Seite 51 - 1999-02

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Controller magazin
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SAP-PROJEKTORGANISATION -
„Mit Macht zum Ziel"
von Edzard
Tammena,
Bremen
Zur Erinnerung: in meinem Artikel „SAP -
Macht oder Werkzeug" im CM 2/97 ha–
ben Sie wohlwol lend Kritisches über SAP
und R/3 gelesen. Wamm R/3 das Zu–
kunftswerkzeug für Unternehmen und
gerade für den Controller ist.
Wa r um u n d
w i e der Cont rol ler den Ent sche i dungs -
pr ozeß u n d vor al lem die Projektkalku–
lat ion für eine R/3- E i nführung kr i t i sch
beglei ten sol lte.
l-assen Sie uns noch einmal
v on Zielen
u n d Mens chen reden .
Davon hatte ich
im letzten Artikel über das
„ ob SAP"
viel
gesprochen. Noch mehr gilt dies bei dem
„wi e SAP" .
Im folgenden möchte ich
auf die Beson–
derhe i ten einer SAP- E i nführung
einge
hen. Worin unterscheidet sie sich von
einem normalen Projekt? Worauf muß
bei
der Projektorganisat ion geachtet
werden? Welche Konsequenzen sind für
das Projekt-Budget zu ziehen?
I ch unterstel le dabei , daß sich Ihr Un –
t e r nehmen für SAP R/3 ent sch i eden
hat u n d Sie als Cont rol ler davon mehr –
fach bet rof fen s ind als (Mi t - )Entschei -
der, als (Mi t - )Verantwor t l icher für die
Pro j ektdurchführung , als wesent l i cher
zukünf t i ger intens i ver Nut zer dieses
We r kzeuges u n d als Gesamtverant –
wor t l i cher für die Kosten im Un t e r neh –
men . Das heißt , Sie s i nd gleichzei t ig
Gast u n d Wi r t .
Sie wol len ein komfortables, untemeh-
mensübergreifendes System, das lang–
fristig den Unternehmenserfolg sichert
und steigert, die Prozeßkosten senkt und
das Unternehmen transparent macht. Sie
müssen aber sehen, daß sich das Unter–
nehmen jetzt und heute die SAP-Einfüh–
rung leisten kann und daß das SAP-Pro–
jekt kosten- und zeitmäßig nicht aus dem
Ruder läuft.
• [
Schreckliche Berichte über mißlungene
SAP-Einführungen gibt es zuhauf , aber
auch mehrere tausend SAP-Systeme im
Einsatz. Es kommt also, wie meistens,
auf den richtigen Weg an. ich kann Ihnen
Ihren Königsweg nicht vorgeben, aber
doch aus der Summe des selbst Erfahre–
nen, des Gehörten und Gelesenen einige
prägnante Feststellungen machen:
Die „Macht"-Frage
Zielstellung und „Vi s ion"
Berater-Rolle
Team-Besetzung
Ausbi ldung
Diese Punkte haben scheinbar nichts mit
„Controlling" oder Projektplanung zu tun.
Sie sind aber die entscheidensten Punkte
einer zielgerechten und erfolgreichen Pro-
jektdurchfühmng.
Sie sind aber auch im Cont rol ler -Sinne
die ent sche i dens ten Var iablen einer
Projektkalkulat ion:
• Wenn das Ziel nicht klar ist, kann
auch der Weg, d. h, das Projekt nicht
klar sein! Wie soll es dann kalkuliert
werden?
• Wenn kein ehrliches und realitäts–
nahes Zeit- und Kostenbudget ge–
macht wi rd , wei l das „oben" oder
„unten" im Unternehmen nicht op–
por tun ist, dann ist das Projekt ohne–
hin sehr, sehr fraglich.
• Außerdem provozier t eine bewußt
optimistische Problemsicht zwangs-
Edzard Tammena, Geschäftsführer Tammena &
Partner, Walter Geerdes-Str 10-12,
28307 Bremen
l äuf i g
e ine
spä t e r e
Kos t en –
überschreitung. Später wi l l das nie–
mand mehr wissen und das „kompl i -
ziert;e" SAP oder „die Berater" sind
schuld.
• Der Personalaufwand ist der größte
Kostenblock und zugleich der am
schwersten abschätzbare. Lizenz- ,
Hardware- und Infrastrukturkosten
sind relativ sauber zu rechnen. Dage–
gen werden der interne Zei taufwand,
die Fremdkostenberatung und vo r
allem der externe, aber auch der in–
terne Au f wand für eine projekt –
begleitende und mögl ichst flächen–
deckende Schu l ung t o ta l unt er –
schätzt .
Deshalb beschränkt sich dieser Artikel
auf die obigen Themen und geht gar nicht
auf das eigentliche SAP-Projekt und seine
Werkzeuge ein. Ich hoffe, daß Sie als Con–
troller einige Anregungen für Ihr laufen–
des, geplantes oder zukünftiges SAP-Pro–
jekt bekommen. I rgendwann „trifft" es ja
fast jeden Control ler. . .
1.DIE „MACHT"-FRAGE
Der spannendste und wicht igste
Teil
ist das „Macht" -Thema
vo r Beg inn des
SAP-Projektes.
Hier wi rd die Schlacht
geschlagen:
Business-Reorganisierung,
• Echte Dezentralisierung der Ver–
antwor tung,
• Veriagemng der DV-Kompetenzen,
sollten und können zu einer anderen
Unternehmenslandschaft führen.
Dann muß aber vorher alles klar sein,
sonst lassen Sie es lieber. Ich habe im
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