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Controller magazin
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REENGINEERING IM
MITTELSTAND
- eine Methode zur Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit -
von Dr. Stephan C.
Hansknecht
und
Dipl.-Kfm. H. Henning
Harmsen,
Hamburg i
Dr. Stephan Hansi(necht war
nach dem Studium der Physik
und Mathematik mehrere
Jahre in leitenden Funktionen
im Maschinen- und Anlagen–
bautätig. Seit 1986 ist er als
Untemehmensberater und
seit 1993 in selber Funktion
bei Putz & Partner - Unter-
nehmensberatung Hamburg -
mit den Schwerpunktthemen
Prozeßanalyse, Business
Reengineering und
Informationstechnologie tätig.
Dipl.-Kfm. H. Henning
Hawnsen ist nach über 10-
jähriger Tätigkeit bei zwei
führenden Untemehmen der
Computerindustrie seit 15
Jahren als Untemehmensbe–
rater tätig Seit 1989 bei Putz
& Partner • Untemehmensbe–
ratung - Hamburg, gehören
betriebswirtschaftlich-
organisatorische und
infonnationstechnologische
Fragestellungen zu seinen
Schwerpunktaufgaben.
1.
ZIELE VON REENGINEERING IM MITTEL–
STAND
Reengineering im Mittelstand (RIM) ist eine in der
Praxis bewährte, ganzheitliche Vorgehensweise zur
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit eines
Unternehmens (siehe Abb.
1).
Dem Reengineering liegen in Großunternehmen
bewährte Methoden zur Untemehmensentwicklung
zugrunde. Sie wurden an die besonderen Bedürfnis–
se mittelständischer Unternehmen angepaßt. Basie–
rend auf der systematischen Untersuchung von
Funktionsbereichen und Hauplprozessen sowie der
Analyse von Untemehmens- und Marktdaten wird
ein Maßnahmenplan erarbeitet.
Ziel von RIM ist vor allem, untemehmerische
Chancen zu erkennen und wahrzunehmen, um die
Zukunft des Untemehmens zu sichem.
Wichtigster Erfolgsfaktor ist dabei die Mobilisie–
mng der kreativen Potentiale von Mitarbeitern und
Fühmngskräften.
2.
AUSGANGSLAGE
Die marktpolitischen Rahmenbedingungen, denen
sich die Unternehmen aus Industrie, Handel und
dem Dienstleistungsgewerbe stellen müssen, sind in
den letzten Jahren einem deutlichen Wandel unter–
worfen:
- anhaltende Unsicherheiten im osteuropäischen
Markt,
- weltweite Rezession,
- Sättigungstendenzen vieler bisher erfolgreicher
Absatzmärkte,
- zunehmende Verlagemng von Produktionen in
Billiglohnländer als Folge nicht mehr wettbewerbs–
fähiger Produktionskosten,
- aufgrund falscher Markteinschätzung entstandene
Produktionsüberkapazitäten,
- durch die Liberalisiemng des europäischen
Binnenmarktes verstärkter internationaler
(Preis-)Wetlbewerb,
- gesetzliche / ökologische kostenwirksame Auf–
lagen,
- konjunkturell sowie stmkturell bedingte zuneh–
mende Arbeitslosigkeit / Kurzarbeit und dadurch
ausgelöste Kaufzurückhaltung der Bevölkerung.
Diese Entwicklung hat viele Unternehmen des
Mittelstandes ebenso wie Großunternehmen in einen
Verdrängungswettbewerb getrieben und in Ertrags–
krisen gestürzt.
Großuntemehmen sind zwar oft weniger flexibel,
können sich diesen Marktentwicklungen aber wegen
gut ausgestatteter Finanzkraft und entsprechender
Risikostreuung sowie entscheidungsorientierter
ControUinginstmmente mit gewissen Verzögemn–
gen anpassen. Mittelständische Untemehmen sind
aufgmnd ihrer begrenzten finanziellen Mittel und
ihrer häufig anzutreffenden Spezialisiemng einem
erhöhten Anpassungsdmck ausgesetzt. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn entsprechende
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