Seite 46 - 1999-02

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Controller magazin
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Linguistische Forschung
im Internet
H e i n r i c h - H e i n e - U n i v e r s i t ä t ,
F a k u l t ä t f ü r A n g l i s t i k :
HHU/FakyNewPhil/?Fil=060.0
U n i v e r s i t ä t O s n a b r ü c k :
ten/ps/irc.ps.gz
U n i v e r s i t y o f T e x a s ,
L i n g u i s t i c s :
culty/herring/herring.html
Pidgin English
Bezeichnend in diesem Zusammenhang
ist die schon fast übertriebene Verwen–
dung von Angl izismen, die sich auf das
Sprachverhalten auswi rken; „Es werden
immer die Muster der stärker prestige–
trächtigen Sprache übernommen, und
das ist nun mal das Englische. Wie etwa
bei „jetzt flame ich dich" .
Internet-user bewegen sich zwischen ih–
rer eigenen Muttersprache und der om-
nipräsenten Weltsprache Engl isch hin
und her Vor allem beim Verfassen com–
puterbezogener Texte läßt sich beobach–
ten, daß fremdsprachige Elemente ein–
gedeutscht bzw. der deutschen Gram–
matik angepaßt werden. Zum Beispiel,
„ich downloade das file". Englisch ver–
bindet sich mit dem Wortschatz der je–
weiligen Muttersprache und es entste–
hen weltweit neue sprachliche Mischfor–
men oder sogenanntes Pidgin Engl ish.
Die Realisierung in den jeweiligen Einzel–
sprachen oder Sprachgruppen ist nach
Ansicht von Stein aber durchaus unter–
schiedlich zu betrachten, obgleich die
Frage nach Selbstverständnis und An -
glophilie dabei keine Rolle zu spielen
scheint. Denn nicht zuletzt ermögl icht
die elektronische Kommunikation ja ei–
nen intensiveren Kontakt und Austausch
zwischen Nationen und Kulturen.
Erwähnenswert ist auch das Phänomen,
welches Stein „Linguistische Politeness"
nennt und wonach beim e-Mailen oder
Chatten meistens
auf eine gewi sse Höf –
l ichkei t ver z i chtet wi r d .
Lange Einlei–
tungen, wie sie beim Telefonieren oder
beim
Brief noch übl ich sind, verschwin–
den zunehmend. Die elektronische Kom–
munikat ion ist ganz nach dem Prinzip
einer schnel len und kostengünst igen
Abwicklung aufgebaut.
Pionierarbeit
Eine detaillierte Prognose zukünft iger
Entwicklungen abzugeben, hält Stein
noch für verfrüht . Gegenwärtig läuft eine
Pilotstudie, die seine Ansätze überprü–
fen soll und dabei verschiedene spezielle
Strukturen der e-Mai l -Kommunikat ion
untersucht. Die Datenbeschaffung und
dami t der Aufbau einer empirischen Ba–
sis stellt sich für Stein als das größte
Problem dar: „Es kann ja nicht darum
gehen, > künstl ich produzierte < e-Mails
zu untersuchen, sondern den Leuten aufs
Maul , besser auf die Finger zu schauen,
wenn sie es gerade nicht ahnen!" Nach–
weisl ich, so der Sprachforscher weiter,
verändere das Bewußtsein, beobachtet
zu werden, den Sprachgebrauch und
mache solche Daten mehr oder weniger
wer t l os . Der I n f o rma t i onsbedar f ist
enorm und so soll inbesondere das „Qua–
ken" im Internet als Datenbasis genutzt
und mit Hilfe von statistischen und funk–
tionalen Methoden der Linguistik aufge–
arbeitet werden.
A b g e s e h e n
von einem re–
gen
For –
s c h u n g s -
d r ang ,
der
m i t t l e r w e i l e
auch Kollegen
ande r e r Un i –
versi täten er–
faßt hat, gibt
es nach Aussa–
ge v o n Stein
de r ze i t noch
keine exakt de–
f inierte Fach–
r i chtung , die
sich mit elek-
t r o n i s c h e r
Kommunikat i –
onbeschäftigt.
Es gilt Pionier–
arbeit in einem
wissenschaftli–
chen Gebiet zu
l e i s t en , das
eben erst im
Aufbau begrif–
fen ist. Viele
Fragen stellen
sich noch dem
Linguisten, der sich trotzdem in seinem
Credo bestärkt sieht, daß die elektroni–
sche Kommunikation Sprachwandelpro–
zesse enorm beschleunigt: „Bisher war
es so, daß Sprachwandel sich im einzel–
nen über Jahrhunderte und lahrtausen-
de erstreckte. Es scheint, als ob das Inter–
net diese Zeiten drastisch verkürzt . Hier–
bei ist der intensive (Sprach-)Kontakt, der
mit der elektronischen Kommunikation
mögl ich ist, von großer Bedeutung." Be–
wahrheitet sich letztendl ich diese Ein–
schätzung von Prof. Dieter Stein, dann
müssen wi r uns woh l alle paar Monate
einen neuen Duden zulegen.
Zuordnung CM-Themen-Tableau
01
04
07
G
P
R
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