Seite 27 - 1999-02

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E ine
e i nma l i ge Au f n a hme
al ler
Vermögensgüter kann nicht ausreichen.
Vielmehr muß an geeigneter Stelle
das
Au f t auchen potent iel l neuer Risiken
registriert werden und das eigene Unter–
nehmen auf mögl iche Auswi rkungen un–
tersucht werden. Da das Feststellen sol–
cher Risiken unsystemat isch erfolgt und
erhebliches Fachwissen benötigt, kön–
nen
nur abtei lungsübergreifende Aus–
schüsse diese Aufgabe erfüllen.
Dafür
können auch Ruheständler reakt ivier t
we r den , die ni cht dokument i er te Ent–
sche i dungen wi ede r i n Er i nne rung ru –
fen können .
Sinnvol l ist eine der Bilanz vergleichbare
Aufstel lung aller potentiellen Gefahren.
Dabei sollten alle Vermögensgüter be–
trachtet werden. Eine ausschl ießl iche
Betrachtung der Sachgüter würde zu kurz
greifen. So sollte das Risikomanagement
bspw. bei Ausbruch einer Finanzkrise,
wie z. Z. in zahlreichen Entwicklungslän–
dern, schon im Vorfeld evtl . Wertber ich–
t igungen und gegensteuernde Maßnah –
men veranlassen.
Diese eher vergangenhei tsor ient ier te,
ausschl ießl ich auf die Aufdeckung mög–
licher Risiken ausgerichtete Aufgabe soll–
te durch die Interne Revision wahrge–
nommen werden. Da das Control l ing,
teilweise auch noch die gleichen Perso–
nen, an früheren Entscheidungen aktiv
beteiligt war , ist es problemat isch, deren
heutige Auswi rkungen durch damals In–
volvierte überprüfen zu lassen. Der Con–
troller könnte allenfalls bei der Ermitt–
lung der monetären Auswi rkungen der
evt l . festgestellten Risiken mi twi rken.
Risiken, die sich aus aktivem Handeln
ergeben, sollten bei der Planung des je–
weiligen Objektes berücksichtigt werden.
Dabei ist darauf zu achten, daß nicht nur
die üblicherweise errechneten Mengen- ,
Preis- und Verbrauchsabweichungen ein–
bezogen werden. Auch wenn nicht alle
potentiellen Risiken erfaßt werden kön–
nen, sollten gewisse Risiken zumindest in
Gruppen erfaßt werden. Mi t zunehmen–
der Erfahrung im Risikomanagement kön–
nen Checklisten erstellt werden, die we–
sentliche Punkte berücksichtigen. Wich–
tig ist die Hinzuziehung aller involvierten
Unternehmensbereiche und nicht nurder
an der Planung beteiligten Stellen.
Ziel des Risikomanagementes muß es
sein, zu einer
Verlagerung
der Risiken
zum aktiven Bereich zu gelangen. Diese
Risiken sind leichter zu ermitteln, hand–
zuhaben und zu quantifizieren. Wenn
gewisse Risiken aufgedeckt werden, fin–
det i. d. R, diese Verlagerung statt. So
werden alle neuen DV-Lösungen auf ihre
Kompatibilität mit dem lahr 2000 vor
ihrem Einsatz überprüft. Bei Lösungen
der Vergangenhei t werden dagegen um–
fangreiche Bestandsaufnahmen und Ver–
besserungen durchgeführt .
Aufteilung der Zuständigkeiten
Aufgrund der durchgeführten Überlegun–
gen ist die folgende Aufgabenvertei lung
im Rahmen des Risikomanagement sinn-
voU:
Abweichung,
Plan
quantifizierbar
nicht
quantifizierbar
Controller
Interne Revision
Aktives Handeln Bestandsrisiko Risikoentstehung
Controller magazin
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Die entsprechenden Grenzen müssen für
jedes einzelne Unternehmen festgelegt
werden. Dabei sind die Ressourcen und
bisherigen Tätigkeitsfelder der Abtei lun–
gen zu berücksichtigen.
E v t l . ist be im Au f b a u des Ri s iko–
management die Einrichtung einer zeit–
lich befristeten Stelle sinnvol l . Grundsätz–
lich muß das Risikomanagement nicht
über eigene Stellen verfügen, eine Zu–
sammenarbei t in Form einer Projekt–
organisat ion ist zweckmäßig.
Maßnahmen des Risikomanagement
hoch
Eintritts–
wahrschein
lichkeit
quantitative
Berücksichtigung
keine
Berücksichtigung
Verzicht
Abwälzungs–
maßnahmen
niedrig
niedrig
Schadenshöhe
Quant i tat ive Berücks icht igung.
Die–
se Risiken werden übl icherweise in
de r t r ad i t i one l l en Kos t en - ode r
Abwä l z ung smaßnahmen
Hiersind
die klassischen Versicherungen an–
gesprochen. Aufgrund der großen
Anzahl der Kunden können bestimm–
te Annahmen wie Feuer oder Blitz–
einschlag auf eine ausreichend breite
statistische Basis gestellt werden.
Nach der Quantifizierung der einzelnen
Risiken ist eine Zusammenfassung auf
ein Gesamtrisiko durchzuführen. Dies
kann über einzelne Geschäftsfelder oder
Länder bis zum gesamten Unternehmen
geschehen. Da sich gewisse Risiken aus–
gleichen, wi rd das Gesamt–
risiko geringer als die Sum–
me der Einzelrisiken sein.
So wi rd durch Produktions–
standorte in verschiede–
nen Wä h r u n g s r ä ume n
bspw. das Risiko von Wech–
selkursschwankungen für
das gesamte Unterneh –
men abnehmen. Das Risi–
komanagement muß ent–
sprechend dokument iert
sein, so daß der Abschlußprüfer zu ei–
nem Urteil über dessen Wirksamkeit kom–
men kann.
hoch
115
Investitionsrechnung berücksichtigt.
Es ist ein breiter Ansatz, der die mög–
lichst vol lständige Einbeziehung aller
Risiken beinhaltet, sicherzustellen.
Keine Berücksichtigung.
Schon aus
Wirtschaftlichkeitsgründen unterbleibt
eine weitere Beschäftigung. Lediglich
die Grenzen (Schadenshöhe und -
Wahrscheinlichkeit),
ab denen eine ver–
stärkte Beobachtung erfolgt, müssen
turnusmäßig überprüft werden.
Ver z i cht .
Zur Versachl ichung der Dis
kussion sollten abstrakte Höchstgren–
zen festgelegt werden .Die Ablehnung
einer Ma ß n a hme kann s i ch
als
schwier igste Aufgabe des Risiko–
managements erweisen. Es sei auf
die eindrucks–
volle Liste von
Un t e r nehmen
verwiesen,
die
d u r c h e i n e n
V e r z i c h t au f
d i e A u s f ü h –
rungbes t imm–
ter Ideen heu–
t e
n o c h e x i –
stent wä r en .