Seite 33 - 1998-04

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Hochschule Partner für Innovationspro–
zesse und Problemlösungen.
Das vordringliche Ziel der Bildung ist
nicht Wissen, sondem Handeln,
schrieb
der englische Philosoph Herbert Spencer
Dieser Praxisbezug von Lehre und For–
schung ist im Rahmen des Leistungsauf–
trages der Fachhochschule Liechtenstein
von zentraler Bedeutung. Die enge Ver–
zahnung und Verknüpfung von Studium
und Praxis bilden ein besonderes Merk–
mal nicht nur des Hochschulstudiums,
sondern auch aller weiteren Bildungsan–
gebote.
Die Fachhochschule Liechtenstein wur–
de 1961 auf Initiative von Wirtschaft und
Staat als Abendtechnikum Vaduz gegrün–
det. Träger der Schule sind der Staat und
Organisationen der Wirtschaft. Neben
dem Fachbereich Maschinenbau wurden
1963 die Fachbereiche Architektur und
Bauingenieurwesen eröffnet. Seit 1985
wurden die Bereiche Weiterbildung und
Technologie- und Wissenstransfer konti–
nuierlich auf- und ausgebaut. 1992 er–
folgte die Einrichtung des Fachbereichs
Wirtschaftsinformatik. Im jähre 1993
wurde die Liechtensteinische Ingenieur–
schule (LIS) als Fachhochschule aner–
kannt. Seit 1997 ist die Fachhochschule
Liechtenstein eine Stiftung des öffent–
lichen Rechts.
Die FH Liechtenstein - Hochschule für
Technik, Wirtschaft und Gestalten - Ist
eine international anerkannte Hochschu–
le, die durch die enge Verbindung von
Praxis und Studium führend ist. Als Stif–
tung des öffentlichen Rechts ist es ihr
erlaubt, autonom und flexibel ihren Lei–
stungsauftrag zu erfüllen.
Die Angebote in den Bereichen Technik,
Wirtschaft und Gestalten richten sich nach
den Bedürfnissen der Wirtschaft und
zeichnen sich aus durch eine überregio–
nale Akzeptanz und durch hohe Qualität.
Ihre Schwerpunkte liegen in den Berei–
chen Ausbildung, Weiterbildung und an–
gewandter Forschung und Entwicklung
bzw. Technologie- und Wissenstransfer
Über 300 Studierende sind an der FH Liech–
tenstein eingeschrieben. Sie lassen sich in
jeweils vier Studien- und Nach-
diplomstudiengängen aus und weiterbil–
den. Diese Bildungsangebote sind inter–
disziplinär aufgebaut und auf internatio–
nale Handlungskompetenz ausgerichtet.
Die Organisation ist unternehmerischen
Grundsätzen verpflichtet. Daraus erge–
ben sich drei eigenständige Bereiche: die
Diplomstudiengänge, die Weiterbildung
und die Kompetenzbereiche.
Das Diplomstudium vermittelt eine be–
rufsbegleitende Ausbildung, die wirksam
auf die vielfältigen Anforderungen der
Wirtschaft vorbereitet. Die Studierenden
lernen die Anforderungen des Berufsle–
bens begleitend zum Hochschulstudium
kennen, einzuschätzen und zu bewälti–
gen. Ihre individuellen Fähigkeiten wer–
den dabei zielorientiert in Aufgaben und
Problemstellungen weiterentwickelt.
Die FH Liechtenstein unterhält mit ver–
schiedenen Hochschulen in Europa, Asien
sowie Nord- und Südamerika Beziehun–
gen. Der Anteil an ausländischen Studie–
renden liegt bei über 60 %, die meisten
davon stammen aus der schweizerischen
und österreichischen Nachbarschaft. In
bestimmten Studiengängen ist ein Aus–
landsemester an einer anderssprachigen
Hochschule erwünscht. Zur Betreuung und
Abwicklung internationaler Aktivitäten ist
an der Fachhochschule ein Büro für inter–
nationale Angelegenheiten eingerichtet.
