Controller magazin
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2 .
Quadrant:
Das als „Kurzsichtiger" klassifizierte
Krankenhaus hält eine starke Wettbe–
werbsposition inne, hat sich jedoch noch
wenig um eine Umweltorientierung ge–
kümmert.
Mögliche Maßnahmen:
/ Arbeitsgruppe „Das umweltorientier–
te Krankenhaus" gründen
/ Beauftragung des Einkaufs, auch auf
die Umweltverträglichkeit der einge–
kauften Materialien zu achten (z. B.
Büromaterial, Energiesparlampen
etc.)
/
Müllvermeidung
X
Begrünung der Parkflächen
3. Quadrant:
„Öko-Schläfer" bezeichnet ein Kranken–
haus, das sich umweltorientiert verhält,
daraus aber noch keine starke Wettbe–
werbsposition für sich ableiten konnte.
Eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und
die Nutzung der Umweltorientierung zur
Profilierung sind für dieses Krankenhaus
sinnvoll. Das Krankenhaus sollte das
Motto „TUe Gutes und rede darüber" be–
herzigen.
Mögliche Maßnahmen:
X
Tag der Offenen Tür
/ Hinweis auf ökologisches Engage–
ment in der Patientenbroschüre und
in der Lokalpresse
4.
Quadrant:
Die starke Orientierung an Umweltschutz–
zielen, gepaart mit einer starken Wettbe–
werbsposition, zeichnen die Zielposition
für ein Krankenhaus, den „Gewrinner",
aus. Der Weg dorthin kann durch ökolo–
gisches Controlling geebnet werden.
Operatives Öko-Controlling im
Krankenhaus
Wie in Abb. 1 : „Veranschaulichung Stra–
tegisches und Operatives Controlling"
gezeigt, kann die operative Ebene des
Controlling durch die Aussage „Die Dinge
richtig tun" gekennzeichnet werden. Da–
bei geht es nicht um ein „Entweder-Oder",
sondern um das Zusammenspiel der bei–
den Ebenen.
Die traditionelle Ausrichtung auf ökono–
mische Zielgrößen wie Gewinn, Liquidität,
Rentabilität und Marktposition führt zu
einer Beschränkung des zahlenmäßigen
Abbildes realer Vorgänge auf die vorwie–
gend monetären und aggregierbaren Da–
ten der ökonomischen Sphäre eines Un–
ternehmens. Eine ökologische Rechnungs–
legung soll im Gegensatz dazu jede Um–
weltwirkung einer Unternehmung erfas–
sen, auch die, die von der Unternehmung
(vorerst) nicht zu tragen ist, als „Spiegel–
bild" der ökologischen Zielsetzung.
Die Umsetzung der in der Unternehmens-
strategie verankerten Umweltziele ins
Operationale, d. h. in eine konkrete Rech–
nungslegung, wird im folgenden mit den
Instrumenten Umweltbilanz und Öko-
Kennzahlensystem versucht.
Umweltbilanz
Umweltbilanzen geben Antworten auf
die Frage nach dem ökologischen Erfolg
einer Unternehmung. Analog zur tradi–
tionellen Bilanz kann dies das Betriebs–
geschehen eines bestimmten Zeitpunk–
tes betrachten oder im Fall von Betriebs–
bilanzen sich auch auf das Geschäftsjahr
beziehen. Die Umweltbilanz, bezogen z.
B. auf ein Industrieunternehmen, ist eine
betriebliche Input-Output-Bilanz. Der
Input sind die Stoffe und Energien, die
Ressourcen, die ein Unternehmen zum
Betriebszweck benötigt. Als Output gel–
ten die erstellten Produkte, die damit
verbundenen Abfallprodukte und die
Umweltschäden, verursacht durch das
Unternehmen.
Übertragen auf ein Krankenhaus kann
eine Umweltbilanz für die Krankenhaus–
küche erstellt werden. Auf der Inputseite
wird aufgelistet, welche Lebensmittel in
welchen Verpackungsformen eingekauft
werden und welchen Energieverbrauch
die Küche für ihre Verpflegungsleistung
benötigt. Auf der Outputseite wird der
Output der Küche betrachtet, also wel–
cher Müll entsteht, aufgeteilt nach kom–
postierbaren Essensresten, recyclingfä–
higem Müll: Papier, Glas, Weißblech etc.
und Restmüll.
Anhand dieser Umweltbilanz einer Kran
kenhausküche kann mit dem Einkauf dis–
kutiert werden, wie die Bilanz verbessert
werden kann, z. B. durch Verwendung
von Pfandflaschen oder die Bevorzugung
von Lieferanten mit recyclingfähigem Ver–
packungsmaterial. Es könnte die Frage
auftauchen, ob das Lebensmittellager
den Einkauf von Großgebinden erlaubt,
ob dies sinnvoll ist. Oder wie der Früh–
stücksmüll, der vor allem durch kleine
Portionspackungen verursacht wird, ver–
ringert werden kann. Energiesparmaß–
nahmen verbessern ebenfalls die Um
weltbilanz.
Umweltbilanz einer Krankenhausküche
als Input - Output - Bilanz
Input
^
Getränke- und
Konservenbehältnisse:
• Milchtüten
• Getränkedosen
• Getränkeflaschen
• Pfandflaschen
• Konservendosen
etc.
Energieverbrauch:
• Strom
• Wasser
• Gas
• Fernwärme
Output
Recyclingfähiger Müll:
• Papier/Katonagen
• Glas
• Weißblech
• Plastik
Kompostierbarer
Abfall
Restmüll
Abwasser
I
Abb. 3: Umweltbilanz einer Krankenhausküche
als Input Output-Bilanz
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