Controller
magazin 1/95
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Haben die betrachteten Leistungen an wettbewerbspolitischer Bedeutung verloren?
• Müssen verfügbare Eigenfertigungsanlagen erneuert werden?
• Steht die Verlängerung von zur Eigenerstellung notwendigen Verträgen an?
• Ist der Bedarf an den Gütern oder Dienstleistungen, in die die betrachtete Leistung
einfließt, nachhaltig rückläufig?
• Steigen die Kosten in den Eigenfertigungs-Kostenstellen spürbar an?
D Bieten sich neue kostengünstigere Lieferanten für die betrachtete Leistung an oder
zeichnet sich eine Verringerung des Preisniveaus bestehender Lieferanten ab?
• Steht ein unternehmenspolitisch bedingter Budgetschnitt in den relevanten Leistungs–
bereichen an?
Abb. 1: Checkfragen zur Überprüfung der Eigenfertigung eines bestimmten Objektes
2.
Definieren Sie die zeitlichen Parameter der MoB-
Entscheidung im Planungskontext!
MoB-Entscheidungen sind stets in ihrem konkreten
zeitlichen Kontext
zu sehen. Je nach Art und Spezifi–
tät des MoB-Objektes sowie unter Berücksichtigung
der untemehmensintemen Strukturen kann sich die
Entscheidung für einen Fremdbezug auf einen sehr
kurzen Zeitraum (z. B. periodischer oder gar auf–
tragsbezogener Zukauf eines bestimmten Einzelteils)
oder vergleichsweise langen Zeitraum (z. B. Fremd–
bezug einer sf>eziellen, noch zu entwickelnden
Komponente, die über mehrere Jahre in einem
Modell Verwendung finden soll) beziehen. Je länger
die mögliche
Dauer des Outsourcing
ist, desto un–
sicherer und spekulativer wird die Datengrundlage.
Zur Erstellung pragmatischer Planungsrechnungen
wird man daher ein zeitliches Limit vorsehen, ab
dem eine erneute Überprüfung der objektbezogen
gewählten Option - Eigenfertigung oder Fremd–
bezug - stattfindet. Diesem Limit wird durch die
Vorgabe eines
Planungszeitraumes
entsprochen. Der
Planungszeitraum stellt dabei den zeitlichen Bezugs–
rahmen für die zu erarbeitenden MoB-Kostenana-
lysen dar (vgl. Abb. 2).
1 2
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5
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8
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10 11 12
3.
Identifizieren Sie die MoB-relevanten Struktur–
objekte und deren Verknüpfungen im Unterneh–
men!
Nach
Festlegung des MoB-Objektes ist zu bestim–
men, welche direkten und indirekten Leistungsberei–
che und -prozesse zur Erstellung im weiteren Sinne
beitragen. Es sind also die
leistungserbringenden
Kostenstellen
innerhalb des Unternehmens zu
identifizieren. Für unser Beispiel mögen folgende
Kostenstellen relevant sein (vgl. Abb. 3).
MoB-
Objekt
Abb. 3: Primär durch das MoB-Objekt
beanspruchte Kostenstellenleistungen
gesamter Planungszeitraum
f
— f
( z . B . i nnova th ' e
^OS
^rZ
Komponen t e )
tos tpz
( z . B . gangiges
Zukauf l e i l )
\
NeuUlK-r
-X
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prüfunK
y
Abb. 2: Der Planungszeitraum determiniert die mögliche
Outsourcingdauer!
Bei einem fixierten Ende des Planungszeitraumes (z.
B. Dezember 19%) wirkt der Kalkulationszeitpunkt
als restriktives Element, wenn in den Vorperioden
keine konkrete MoB-Entscheidung gefällt wurde.
Zum einen verringert sich schrittweise die mögliche
Outsourcingdauer; zum anderen verändert sich das
Volumen der einsparfähigen Kosten infolge eines
Verzichts auf Eigenfertigung. Wir werden diese
Aspekte noch genauer ansprechen.
4.
Bauen Sie eine differenzierte Make-
Kostengrundrechnung auf!
Eine differenzierte Analyse der Eigenferti–
gungskosten des MoB-Objektes ist Grundvor–
aussetzung für die Erarbeitung von entschei-
dungsbezogenen Kostenvergleichskalkülen.
Entsprechend ist auf Basis der Daten der
Plankalkulation eine
Make-Kostengrund–
rechnung
zu erstellen (vgl. Abb. 4).
Der
Aufbau einer MoB-adäquaten Grundrechnung
verlangt methodisch zweierlei: Zum einen sind die
Eigenfertigungskosten
kostenstellenspezifisch
dar–
zustellen. Zur - im ersten Schritt - Vermeidung
einer unnötigen Verkomplizierung der Darstellung
empfiehlt sich zugleich eine kostenartenbezogene
Verdichtung. Hier können DV-gestützte Kosten-
berichtssystemlösungen, z. B. auf der Basis von
Tabellenkalkulationssystemen bzw. marktgängigen
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