Controller magazin 4/98
interdisziplinär und vernetzt denkende
Wirtschaftsinformatiker/in. Er/Sie ist in
der Lage, Informationen effizient zu ma–
nagen und Informatik betriebsw^irtschaft-
lich sinnvoll und verantwortungsbewußt
einzusetzen. Neben profunder Sachkom–
petenz sind deshalb Sozial- und Selbst–
kompetenz grundlegender Bestandteil
des Studiums. Den Studierenden w^erden
hier nicht nur theoretische Kenntnisse
vermittelt, sondern es wird ihnen auch
die Möglichkeit geboten, diese Erkennt–
nisse im Rahmen von Praktika, Seminar–
und Diplomarbeiten einzusetzen. Der
Schwerpunkt liegt dabei im Aufbau von
Methodenwissen.
Das Ziel des Wirtschaftsinformatik-Stu–
diums an der Fachhochschule Liechten–
stein ist, kreative, wissende und sozial
kompetente Mitarbeiter für die Wirtschaft
auszubilden.
Der Studiengang Wirtschaftsinformatik
besteht zu rund je einem Drittel aus fol–
genden Teilen:
• einem wirtschaftwissenschaftlichen,
• einem informationswissenschaft–
lichen sowie einem
• geistes- und sozialwissenschaftlichen
Teil.
Integrierender Bestandteil des Studiums
ist die Förderung von Schlüsselqualifi–
kationen wie vemetztem und analyti–
schem Denken, Kreativität, Flexibilität,
Integrationskraft und Teamfähigkeit.
Nach erfolgreichem Abschluß der Diplom–
prüfung ist die Diplomarbeit anzuferti–
gen, in der die Studierenden die Fähig–
keit, wissenschaftliche Erkenntnisse auf
praxisrelevante Probleme anwenden zu
können, nachweisen.
Während man mit Wirtschaftsinforma-
tik-Studiengängenüblicherweise Themen
wie Datenmanagement, Informations–
management oder Software-Engineering
assoziiert, werden an der FH Liechten–
stein auch zwei betriebswirtschaftliche
Vertiefungen (Market ing und Con–
trolling) angeboten. Der Fachbereich
Wirtschaftsinformatik an der FH Liech–
tenstein ist der festen Überzeugung, daß
Betriebswirtschaftslehre und Informatik
heute untrennbar geworden sind und
daher auch für viele ehemals rein be–
triebswirtschaftliche Berufsbilder heute
Kompetenz in beiden Gebieten unabding–
bar ist.
Aufbauend insbesondere auf den Grund–
studiums-Fächern „Betriebliches Rech–
nungswesen", „Organisationslehre", „In–
formatik", „Wirtschaftsmathematik" so–
wie „Führung und Teambildung" findet
daher im Hauptstudium die obligatori–
sche betriebswirtschaftliche Vertiefung
„Controlling" statt, die die auch in ande–
ren Controlling-Ausbildungen relevanten
Themen wie z. B. Budgetierung, Berichts–
wesen, IV-Controlling oder Ansätze wie
Zielkostenmanagement behandelt. Die
Besonderheit in Liechtenstein ist die Ver–
bindung zur Informatik. So werden Kon–
zepte und Inhalte von Systemen wie
SAP/R3, BAAN oder dem Oracle Finan–
cial Analyzer diskutiert, Datenmodelle
für die Entwicklung von Controlling-
Anwendungssystemen entwickelt oder
beispielsweise der Data Warehouse An–
satz in Verbindung zum Controlling
betrachtet. Die Controlling-Lehre an der
FH Liechtenstein wird vom Kompetenz–
zentrum Controlling durchgeführt, das
daneben Praxis-Projekte aus Wirtschaft
und Verwaltung bearbeitet.
Die besondere Controlling-Qualifikation
von Wirtschaftsinformatik-Absolventen
der FH Liechtenstein ergibt sich insbeson–
dere auch aus den Modulen „Datenbank–
systeme", „Gestalten von Systemen", „In–
formationsmanagement" sowie „Führung
und Teambildung". Ausgestattet mit der
nötigen Sozialkompetenz sowie Fachkom–
petenz im betriebswirtschaftlichen und
Informatik-Umfeld wird durch sie die
Umsetzung fachlicher (Controlling-)Anfor-
derungen an Anwendungssysteme we–
sentlich erleichtert bzw. erst ermöglicht.
jeder Studierende muß die Fachsprache
Englisch während des gesamten Grund–
studiums besuchen und erfolgreich in der
Vordiplomprüfung abschließen. Teilwei–
se finden im Hauptstudium Vorlesungen,
Workshops und Seminare in englischer
Sprache statt. Auch der interkulturelle
Bezug darf in Zeiten der Globalisierung
nicht unberücksichtigt bleiben. So finden
periodisch Exkursionen mit Studenten
nach Shanghai statt, die in Form von Se
minaren in Vaduz vorbereitet werden.
Der/Die Dipl. Wirtschaftsinformatiker/
in FH der Fachhochschule Liechtenstein
besitzt damit nicht nur die nötigen Vor–
aussetzungen für eine Beschäftigung im
Informatik-Umfeld, sondern ist insbeson–
dere für das Controlling ein/eine attrak-
tiver/ve Arbeitnehmer/in.
4. ANGEWANDTES CONTROLLING
(am Beispiel der LGT Bank in Liech–
tenstein Aktiengesellschaft, Vaduz)
4 .
1. Die LGT Bank in Liechtenstein
Die LGT Bank in Liechtenstein ist ein in–
ternational tätiges Finanzdienstleistungs–
unternehmen mit Privatbankcharakter
Die Tätigkeitsschwerpunkte bilden die
Vermögensverwaltung und Anlagebera–
tung. Regional ist sie als Universalbank
tätig.
1997 erwirtschaftete das Unternehmen
einen Cash Flow von CHF 211 Mio. und
einen Reingewinn von CHF 130 Mio. Die
Rendite auf das Eigenkapital betrug
18,1 %. Der Personalbestand betrug per
Ende 1997 557 Mitarbeiterinnen. Die
betreuten Kundenvermögen beliefen sich
auf CHF 33,7 Mrd.
4 . 2 .
CONTROLLING (Definitionen/SoU-
Vorstellungen)
Unter CONTROLLING versteht man (auf
den einfachsten Nenner gebracht): ziel
orientierte PLANUNG und STEUERUNG
(durch Soll/Ist-Vergleich). Controlling er–
streckt sich über alle Funktionen eines
Unternehmens. Eine wirksame Umset–
zung kann nur durch die Zusammenar–
beit von MANAGER UND CONTROLLER
im TEAM erzielt werden. Dabei folgen wir
dem Controller-Leitbild gemäß IGC (vgl.
CM 3 / 98 , Seite 171).
Das CONTROLLER ANFORDERUNGSPRO–
FIL besteht aus zwei wesentlichen Kom–
ponenten:
„Fachkompetenz"
• * Technisch-betriebswirtschaftliche
Methodenkompetenz
Analytisches Denkvermögen; Denken
in Gesamtzusammenhängen
• * Organisationstalent und Innovations–
kraft
»* Flexibilität i. S. schnelles Erkennen
und Reagieren auf Veränderungsnot–
wendigkeiten
»• fundierte Informatik-Kenntnisse.
„Führungs- und Sozialkompetenz"
»• Kommunikatjonsfähigkeit
>* Teamfähigkeit und Kooperations–
bereitschaft
»• Durchsetzungsvermögen und Über–
zeugungskraft
»• Interkulturelles Verständnis.
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