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Controller magazin
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Informationsaustausches wi rd gemein–
sam schriftlich vordefiniert. Empfehlens–
wer t ist die Verwendung relativierter
Daten wie Prozent - oder Verhäl tni s –
kennzahlen. Sie erleichtern die Herstel–
lung der Vergleichbarkeit.
Der Informat ionsaustausch ist vol lstän–
dig und wahrhei tsgemäß. Er wi rd effizi–
ent und zur Zufriedenheit beider Bench-
marking-Partner durchgeführt .
2.3 Vertrauensprinzip
Die Benchmarking-Partner behandeln die
ausgetauschten Informat ionen streng
vertraul ich. Sie dürfen nicht ohne vorhe–
rige Zust immung der Beteiligten weiter-
geleitetwerden.Benchmarking-Ergebnis-
se dürfen nur dann veröffentlicht wer –
den, wenn die Benchmarking-Partner ei–
ner Veröf fent l ichung zust immen. Auf
Wunsch könnten z. B. nur anonyme Da–
ten veröffentl icht werden. Die Namen
der Benchmarking-Partner dürfen nur mit
deren Zust immung öffentlich gemacht
werden.
Das Vertrauenspr inzip soll bei den Part–
nern nicht das Gefijhl entstehen lassen,
daß vertraul iche Informationen zur Ver–
fügung gestellt werden müssen, um den
Benchmarking-Prozeß am Laufen zu hal –
ten. Sinnvol l kann die Beratung durch
eine neutrale dritte Partei bei der Zusam–
menstel lung von Daten bei einem direk–
ten Vergleich mit direkten Wettbewer –
bern sein.
2.4 Nutzungsprinzip
Die von anderen erhaltenen Informatio–
nen dienen ausschl ießl ich dem Zweck
der Verbesserung firmeninterner Prozes–
se, Verfahrensweisen oder Konzepten.
Die Nutzung der Daten fijr andere Zwek-
ke als denen den Benchmarking ist von
der Zust immung des Benchmarking-Part-
ners abhängig. Die Nutzung der Ergeb–
nisse fiir Zwecke der Werbung, des Mar –
keting, der Verkaufsförderung o. ä. ist
grundsätzl ich nicht erlaubt.
2.5 Vorbereitungsprinzip
Die Benchmarking-Partner beweisen die
Bedeutung des Projektes du r ch eine
gründl iche Vorberei tung auf die einzel–
nen Phasen des Benchmarking-Kreis-
laufs. Sie fördern dadurch das gemeinsa–
me Interesse, die Effizienz und Effektivi–
tät
des Projektes.
In den Gesprächen auftauchende Fragen
werden schriftlich fixiert. Vor einzelnen
Firmenbesuchen wi rd dem Benchmar–
k i ng - Par tner eine Agenda mi t dem
Besuchsablauf, offenen Punkten und Fra–
gestel lungen in Form eines Gesprächs–
leitfadens überreicht.
Besonders vo r dem Erstkontakt ist eine
gründl iche Vorarbei t notwendig. Vor der
ersten Kontaktaufnahme ist sich der
Benchmarking- Initiator sicher, den ge–
wünscht en Untersuchungsberei ch im
eigenen Unternehmen eingehend geprüft
zu haben. Eine Selbstbewertung der im
Hinbl ick auf das Benchmarking-Objekt
identifizierten kritischen Erfolgsfaktoren
hat stattgefunden. Stärken- und Schwä–
chen-Profile der eigenen Praktiken, inter–
ne Studien und deren Bewertungen soll–
ten vorhanden und analysiert sein.
2.6 Umgangs- und Aktionsformen
Das Verhältnis zwischen den Benchmar-
king-Partnern ist durch Offenheit und
Vertrauen geprägt. Der Partner sollte so
behandelt werden, wie er es möchte. Die
un t e rnehmens i nd i v i due l l en Kul turen
werden gegenseitig akzeptiert. Dem Ge–
sprächspartner wi rd dementsprechend
verständnisvol l begegnet. Die Gründe fiir
die Anwesenhei t von Tei lnehmern bei
Benchmarking-Gesprächen werden je–
weils erläutert. Kontakte zu Mi tarbei tern,
die im Bereich des Benchmarking-Objek-
tes arbeiten, sollen direkt mit Hilfe der
Partner-Firma bzw. mit Hilfe des dort i –
gen Ansprechpartners geknüpft werden.
Der Benchmarking-Partner sollte gege–
benenfalls zu einem Gegenbesuch einge–
l aden
w e r d e n .
Die
A u s t a u s c h –
informationen werden in der Weise zur
Verfügung gestellt, wie es der Benchmar–
king-Partner wünscht .
2.7 Benchmarking-Austausch-Proto-
koil
Die Benchmarking-Partner verpfl ichten
sich, den Verhaltenskodex einzuhalten.
Sie haben darüber hinaus grundlegende
Kenntnisse des BenchmarkingProzesses
und legen gemeinsam Zweck und Ziel des
gegenseitigen Datenaustausches fest.
Gemeinsam werden das Benchmarking-
Objekt, dessen Schlüsselvariablen und
deren Bewertungsmöglichkeiten definiert.
Der Daten- und Informat ionsaustausch
wi rd in einem Benchmarking-Austausch-
Protokoll dokument iert . Der zu unter–
suchende Themenbereich sollte grob
beschrieben werden. Es sollte eine allge–
mein-verständl iche Terminologie ange–
wandt werden. Fachbegriffe sind in je–
dem Fall näher zu erläutern. Beide Partei–
en versichern durch die Unterzeichnung
des Protokol ls, die Berecht igung zur
Datenweitergabe zu haben.
3. SCHLUSSWORT
Da ein gemeinsames Verständnis über
die aufgestellten Regeln herrschen soll–
te, ist eine Diskussion des Verhaltens–
kodex im Kreise der jeweiligen Bench-
marking-Teams ratsam. Dann steht das
Projekt auf einer sol iden Basis und kann
weiter fortgefiihrt werden.
Im Rahmen internationaler Benchmar-
king-Projekte müssen neben den unter–
nehmenseigenen kulturellen Gegebenhei–
ten auch die landesspezifischen Kultur–
einflüsse Berücksichtigung finden. Hier
kann es kein allgemeingültiges Patent–
rezept geben. Werden die beschriebenen
Prinzipien befolgt, wi rd sich der gewünsch–
te Erfolg mit der „notwendigen Prise Fin-
gerspitzengefiihl" sicherlich einstellen. •
Zuordnung CM-Themen-Tableau
07
11
31
G
L
V
Au s Auf sat z Schmi t z
CM 6/98, S. 407
„Der Begriff'Benchmark' stammt aus
dem Bereich des Bau- und Vermes–
sungswesens und kann bis in die
frühe Zeit der Ägypter zurijckver-
folgt werden. Bei Bauarbeiten wur–
den Benchmarks als Bezugspunkte
eingesetzt: In Steinbrocken wurde
an einem genau festgelegten Punkt
eine Kerbe geschlagen, während ein
flaches Stück Eisen horizontal pia–
ziert wurde, um als Stütze (engl,
bench) für eine Nivellierlatte zu die–
nen. Mit Hilfe dieses Bezugspunktes
(engl, mark) konnten Höhen und
Abstände gemessen werden."
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