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Controller magazin
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1 .
Die Vorbereitungsphase
In der Vorbereitungsphase sollte der Benchmarking-
Gegenstand bestimmt werden. Dies können die
Bilanz, der Untemehmenserfolg, die Finanziemng
oder auch betriebliche Funktionen sein wie der Ver–
trieb von Strom, die Stromerzeugung, die Material–
wirtschaft u. a.
Anschließend sollte der Beurteilungsmaßstab aus–
gewählt werden. Den Beurteilungsmaßstab können
Kennzahlen darstellen.
Von besonderer Bedeutung für die Aussagekraft des
Vergleichs ist neben der Auswahl der
Kennzahlen die Auswahl der
Vergleichsunternehmen. Dann erfolgt
die Auswahl der Informationsquel–
len. Dies können z. B. Geschäftsberich–
te, Datenbanken oder die Auseinan–
dersetzung mit dem Überörtlichen
Betriebsvergleich kommunaler
Versorgungsunternehmen (ÜBV) oder
dem Betriebsvergleich kommunaler
Versorgungsunternehmen (BKV) sein.
Der ÜBV ist ein auf Kennzahlen der
Kostenrechnung bemhender Ver–
gleich, an dem ca. 30 großstädtische
kommunale Versorgungsunternehmen
teilnehmen. Der BKV ist ein Vergleich,
an dem hauptsächlich kleine und
mittlere kommunale Versorgungsun–
ternehmen teilnehmen (zur Zeit 211
Stadtwerke). Sowohl die Teilnehmer
des ÜBV als auch des BKV stehen
nicht miteinander im Wettbewerb,
deshalb können betriebsinterne Daten
untereinander ausgetauscht werden.
Beide Vergleiche dürfen allerdings nur
vertraulich und unternehmensintern
verwendet werden. Die Basis für die
Vergleiche bildet der Gemeinschafts–
kontenrahmen, dessen Anwendung
für die Teilnehmer am Vergleich
Pflicht ist.
Die Daten der o. g. Informationsquellen
gilt es dann entsprechend zu erfassen. Dies kann
relativ einfach mit einem Tabellenkalkulations-
programm oder dem
Aufbau einer Datenbank
erfolgen, die z. B. eine Stmktur aufweisen könnte,
wie sie in Abb. 1 zu sehen ist.
Vor dem Aufbau der Datenbank müssen zunächst
geeignete Vergleichsunternehmen der kommunalen
Versorgungswirtschaft gefunden werden. Wesent–
liche Kriterien bei der Auswahl sind die Sparten-
stmktur, die Größe des Versorgungsgebietes, die An–
zahl der Zähler, der Umsatz, das Investitionsvolu–
men u. a.
Das beste Untemehmen der kommunalen
Versorgungswirtschaft kann beispielsweise auch
über eine Recherche in der Datenbank FIRA bei der
örtlichen Industrie- und Handelskammer ermittelt
werden. Ranglisten zu einzelnen Kennziffern
ermöglichen die Selektion des
sog. "Klassenbeslen".
Eine andere Möglichkeit zur Ermittlung des besten
kommunalen Versorgungsunternehmens besteht
darin, auf der Basis des ÜBV und BKV ebenfalls
Ranglisten von kommunalen Versorgern aufzustel–
len, die in den dort aufgeführten Kennziffern die
beste Ausprägung aufweisen. Anschließend können
einzelne Funktionen des eigenen Unternehmens
mit
dem Unternehmen, das diese am besten beherrscht,
anhand der ausgewählten Kennziffern des ÜBV oder
BKV verglichen werden (vgl. Abb. 2).
2.
Die
Analyse
Der Vorbereitungsphase schließt sich die Analyse an.
Wie bereits oben angesprochen, ist das Erkennen
Benchmarking auf der B a s i s des ÜBV
P e r s o n a l w i r t s a c h a f t l i c h e Kennzahlen: Gesamtüber s i cht
Ab t e i l ung :
Nunmer: 8
Kennzahl : 7350
J a h r :
Gesamte Per sona l kos t en i e B e s c h ä f t i g t e n OM/a
( Lohn /Geha l t , ohne SV, ohne Azubi , ohne Bäde r )
1991
1992
1993
1994
1995
Unternehmen XI
Unternehmen X2
Unternehmen X3
Unternehmen Xn
Du r c h s c hn i t t s –
unternehmen:
WIR:
" K l a s s e n b e s t e r " :
1 . V e r g l e i c h s –
ebene
( De l t a zum
Du r c h s c h n i t t )
Index
2 . V e r g l e i c h s –
ebene
( De l t a zum
" K l a s s e n –
b e s t e n " )
Index
Abb. 2: Benchmarking auf der Basis des ÜBV
3 0
Angesichts der Monopolstellung der kommunalen
Versorger und damit eines relativ gesicherten Ab–
satzmarktes erhebt sich zunächst die berechtigte
Frage: Welche Bedeutung kann das Benchmarking in
der kommunalen Versorgungswirtschaft haben?
Die kommunalen Versorgungsunternehmen haben
entsprechend dem Energiewirtschaftsgesetz ihre
Leistungen preiswürdig anzubieten. Dies bedeutet,
sie müssen diese kostengünstig erbringen. Im Rah–
men dieser Aufgabenstellung ist das Benchmarking
ein hervorragendes Mittel zum Aufspüren von An–
satzpunkten zur Verbesserung der Untemehmens-
Effizienz.
Der Benchmarking-Prozeß verläuft in drei Phasen:
L Vorbereitung
2. Analyse
3. Umsetzung mit begleitender Kontrolle.