Seite 31 - CONTROLLER_Magazin_1995_01

Basic HTML-Version

Controller magazin 1
/95
BENCHMARKING
IN DER KOMMUNALEN
VERSORGUNGSWIRTSCHAFT
von Cornelia
Foltys-Schmidt,
Kassel
Cornelia Foltys-Schmidt hat von
1984 bis 1988 Wirtschaftswissen–
schaften an der Gesamthoch–
schule/Universität in Kassel
studiert. Im f^ärz 1988 hat sie ihre
Tätigkeit bei der Städtische Werke
AG in Kassel als Leiterin
Controlling in der Abteilung
Finanz- und Rechnungswesen
begonnen. Seit dieser Zeit ist sie
mit den vielfältigsten Aufgaben im
Rahmen des Controlling-Aufbaus
befaßt
Angesichts eines disproportionalen Wachstums von
Kosten und Erlösen in vielen Branchen, steigender
Umweltdynamik und zunehmendem Wettbewerbs–
druck sind verstärkt Instrumentarien gefragt, die
sowohl Ansatzpunkte im Rahmen des Kosten–
managements bieten als auch bei der Unternehmens-
planung mit dem Ziel, die Unternehmens-Effizienz
und -effektivität zu verbessern.
Ein solches Instrument ist das Benchmarking
Benchmarking wird definiert als ein Prozeß des
kontinuierlichen Vergleichens von Kosten und
Prozessen i. d. R. mit dem besten Untemehmen der
jeweiligen Branche. Vergleiche mit branchenfrem–
den Unternehmen sind dann sinnvoll, wenn diese
den zu vergleichenden Prozeß besonders gut be–
herrschen (vgl. Männel 1993, S. 40).
Das Benchmarking kann in einen intemen und einen
externen Bereich unterteilt werden.
- Das inteme Benchmarking wird durch den inner–
betrieblichen Vergleich von Kosten und Prozessen
mit dem Besten im eigenen Untemehmen
charakterisiert.
- Für das exteme Benchmarking ist der Vergleich
mit dem besten Unternehmen der Branche kenn–
zeichnend.
Benchmarking ist ein Instmment, welches die
Möglichkeit bietet zu erfahren, wie andere Unterneh–
men Prozesse und Funktionen erfolgreich gestalten.
Dadurch werden Ansatzpunkte erkannt, was im
eigenen Unternehmen verändert werden soll, aber
auch was beibehalten und weiterentwickelt werden
kann.
Leider gibt es auch Unternehmenskulturen, die der
Auffassung sind, daß das Lernen von anderen für sie
nicht notwendig ist und daß ihre Tätigkeiten so
einzigartig sind, daß sinnvolle Vergleiche nicht
möglich sind.
Benchmarking hat in zahlreichen Untemehmen in
kurzer Zeit hervorragende Resultate erzielt. Es hat
neben anderen Instmmentarien wesentlich dazu
beigetragen, die Marktführerschaft zu erlangen, sie
zu halten, oder es wird eingesetzt, um sie wieder
herzustellen.
Aus den im Rahmen des Benchmarking durchge–
führten Vergleichen resultieren Stärken und Schwä–
chen. Von besonderer Bedeutung bei den Bestrebun–
gen, besser oder gar der Beste zu werden, sind die
erkannten Schwächen bzw. Leistungslücken. Die
Leistungslücken werden auf ihre Ursachen hin
untersucht. Sind die Ursachen ermittelt worden und
bilden sie tatsächlich Ansatzpunkte für Verbessemn–
gen der Unternehmens-Effizienz, dann sollte eine
operationale Zielvorgabe für den strategischen, oder
für den mittelfristigen, oder für den kurzfristigen
Planungshorizont formuliert werden und anschlie–
ßend die Maßnahmenplanung erfolgen. Diese
Verfahrensweise führt systematisch zum schnellen,
sicheren und kostengünstigen "Abspecken" bei
Kosten und Prozessen.
2 9