Seite 26 - 1999-02

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Controller
magazin 2/99
Aufgrund der oben durchgeführten Ein–
grenzung auf den operativen Bereich und
die engen Risiken ergibt sich folgender
Zuständigkei tsbereich für das Risiko–
management .
Risilco-
bereich
Strategisch
Operativ
nicht
sinnvoll
Unternehmens–
leitung
Risiko-
Controlling
management
enges Risiko
weites Risiko
Risikoweite
Im weiteren wi rd geklärt, durch welche
der beiden Abtei lungen welche Aufga–
ben des Risikomanagement übernom–
men werden und wie die Zusammenfü–
gung zu einem funktionierenden Gesamt–
system erfolgt.
Aufteilung der Zuständigkeiten
Um die jeweiligen Zuständigkeiten zu
k l ä r en , ist n u nme h r e ine we i t e r e
Aufspl ittung des engen, operat iven Risi–
kos erforderl ich.
Der Cont rol lerdienst zeichnet für die
Planungsqual ität mi tverantwort l ich. Im
Rahmen der Planung müssen mögl iche
Risiken berücksichtigt werden. Die we–
sentlichen Abweichungsursachen sollten
im Rahmen einer ABC-
Ana l yse ermi t tel t und
Schwel lenwerte, bei de–
ren Erreichen Maßnah –
men ergr i ffen we r den ,
festgelegt werden.
Das Control l ing sollte je–
doch nur bei der Berück–
sicht igung hinreichend
wahrscheinl icher Eintrit–
te involviert sein. Die Grenze wi rd bei
Risiken gezogen, die nicht mehr sinnvol l
quantifiziert werden können.
Folgende Gründe sprechen dafür, an die–
ser Schnittstelle an die Interne Revision
zu übergeben:
• Bei einer zukunftsgerichteten Planung
muß eine gewisse Risikobereitschaft
gegeben sein. Unabhängig davon, in–
wieweit der Controller in die Planung
involviert ist, können nicht alle theo–
retischdenkbaren Risiken berücksich–
tigt werden.
Abweichung,
Plan
quantifizierbar
nicht
quantifizierbar
Preisanstieg
Einsatzstoffe
Natur
katastrophen
ausgebeutete
Rohstoffläger
neuentdeckte
Schadstoffe
Beispiele
Aktives Handeln Bestandsrisiko Risikoentstehung
Im
Rah –
men einer ver–
t r auensvo l l en
Zusammenar –
bei t mi t den
Fachab t e i l un –
gen müssen ge–
wi sse Annah –
men akzeptiert
werden.
Abweichung von der geplanten Ent–
wicklung
Das Risiko wi rd i. d. R. mit zunehmen–
dem zeitlichen Abstand von der Entschei–
dung stärkeren Schwankungen ausge–
setzt sein, da die entsprechenden Ein–
flüsse vielfältiger und schlechter progno–
stizierbar werden. Ebenso wi rd der An –
teil der nicht quantifizierbaren Faktoren
am Gesamtrisiko zunehmen.
• Die Interne Revision wi rd durch Kon–
trollen des Internen Kontrol lsystems
die R i ch t i gke i t der P l anungs –
grundlagen und daten überprüfen.
Zusätzl ich wi rd mögliches Fehlver–
halten externer Personen oder eige–
ner Mitarbeiter in den Über legungen
berücksichtigt.
• Die Interne Revision kann auch eine
Prüfung des Con t r o l l e r - Be r e i chs
durchführen.
Nicht quant i f i z ierbare Auswi r kungen
werden noch keine unmittelbare Gefähr–
dung des Fortbestandes eines Unterneh–
mens im Sinne des KonTraG darstel len.
Im Rahmen des ak t i v en Ri s i ko –
managements sollte jedoch schon bei
noch unwahrscheinl ichem Risikoeintritt,
also bspw. vor bilanzieller Rückstellungs–
bi ldung, eine verstärkte Aufmerksamkeit
auf die kritischen Größen gelegt werden.
Dabei sollte nach Mögl ichkeit auch eine
Quantifizierung erfolgen. Wo dies nicht
mögl ich ist, sollte man in einem ersten
Schritt subjektive Eintr i ttswahrschein–
lichkeiten festlegen und Beurtei lungen
v on „sehr unwahrscheinl ich" bis „sehr
wahrscheinl ich" vornehmen. Diese wer –
den mit zunehmendem Informat ions–
grad an Genauigkeit zunehmen.
Die Abgrenzung der Zuständigkeit von
Control l ing oder Interner Revision muß
sich an den speziellen Bedingungen aus–
richten. So werden bspw. Naturkatastro–
phen in Deutschland nur von geringer
Relevanz sein, in anderen Ländern je–
doch als durchaus realistische Mögl ich–
keiten eingeplant werden.
Risikoentstehung
Latente Risiken bestehen aufgrund be–
reitsdurchgeführter Entscheidungen. Sie
sind jedoch keineswegs statischer Na–
tur. Ein typischer Bereich ist der
Um–
we l t schut z .
Aufgrund zunehmender Er–
kenntnisse über die Auswi rkungen be–
stimmter Stoffe auf ihre Umwel t und den
menschl ichen Organismus ist wei terhin
davon auszugehen, daß in vielen Unter–
nehmen
noch erhebl i che Risiken v o r
ihrer En t deckung stehen.
Oft werden
verseuchte Böden festgestellt, die auf laxe
Abfal lentsorgung in vergangenen |ahr-
zehnten zurückzuführen sind. Das Pro–
blem der Bestimmung mögl icher Risiken
liegt in deren dynami schem Entstehen.
So war bspw. das Problem mögl icher
Erkrankungen durch Asbesteinsatz in
Gebäuden vor Jahrzehnten unbekannt .
Prognost i z ierbarkei t
Ma ß n a hme
Beispiel
quantifizierbar
Berechnung der Auswirkung, Ermittlung von
Höchstabweichungen, die Planungsrevision erfordern
Preisveränderungen,
Absatzschwankungen
teilweise quantifizierbar
Bestimmung von Bandbreiten, Schwellen für
Handlungsbedarf
Konjunkturschwankungen
nur in größerer Gesamtmenge
quantifizierbar
Versicherung, Risikoabwälzung
Einbruch, Zahlungsausfall
Ausfall, Naturkatastrophen
nicht quantifizierbar
Risikoaufteilung, Beobachtung kritishcer Größen
Technologiesprünge, polit. Risiken
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