Seite 46 - 1998-04

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Controller magazin
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abdecktüchern gegenüber textilen
OP-
Abdeckmaterialien. Der unterschiedli–
chen Umwelteinwirkung werden die Ko–
sten der beiden Lösungen gegenüberge–
stellt. Im günstigsten Fall ist die umwelt–
freundliche Lösung auch die Lösung mit
den geringeren Kosten.
Ist dies nicht der Fall, kann der Öko-Con–
troller die Entscheidung für das Kranken–
hausmanagement aufbereiten und ver–
suchen, den ideellen Wert der Umwelt–
schonung zu quantifizieren. Was ist es
dem Krankenhauswert, die umweltfreund–
lichere Lösung zu wählen. Welcher
strate–
gische Vorteil
ergibt sich bei der Entschei–
dung für die umweltfreundlichere Lösung?
Steigt dadurch das Image des Kranken–
hauses, erreicht es dadurch mehr Akzep–
tanz bei den niedergelassenen Ärzten und
den Patienten.
Strategische und operative Ebene des
ÖI
(0
-Controlling
Öko-Controlling hat eine strategische und
eine operative Ebene. Strategische Ent–
scheidungen betreffen die groben Ober–
ziele eines Unternehmens. Sie geben ein
Zielgerüst vor, das mit operationalem
Handeln realisiert werden soll. Strategi–
sches Controlling ist somit auf die lang–
fristigen, rahmenbestimmenden Ziele ei–
ner Unternehmung gerichtet.
Einen Versuch der Veranschaulichung
zwischen den Begriffen strategisch und
operational bietet folgendes Schaubild:
Strategisches Controlling
„Die richtigen Dingetm^
„Die Dinge richtig tun"
Operatives Controlling
Abb.
1:
Veranschaulichung Strategisches
und Operatives Controlling
Im klassischen Controlling sind diese
Ebenen gekennzeichnet durch Fragen wie
„Tun wir die richtigen Dinge?"
Hiermit
ist die strategische Dimension angespro–
chen. Ist unser Leistungsspektrum so in
Ordnung, sollten wir uns verstärkt spe–
zialisieren oder eine breitere Palette an
Dienstleistungen anbieten? Im strategi–
schen Controlling sind Steuerungsmaß–
nahmen angesprochen, die zeigen, ob
das Unternehmen noch marktgerecht ist
oder der Markt sich anderen Produkten/
Dienstleistungen oder Mitbewerbern zu–
wendet.
Die Festlegung der obersten Ziele eines
Unternehmens erfolgt meist in einem
Leitbild. In dem Leitbild einer Unterneh–
mung werden oft die Ziele Kundenorien–
tierung, Mitarbeiterförderung und auch
Umweltorientierung genannt.
Ein weiteres Instrument des strategischen
Controlling ist die Portfolio-Analyse. In
der Portfolio-Analyse wird untersucht, wo
das eigene Unternehmen im Vergleich zu
den Mitbewerbern auf dem Markt steht.
Im Öko-Controlling wird in der Portfolio-
Analyse das Unternehmen an der Meß-
latte der Umweltorientierung gegenüber
seinen Mitbewerbern auf dem Markt
gemessen.
Die Frage
„Tun wir die Dinge richtig?"
bezeichnet die operative Ebene. Auf der
strategischen Ebene wurde z. B. geklärt,
welche Dienstleistungen angeboten wer–
den, es geht im operativen Controlling
nun darum, diese Dienstleistungen wirt–
schaftlich zu erbringen. Im Öko-Con–
trolling liegt der Schwerpunkt auf der
wirtschaftlichen
und
umweltverträg–
lichen Erbringung der Unternehmens–
leistungen.
Strategisches ÖI
(0
-Controlling im
Kranl(enhaus
strategisches Öko-Controlling legt die
ökologische Zielbestimmung des Unter–
nehmens, des Krankenhauses fest. An–
zustreben ist eine Zielkomplementarität
von Umweltschutzzielen und dem Ziel
der Rentabilitätsmaximierung.
Leitbild
Konkret kann die ökologische Zielbestim–
mung In einem Leitbild festgehalten wer–
den. Folgende Formulierungen könnten
im Leitbild die Umweltorientierung des
Krankenhauses deutlich machen:
X
Wir wollen, wo immer möglich, das
Ziel des Umweltschutzes in unserem
Hause verwirklichen.
/ Die Bedürfnisse unserer Patienten
stehen bei uns an erster Stelle. Dazu
gehört auch, daß in unserer Kranken–
hausküche möglichst unbelastete Le–
bensmittel aus ökologischem Anbau
verwendet werden und in unserem
Hause möglichst umweltverträgliche
Materialien für Raumausstattung, als
Büromaterialien etc. genutzt werden.
X
Die Öffentlichkeit wollen wir umfas–
send über unsere umweltorientierten
Ziele und Tätigkeiten informieren.
Portfolio-Analyse
Ein Portfolio-Beurteilungsbild zur strate–
gischen Lage ist die optische Ergänzung
zur Verbalisierung der Zielbestimmung
in einem Leitbild.
Die graphische Darstellung der Ist- und
Zielposition eines Krankenhauses imRah–
men der Ziele Umweltorientierung und
Wettbewerbsposition zeigt den Hand–
lungsbedarf für das ökologische Con–
trolling auf.
Im folgenden ist ein Portfolio-Beurteilungs–
bild zur strategischen Lage eines Kran–
kenhauses hinsichtlich Umweltorientie–
rung und
Wettbewerbsposition skizziert:
00
c
3
c
5
E
3
3. Quadrant
„Öko-Schläfer"
4. Quadrant
„Gewinner"
1. Quadrant
„Verlierer"
2. Quadrant
„Kurzsichtiger"
schwache
starke
Wettbewerbsposition
Abb.
2:
PortfolioAnalyse-Bildeines
Krankenhauses
7.
Quadrant:
Das Krankenhaus, das sich durch eine
schwache Wettbewerbsposition und eine
geringe Umweltorientierung auszeichnet,
kann als
„Verlierer"
bezeichnet werden.
Durch eine umweltorientierte Profilierung
des Krankenhauses wird evtl. eine stär–
kere Wettbewerbsposition erreicht.
Mögliche Maßnahmen:
X
Grundsätzliches Nachdenken, ob
durch eine umweltorientierte Profilie–
rung evtl. eine stärkere Wettbewerbs–
position abgeleitet werden kann.
X
Arbeitsgruppe „Das umweltorientier–
te Krankenhaus" gründen.
X
Erste Situationsanalyse im Sinne ei–
nes Stärken-Schwächen-Profils. Wo
sind die Stärken des Krankenhauses,
wo sind die Schwächen? Wie kann
die Schwäche „fehlende Umwelt–
orientierung" behoben werden?
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