Controller
magazin 4/98
• Veröffentlichungen von Untemeh–
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nationalen Organisationen wie
der
EU,
OECD, UNO oder
Welt–
bank
/
Wirtschaftsforschungsinstitute
•» Wirtschaftsdatenbanken
Die Beschaffung von externen Informa
tionen ist bisher stark geprägt vom Wis
sensstand und den Erfahrungen der ein
zelnen Mitarbeiter So ergab eine empiri
sehe Untersuchung von Rosenhagen (vgl
Rosenhagen, 1994, S. 277 f.), daß beruf
liehe und persönliche Kontakte die wich
tigste Quelle externer Informationen sind
Da diese Vorgehensweise unsystematisch
und vom Zufall abhängig ist und sich
durch den expandierenden Markt der
Wirtschaftsdatenbanken die Angebots–
struktur für externe Informationen ver–
ändert hat, sollten die Controller für eine
zielgerichtete, strukturierte Versorgung
der Untemehmensführung mit externen
Informationen mit Hilfe der Nutzung von
Wirtschaftsdatenbanken sorgen.
4. Wirtschaftsdatenbanken
EineWirtschaftsdatenbank ist eine struk–
turierte Sammlung von Wirtschaftsinfor–
mationen, die in einer elektronischen
Datenverarbeitungsanlage gespeichert
und über ein entsprechendes Datenbank–
managementsystem zugänglich sind.
Häufig werden unter Wirtschaftsdaten–
banken nur
Online-Datenbanken
ver–
standen, deren Kennzeichen ist, daß ein
direkter Dialog mit dem Rechenzentrum
über ein Datennetz besteht. Diese Ein–
schränkung schließt aber den immer
wichtiger werdenden Bereich der
CD-
ROM-Datenbanken
aus und soll deshalb
hier
nicht vorgenommen werden.
Die Anbieter von Online-Datenbanken
werden als Hosts (Gast-Rechenzentren)
bezeichnet. Sie erwerben die Nutzungs–
rechte der einzelnen Datenbanken von
den Datenbank-Herstellern, also den
Unternehmen, die die Daten erfassen und
pflegen. Es ist durchaus üblich, daß eine
Datenbank von verschiedenen Hosts
angeboten wird. Die Konzeption der Hosts
ist, daß sie das Angebot von Online-Da–
tenbanken konzentrieren. Das hat
für
die
Nutzer
einige
Vorteile:
ein größeres und übersichtlicheres
Informationsangebot,
• es muß nur eine Retrievalsprache er–
lernt werden,
- es muß nur ein Nutzungsvertrag ab–
geschlossen werden,
- und es erfolgt nur eine Abrechnung.
Die
Aufgabe
von Hosts sind:
die Datenbanken für die Nutzung
aufzubereiten (Wörterbücher, Retrie–
valsprache, Aktualisierung),
- die Zugriffstechnik bereitzustellen,
- den Zugriff zu organisieren,
den Verkauf und das Marketing zu
übernehmen,
- die Abrechnungen durchzuführen
und
- Serviceleistungen anzubieten (Schu–
lungen, Newsletter, Informationsta–
gungen, Helpdeskdienst, Mailbox,
Originaldokument-Versand).
Entsprechend den genannten Aufgaben
unterscheiden sich Hosts in der Anzahl
und den Sachgebieten der angebotenen
Datenbanken, der Retrievalsprache, den
Serviceleistungen, den Zugangsmedien,
den Preisen und den Konditionen.
Online-Datenbanken lassen sich nach
unterschiedlichen Kriterien klassifizieren.
An dieser Stelle soll die Einteilung nach
der Art der bereitgestellten Informatio–
nen gelten (Abb. 1).
Die Online-Datenbanken lassen sich in
die Primärinformations-Datenbanken
(Quellendatenbanken)
und die Sekun
därinformations-Datenbanken(Referenz-
datenbanken) unterteilen. Bei den Pri–
märinformations-Datenbanken ist dem
Nutzer bei einer Recherche sofort der
ganze Inhalt einer Informationsquelle
zugänglich, was den Vorteil hat, daß man
direkt die gewünschten Informationen
speichern und weiterverarbeiten kann,
keine zusätzliche Quellenbeschaffung
notwendig ist und man gezielt nach eige–
nen Schlüsselworten suchen kann, ohne
sich auf die von den Datenbank-Herstel–
lern
festgelegten Schlüsselworte be–
schränken zu
müssen.
Die Primärinformations-Datenbanken
werden in die Volltextdatenbanken, die
Faktendatenbanken und die numeri–
schen Datenbanken gegliedert. Volltext–
datenbanken bieten komplette Texte wie
Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Ge–
richtsurteile oder Patentdokumente an.
So können z. B. ganze Jahrgänge von
Zeitschriften in kürzester Zeit nach be–
stimmten Schlüsselworten durchsucht
werden.
In
Faktendatenbanken
werden Informa–
tionen, die exakte Tatsachen wiederge–
ben, zur Verfügung gestellt. Als Beispiele
lassen sich Untemehmensdaten, Liefe–
rantennachweise, Patentinformationen
und technische Konstruktionen nennen.
Numerische Datenbanken enthalten In
formationen in Form von Zahlenaufstel–
lungen wie Aktienkurse, StatisUken oder
Meßergebnisse.
Die zweite Gruppe von Online-Datenban–
ken sind die SekundärinformationsDa-
tenbanken, die nur auf die Quellen hin–
weisen, die die gesuchten Informationen
liefern können. Sie ermöglichen einen
Online-Datenbanken
Primärinformations-Datenbanken
= Quellendatenbanken
Sekundärinformations-Datenbanken
= Referenzdatenbanken
— Volltextdatenbanken
Faktendatenbanken
I— bibliographische Datenbanken
Nachweisdatenbanken
' — numerische Datenbanken
Abb. 1: Klassifikation von Online-Datenbanken nach der Art der bereitgestellten
Informationen (vgl. Struckmeier. 1997, S. 96)
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