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Controller magazin
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/ Vorlaufkosten, bei denen es sich um Aufwendun–
gen handelt, die vom Abnehmer zur Herstellung
der Betriebsbereitschaft oder zur Sicherstellung
der Leistungsprozeßqualität beim Zulieferer
(Fremdbezugsquelle) zu leisten sind (z. B. abneh-
merseitige Durchführung von (Jualitäts-
schulungen und -Audits).
Fall 2: Das modeme MoB-Kostenvergleichskalkül
ist planungs- und fremdbezugszeitraumorientiert
und berücicsichtigt Vorlauf- und Folgekosten des
Fremdbezugs!
Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die
Länge des Planungszeitraumes und die L^nge des
Outsourcing in einer dependenten Beziehung zu–
einander stehen. Während die l^nge des Planungs–
zeitraumes insbesondere das Volumen der abbau–
fähigen Fixkosten determiniert, wird durch die
Länge des Outsourcing die Höhe der stückbezoge–
nen (einmaligen) Stillegungskosten bestimmt. Eine
weitere Einflußgröße ist der Kalkulationszeitpunkt,
der den Aufbau einer rollierenden Rechnung
erfordert.
Berücksichtigen wir zunächst Stillegungskosten in
Höhe von 255.000,- DM, so mindern diese den
Betrag an einsparfähigen Kosten, d. h. sie sind von
diesem zu subtrahieren. Um zu stückbezogenen
Kosten zu kommen, sind die Stillegungskosten
durch das gesamte Mengenvolumen des
Outsourcingzeitraumes zu dividieren. Unterstellen
wir einen linear über die Monate verteilten Jahres–
bedarf von 15.000 Stück, so ergeben sich folgende
stückbezogene Stillegungskosten (vgl. Abb. 5):
bezogen wird, bei einem Outsourcing von 12 Mona–
ten dagegen während der Zeitspanne von t = 1 bis
T = 12.
In der Abbildung 6 (siehe nächste Seite) erkennt
man, daß ein Outsourcing in den Perioden 1 bis 5
nicht empfehlenswert bzw. wirtschaftlich sogar
sinnlos ist, da die einsparfähigen Eigenfertigungs-
stückkosten aufgrund der Ausprägungen der je–
weiligen stückbezogenen Stillegungskosten negativ
sind. Es ist darauf hinzuweisen, daß die perioden–
bezogene Höhe der einsparfähigen Kosten insbeson–
dere von den Bindungsdauern und damit den
möglichen Abbauterminen der fixen Kosten abhängt.
Analog der Break-Even-Point-Logik läßt sich nun
eine kritische Fremdbezugsmenge x^^ ermitteln. Im
Zähler werden dabei die Stillegungskosten, hier
verstanden als zu deckende Folgekosten der Stille-
gung, im Nenner die stückbezogene Nettoerspamis
bei Fremdbezug, also die Differenz zwischen ein–
sparfähigen Eigenfertigungskosten und zu investie–
renden Fremdleistungskosten, betrachtet. Es ist zu
berücksichtigen, daß alle Parameter von der Dauer
der Stillegung bzw. des Fremdbezugs abhängen
können. Formelmäßig erhält man:
X f b
K
S t
( k E F
-
P
b )
Outsourcing (ür .„
Outsoureingvolamen
StilleguBgskotten/Stflcfc
1 Mona t
1.250 StUck
204,- D M
6 Mona t e
7.500 Stück
.14,- D M
2 Jahre
30.000 Stack
8,50 D M
Kriterium
4:
= kv +
kpa
- ks, = 43 , 25
D M ,
d.h. " Buy " ist dann vorteilhaft, wenn gilt:
P
FB <
43 , 25
D M
'
M)h.
5:
Stillegungsstückkosten bei alternativen Outsourcingvolumina
Unterstellen wir nun einen Planungszeitraum von
2 Jahren und ein Outsourcingvolumen in Höhe von
30.000 Teilen, so ergibt sich Kriterium 4.
Es wird deutlich, daß die Höhe der Stillegungskosten
durch (gegenläufige) Zeit- und Mengeneffekte beein–
flußt wird. Je kürzer der Zeitraum ist, für den ein
Outsourcing vorgesehen ist, desto höher sind die
stückbezogenen Stillegungskosten und desto ge–
ringer wird zugleich das Volumen an einsparfähigen
Kosten (Fixkostenbindung). Die Entscheidung für
eine kostenwirtschaftlich optimale Stillegungsdauer
erfordert daher eine Periodenrechnung, die beispiel–
haft in der folgenden Abbildung 6 dargestellt ist. Als
Kalkulationszeitpunkt unterstellen wir dabei die
Periode t = 0 (Vorlaufperiode des Planungszeit–
raumes). Wir unterstellen weiterhin, daß eine Out-
sourcingentscheidung für einen Zeitraum beginnend
mit t =
1
zugmndeliegt. Dies bedeutet, daß bei einem
Outsourcing von einem Monat nur in t =
1
fremd-
Unterstellt man vereinfacht konstante, d. h. von der
Länge der Stillegung unabhängige Stillegungskosten
wie im Beispiel inHöhe von 255.0(X),~ DM und einen
gleichbleibenden Beschaffungspreis in Höhe von
14,50 DM, so ergeben sich in
Verbindung mit den Ergeti-
nissen der Abbildung 6
folgende kritische Fremd–
bezugsmengen für Out-
sourcingdauern von 1 bis
12 Monaten (vgl. Abb. 7 auf
der nächsten Seite), wobei
zu berücksichtigen ist, daß
in den einsparfähigen
Stückkosten der Eigen–
fertigung keine Stillegungs–
kosten berücksichtigt werden (also wird Kriterium
3
verwendet).
Man kann erkennen, daß die wertmäßige Annähe–
rung der einsparfähigen Eigenfertigungskosten an
den Beschaffungspreis zu einem sprunghaften
Anstieg der kritischen Fremdbezugsmenge führt.
Insbesondere für (Dutsourcingdauern von 9 bis 11
Monaten liegt diese bereits über der Teilebedarfs–
menge eines Jahres. Die erhebliche Verringemng in
der Periode 12 ist darauf zurückzuführen, daß in
dieser Periode wieder fixe Kosten abgebaut werden
können, die einen Anstieg des Nenners in der Formel
nach sich ziehen.
Wir haben bereits oben ausgeführt, daß dem Kalku–
lationszeitpunkt eine bedeutsame Rolle gerade im
Hinblick auf Verändemngen des Volumens an ein–
sparfähigen Kosten zukommen kann. Davon tenden–
ziell unberührt sind die Stillegungskosten, sofern