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magazin 3/99
Christoph Benz ist Leitender Berater t)ei der Hon/äth & Partner Untemehmensberatung in Stuttgart, seit Winter 98/99 ist er
als Hochschullehrer an der Fachhochschule Vorarlberg in Dombim/Austria tätig Holger Buchner ist Berater bei Horväth &
Partner und
u. a.
Projektleiter im Verbundprojekt Feravi. Hans-Jörg Burgath ist Leiter Finanz- und Rechnungswesen der
Marquardt GmbH.
AUFBAU EINES FUHRUNGSBERICHTSWESENS
INTERNATIONALISIERTEN, MITTELSTÄNDISCHEN
UNTERNEHMEN
von Cfiristopli
Benz,
Holger
Buchner
und Hans-Jörg
Burgath
Die zunehmende international isierung und Dezentralisierung auch mittelständischer Unternehmen bringt neue Anforderungen
an die Informationsversorgung der Führungskräfte mit sich. Die optimale Nutzung von Informationen als immer wichtigerer
Produktionsfaktor erfordert ein ganzheitliches Informationsmanagement, um die Informationsflüsse zweckgerichtet zu kanalisie–
ren und die relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt an die entsprechende Stelle im Unternehmen zu bringen. Im Sinne
eines Wissensmanagements geht es darum, die vielfach irgendwo im Unternehmen vorhandenen, aber verstreuten Informationen
expl izit und den Entscheidern zugängl ich sowie nutzbar zu machen. Wesentliches Instrument der Informationsversorgung ist seit
jeher das Berichtswesen. Ein solches existiert in fast allen Unternehmen in mehr oder weniger gut ausgebauter Form. Es kommt
jedoch hierbei, wie bei allen Akt ivi täten im Unternehmen, auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis an. In der Praxis lassen sich
diesbezügl ich oftmals große Defizite feststellen. Viele Führungskräfte beklagen eine Informationsarmut im überfluß und fühlen
sich nicht ausreichend mit qualitativ hochwert igen, entscheidungsrelevanten Informationen versorgt. Eine ausreichende Trans–
parenz des Unternehmensgeschehens und ein darauf aufbauendes gemeinsames Verständnis des Geschäfts im Kreis der
Führungskräfte ist häufig nicht vorzuf inden. Wie kann man nun diesem Mißstand begegnen und ein entsprechendes Optimierungs–
projekt managen?
Im Rahmen des mit Mi tteln des BMBF geförderten Verbundprojekts FERAVI (Früherkennung von Chancen und Risiken zur
ergebnisorientierten Navigat ion von Unternehmen) stellte sich die Marquardt GmbH im schwäbischen Rietheim, welche sich
kontinuieri ich vom mittelständischen Unternehmen zu einer international agierenden Firmengruppe gewandelt hat, der oben
beschriebenen Herausforderung. Es wurde dort eine umfassende Neustrukturierung des Führungsberichtswesens verwi rkl icht .
Der vori iegende Beitrag stellt dazu Vorgehensweisen, Methodik und Ergebnisse dar
1 AUSGANGSSITUATION
Die in den 20er jähren gegründete Firma
Marquardt hat sich im Zuge der Firmen–
geschichte stetig weiterentwickelt und
vergrößert . Basis des Wachstums war
eine fortschreitende Diversifizierung des
Un t e r nehmens , welches als
Geräte–
scha l terproduzent
startete und sukzes–
sive in die Segmente
Mi kroscha l ter ,
Elekt rowerkzeugschal ter u n d Schalt–
systeme für die Aut omob i l i ndus t r i e
expandier te.
Mi t der Auswei tung des
Produktprogramms ging die Internatio–
nalisierung des Unternehmens einher So
wurden neben dem Stammhaus in Riet–
heim Tochtergesellschaften in USA, Chi–
na, Indien, Tunesien, Frankreich und Spa–
nien gegründet bzw. erworben. Der Aus–
bau des
be t r i eb sw i r t s c ha f t l i c hen
Steuerungsinstrumentar iums und des
Betei l igungscont rol l ing konnte dabei
nicht immer dem Tempo des Unter –
nehmenswandels folgen. So waren die
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