Die FH fördert die Entwicklung von kritik–
fähigen und toleranten Menschen, die
imstande sind, Initiative zu entwickeln
und Verantwortung zu übernehmen. Die
Vermittlung von Methoden und die Ent–
wicklung der Denkfähigkeit stehen dabei
im Vordergrund.
Die praktische Umsetzung des theoreti–
schenWissens ist ein didaktisches Grund–
prinzip der berufsbegleitenden Bildung.
Das Lernen anhand von interdisziplinä–
ren Projekten, Seminararbeiten, Studien
vor Ort, Semesterarbeiten u. ä. sichert
eine unmittelbare Umsetzbarkeit des
Lehr- und Lernstoffes. Lernort Schule und
Lernort Betrieb greifen eng ineinander
Lehrveranstaltungen werden sowohl von
nebenamtlichen Lehrbeauftragten aus
Wirtschaft und Verwaltung als auch von
hauptamtlichen Hochschullehrern durch–
geführt. Damit werden der enge Bezug
zur Praxis und die Vermittlung aktueller
wissenschaftlicher Erkenntnisse sicher–
gestellt.
3. CONTROLLING UND WIRT-
SCHAFTSINFORMATIK
Wirtschaft und Gesellschaft haben die
Schwelle zum Informationszeitalter über–
schritten. Der
ProduktionsfaktorlNFOR-
MATION
gewinnt neben den klassischen
Produktionsfaktoren Personal, Betriebs–
mittel und Rohstoffe zunehmend an Be–
deutung. Parallel zur physischen Werte–
kette hat sich die virtuelle Wertekette
etabliert, die die physische teilweise sub–
stituiert.
Wir leben im Zeitalter des In–
formationsüberflusses, haben hinge–
gen gleichzeitig ständig Informations–
defizite.
Nur Unternehmen, welche
schnell und flexibel auf verändertes Kun–
denverhalten in globalen Märkten bei
gleichzeitig kürzeren Produktlebens–
zyklen reagieren können, werden am
Markt erfolgreich sein. Information kann
dabei als strategische Waffe angesehen
werden, die sich auch gegen das Unter–
nehmen selbst richten kann. Innovative,
flexible und anpassungsfähige betriebli–
che und überbetriebliche Informations–
systeme spielen in diesem Zusammen–
hang eine Schlüsselrolle. Die Wirtschafts–
informatik stellt die nötigen Werkzeuge
und Methoden unter Einbezug des öko–
nomischen Kontextes zur Verfügung.
Der /die Wirtschaftsinformat iker/ in
fülk die Schnittmenge zwischen Be–
triebswirtschaft und Informatik.
Er/Sie
beschäftigt sich speziell mit der Planung
von betriebswirtschaftlichen Administra-
tions-, Dispositions-, Planungs- und In–
formationssystemen. Daneben unter–
stützt sein/ihr Methodenwissen Entwick–
lung, Einführung und management von
Informationssystemen. Er/Sie ist in der
Lage, ausgehend von betriebswirtschaft–
lichen Anforderungen Kriterien zur Aus–
wahl geeigneter Hard- und Softwaresy
steme aufzustellen und die entsprechen–
den Projekte technisch und wirtschaft–
lich effizient zu managen. Wirtschaftsin–
formatiker/innen sind in allen Branchen
zur Lösung komplexer Problemstellun–
gen gefragt.
Neben klassischen Einsatzgebieten wie
der Leitung von Informatik-Projekten oder
ITAbteilungen gewinnen strategisch re–
levante Gebiete wie das Informations–
management stetig an Bedeutung. Zu–
nehmend finden Wirtschaftsinformati–
ker/innen auch Betätigungsfelder in bis–
lang von Betriebswirten dominierten Fel–
dern wie z. B. im Controlling. Viele Wirt–
schaftsinformatiker/innen sind heute als
selbständige Untemehmensberater tätig.
Ausbildungsziel des Diplom-Studiengan–
ges WIRTSCHAFTSINFORMATIK ist der/die
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