r o g r amme Da t ums –
f unk t i onen enthalten. Durch konse–
quente Ausnutzung dieser Erkennt–
nis ist eine drastische Reduzierung
des Unter suchungsaufwandes im
Bereich der Anwendungsprogramme
mögl ich.
Der „Kornelia"-Lösungsansatz bietet zwei
entscheidende Vorteile gegenüber der
konventionel len Betrachtung: Zum einen
ist die prozentua l e Einstufung, mit der
ein zu untersuchendes Teil oder Pro–
gramm die lahr 2000-Fähigkeit erfüllen
muß, entsprechend seiner Bedeutungfrei
skal ierbar , auch bis zu 100 %. Zum ande–
ren kann durch dieses Verfahren eine er–
hebliche Zeit- und Kostenersparnis er–
zielt werden.
G r u n d v o r a u s s e t z u n g d i eses Un t e r -
suchungsprinzipes ist ein unternehmens–
spezifisches Konzept, eine sachl ich und
terminl ich exakte Planung sowie eine
spezielle Datenbank mit den Bewertungs–
algorithmen für die im Unternehmen er–
faßten Daten. Nur dann ist es mögl ich,
die komplexen Informationen entspre–
c hend i hrer Bedeu t ung für die
Produkt ionsfähigkei t zu Wichten und
entsprechende Maßnahmen zur Sicher–
stellung der lahr 2000-Fähigkeit einzulei–
ten. Als Folge der Auswer tung sind also
nu r die t a t s äch l i ch p r o d u k t i o n s -
gefährdenden Maschinen und Program–
me zu testen. Ein weiteres Problem stellt
die Informationsgewinnung
dar Die Maschinenhersteller sind teilwei–
se nicht in der Lage, Aussagen zu der )ahr
2000-Fähigkeit ihrer CNC-Maschinen zu
geben oder halten sich aus Angst vor
Rechtsfolgen in ihren Aussagen bedeckt.
Dies ist in Hinblick auf die befürchteten
Regressforderungen - sie sollten die Um–
stellungskosten sogar bei weitem über–
schreiten - und wegen der unsicheren
Rechtslage - Grundsatzurtei le fehlen -
nicht anders zu erwarten. Sogar die im
e i genen Un t e r nehmen du r ch die
Maschinenbediener und das Service–
personal gewonnenen Informationen sind
kritisch zu überprüfen und zu wichten, da
oft aus Unkenntnis der Problembedeutung
unvol lständige oder auch sich widerspre–
chende Informationen gegeben werden.
Deshalb sind insbesondere bei der Bewer–
tung der eingeholten Informationen sach–
kundige Projektmitarbeiter unabdingbar
und Plausibilitätsprüfungen erforderlich.
Die jähr 2000Problemat ik ist ein einma–
liges Problem. Es ist durchaus sinnvol l ,
externes Know- how einzusetzen, um
nicht in jedem Unternehmen das Rad
neu zu erfinden, was sich alleine schon
aus zeitlichen Gründen verbietet. Allein
schon die Konzeption und das Erstellen
einer geeigneten Datenbank inklusive der
zugehör igen Bewertungsalgor i thmen ist
schon eine solch enorm hohe Investition
an sachverständigem Personal und zeit–
lichem Aufwand, daß auf existierende
Lösungen zurückgegriffen werden muß.
Das Untersuchen und Testen der gefähr–
deten Produktionsteile ist noch aufwen–
dig genug, und dort ist der Einsatz eige–
ner Ressourcen sinnvol l .
Noch ist es für die mittelständigen Unter–
nehmen des produzierenden Gewerbes
mö g l i c h , die P r oduk t i on übe r d i e
lahrreswende 2000 hinaus sicherzustel –
len. Erklären Sie das Thema zur Chef–
sache, nutzen Sie die existierenden Lö–
sungskonzepte, gewonnenen Erfahrun–
gen und das angesammelte Wissen ex–
terner Dienstleister. Dann ist Silvester
1999 zwar kein gewöhnl iches, aber auch
kein bedrohl iches Fest.
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