Seite 63 - 1998-04

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Controller magazin
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handelt es sich umeine
Schrittmachertechno–
logie.
Dies gilt zum Zeit–
punkt t, für die elektro–
nische Fotografie. In den
Phasen 2 und 3 befin–
den sich
Schlüssel-
bzw.
Basistechnologien (vgl.
Abb. 2 und Hartmann
1997, S. 170). Die
che–
mische Fotografie ist
zum Zeitpunkt t, eine
Basistechnologie. Sie
besitzt nur noch wenig
Weiterentwicklungspo–
tential und bietet daher
kaum Differenzierungs–
möglichkeiten.
SchrUtmachertechnologie
- frühes Entwicklungsstadium
- gravierende Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit, großes Weitbewerbspotential
erkennbar
- nur vom „First" bzw. von .J^irst-Gruppe" beherrscht
- beginnende Integraüon in Produkte/Verfahren
Schlüsseltechnologie
- deutlicher Einfluß auf Wettbewerbsfähigkeit
- erfolgskritische Technologie, Eignung zur Differenzierung
- noch von wenigen beherrscht
- bereits deutlich ansteigende Intensität der Integration in Produkte/Verfahren
Basistechnologie
- geringe Ertrags-/Kostenhebelwirkung
- kaum mehr Differenzierung möglich; konstituiert die Indusincstruktur
- von „allen" Wettbewerbern beherrscht - die ..Informationen liegen auf der Straße"
- in den meisten Produkten und Verfaliren integnert; d.h.
das
potentielle
Anwendungsartenspektnun aiuiähemd ausgeschöpft
Die
Anwendungsbreite
beinhaltet die technische
Weiterentwicklung hin–
sichtlich der Anzahl der
Einsatzbereiche. Da die chemische Foto–
grafie eine schon ältere Technologie ist,
sind ihre Anwendungsbereiche weitge–
hend ausgeschöpft. Die weiteren Anwen–
dungsmöglichkeiten der elektronischen
Fotografie sind dagegen kaum abschätz–
bar Diesgilt insbesondere dann, wenn die
Entwicklungsdynamik im Bereich Halb–
leitertechnologie berücksichtigt wird.
Der
Indikator
Kompatibilität
steht für
die
Integrations- bzw. Systemfähigkeit
einer Technologie. Hier wird beurteilt, in–
wieweit sich eine Technologie ohne nega–
tive Auswirkungen in die vorhandenen
Produkte und Verfahren integrieren läßt.
Auch bei diesem Indikator scheinen die
Möglichkeiten der elektronischen Foto–
grafie aufgrund ihrer Schnittstelle zur
Computer- und Softwaretechnologie bes–
ser
zu sein. Es ist darauf hinzuweisen,
daß die Indikatoren der Technologieat–
traktivität je nach Analysebereich oder
Branche verschieden sein können. |edes
Unternehmen muß für sein eigenes Inno-
vationscontrolling die geeigneten Indi–
katoren festlegen. Dem Controller kommt
die Aufgabe zu, den Prozeß der Technolo–
giebewertung zu
koordinieren
und zu
moderieren.
Technologiebewertung mit Hilfe der
Potentialanalyse
Der Controller hat die Möglichkeit, mit
den Mitteln der Potentialanalyse (vgl.
Deyhle
1
980, S. 19 ff.), bei der strafe
Abb.
2:
Schrittmaciier-, Schlüssel- und Basistechnologie
gische Sachverhalte skaliert bzw. beno–
tet werden, unterstützend in den Bewer–
tungsprozeß einzugreifen.
Bezogen auf das oben schon kurz umris-
sene Beispiel aus der Fotobranche wird
nun die Ermittlung der Technologie–
attraktivität der elektronischen und che–
mischen Fotografie dargestellt. Wie bei
einer Potentialanalyse üblich, baut der
Controller einen Formularvorschlag auf,
in dem die drei Indikatoren der Technolo–
gieattraktivität aufgeführt sind. Für die
Gewichtung dieser Indikatoren und die
sich anschließende Beurteilung werden
entsprechende Mitarbeiter aus Entwick–
lung, Produkti–
on und Ver–
trieb herange–
zogen. Dieses
Bewertungs–
team
hat sich
im dargestell
ten Beispiel
dafür
ent–
schieden, das
W e i t e r e n t –
wicklungs-
potential mit
5/10, die Kom–
patibilität
mit
3 / 10 und die
Anwendungs–
breite mit
2 / 1 0 zu ge–
wichten. Auch
hier gilt, daß
die Gewich–
tung je nach Analysezweck unterschied–
lich sein kann. Die Bewertung der Indika–
toren ergibt das in Abb. 3 dargestellte
Ergebnis. In Summe ergeben sich für die
chemische Fotografie 12 Potentialpunkte.
Heruntergerechnet auf die Skala 0 bis 4
folgt aus dieser Bewertung der Wert 1,2.
Um die Gefahren für das eigene Unterneh–
men abschätzen zu können, läßt der Con–
troller von den Experten im eigenen Un–
ternehmen die wichtigste Substitutions–
technologie, elektronische Fotografie, be–
urteilen. Zusätzlich läßt er diese Technolo–
gie, die im eigenen Unternehmen nicht
vorhanden ist, von externen Experten
Gewichtung
Beurteilung
Potentialpunkte
Chemische Fotografie
Weiterentwicldungspotentlal
Anwendungsbreite
Kompatibilität
5
2
3
4 _ 3 . . . 2
. _ l
- 0
4...3...2—1—0
4_.3. - .2—
1—
0
5
4
3
Summe
10
12:10
=1,2
Elektronische Fotografie
Weiterentwicklungspotential
Anwendungsbreite
Kompatibilität
5
2
3
4_.3...2—1—0
4 . - 3 . - 2 - 1 - 0
4—3
—2—1—0
20
6
12
Summe
10
38
:10
=3,8
Abb. 3: Beispielhafte Bewertung der chemischen und elektroni–
schen Fotografie
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