Seite 17 - CONTROLLER_Magazin_1995_01

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Controller magazin
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MAKE-OR-BUY •
DIE KOSTEN RICHTIG
RECHNEN!
von Dr. Oliver
Fröhling,
Dortmund
Dr. Oliver Fröhling ist
tv/ssen-
schaftlicher Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Controlling und
Untemehmensrechnung,
Otto-Hahn-Str 6a,
44227 Dortmund und Projekt–
leiter bei der Controlling
Innovations Center (CIC) GmbH,
Emil-Figge-Str 86,
44227 Dortmund
1 .
EINLEITUNG
Die Controlling- und Planungsabteilungen in
zahlreichen Unternehmen beschäftigen sich, inspi–
riert und vielleicht auch irritiert durch eine
Paradigmenwelle, die mit der Vorsilbe "Lean" in die
Geschäftsführungsetagen hereinschwappt, mit der
Suche nach der optimalen Fertigungstiefe (vgl. auch
Ihde, 1988), die idealerweise so aussehen sollte, daß
den Zulieferern die Aufgaben und den Abnehmern
die Erträge zugewiesen werden (selbstverständlich
nur aus Sicht der endmontierten Hersteller)! Spaß
beiseite, die Reduzierung des betriebsintemen
Leistungsspektrums auf die Kernbereiche durch
einen systematischen Fremdbezug bzw. ein
Outsourcing von bislang selbst erstellten Produkt–
komponenten (Teile und Komponenten) oder
Prozessen (z. B. Dienstleistungen) steht im Mittel–
punkt der strategischen Überlegungen. Make-or-Buy
hat als Thema also Hochkonjunktur! Dabei gilt es,
zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen: Bezüglich
der qualitativen Dimension stehen vielfältige Sach-
(z. B. Entwicklungsqualität, Liefersicherheit,
Innovationsfähigkeit) und Sozialziele (z. B. Ökologie–
verträglichkeit) im Vordergrund des Entscheidungs-
prozesses (vgl. Hahn/Hungenberg/Kaufmann, 1994,
S. 76). Aus quantitativer Sicht gilt es, die Kosten–
wirkungen von Make-or-Buy-Alternativen in allen
ihren Facetten anzufangen (als Standardwerk vgl.
immer noch Männel, 1981). Die nachfolgenden
Ausführungen beschäftigen sich mit der Ermittlung
problembezogener Make-or-Buy-Kosten im Rahmen
eines Fallbeispiels.
2. BESTIMMEN SIE DEN BEZUGSRAHMEN DER
MAKE-OR-BUY-ENTSCHEIDUNG!
Zur Verdeutlichung der bei einer Make-or-Buy-
Entscheidung (MoB) zu berücksichtigenden kosten-
und leistungswirtschaftlichen Aspekte wollenwir
diese durch ein sukzessiv aufgebautes Fallbeispiel
konkretisieren (modifiziert und erweitert nach
Reichmann, 1994). Dabei steht die Aufgabe der
Eigenfertigung eines bestimmten Objektes zugunsten
des zukünftigen Fremdbezugs im Vordergrund. Es
handelt sich also um eine Outsourcing-Option
(Outside Resourcing).
1 .
Legen Sie zunächst die relevanten MoB-
Entscheidungsobjekte nach Maßgabe
der Unter–
nehmens- und/oder
geschäftsfeldspezifischen
Strategien fest!
Die Identifizierung eines Objektes, für das ein
Übergang vom Fremdbezug zur Eigenfertigung
(oder umgekehrt) erwogen wird, erfordert die
Berücksichtigung zahlreicher qualitativer und
quantitativer Aspekte. Die folgende Abbildung 1
zeigt ausgewählte Fragen, die bei der Überprüfung
der Eigenfertigung herangezogen werden sollten
(vgl. Reichmann, 1994, S. 36).
Zuordnung CM-Themen-Tableau
24
31
33
G
T
L
15