Seite 35 - CONTROLLER_Magazin_1991_05

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Controller magazin 5 / 9 1
theoretische Ansatz in der Vergangenheit -
über Produkt- und Technologie-Innovation
erreicht werden. Forschungs- und Entwick–
lungsaufgaben wurden darauf ausgerichtet. Es
ist aber so, daß hier die alte DDR international
gesehen weit unter dem Durchschnitt blieb,
denn solche Aufgaben wie Materialsubstitution,
Unabhängigmachen von Importen, das war eine
der Hauptaufgaben für Forschungs- und Ent–
wicklungsbereiche.
Allerdings gibt es eine gute Kosten- und
Leistungsrechnung in der Regel und man kann
also hier mit vielen Dingen gut arbeiten. Wenn
wir dieses Informationssystem betrachten, dann
gibt's hier viele Mißverständnisse. Wir hatten
eine gute Kostenartenrechnung, eine gute Ko–
stenstellenrechnung und auch eine gute Kosten–
trägerrechnung. Unsere Untemehmen sind
monatlich zum Abschluß einer Kostenträgerzei–
trechnung zum Nachweis eines Erfolgs ge–
zwungen gewesen. Daß diese, in dem alten
System aufgebauten Informationssysteme jetzt
nicht mehr ausreichen, ich glaube, das ist klar.
Es ist eine viel tiefere Primärerfassung erforder–
lich, d. h. in der Kostenartenrechnung müssen
wir die Grundlagen für die Kostentransparenz
schaffen, für gesicherte Kalkulationen mögliche
Steuemng. Und dann ist es natürlich so, wir
haben im Prinzip bei jeder Kostenartengmppe
einen historischen Hintergmnd, der überwun–
den werden muß.
Ich wi l l es Ihnen mal für eine Kostenartengrup–
pe nennen: die Materialkosten. Unter planwirt–
schaftlicher Mangelwirtschaft war die kont i–
nuierliche Produktion im wesentlichen vom
verfügbaren Materialbestand abhängig. Hohe
Materialvorräte entsprachen der Beschaffungs–
mentalität im Einkaufsbereich. Und dazu
gehörte: beschaffen, koste es, was es wolle.
Der freie Markt mit seinen kurzen Lieferzeiten,
das kostengünstige Einkaufen, das sind neue
Arbeitsinhalte, neue Aufgaben, die erst begrif–
fen werden müssen. Und wenn man also
Marktpreise verfolgen muß, wenn man even–
tuell verschiedene Marktpreise vorhalten soll,
wenn man Vorgabe von Preisobergrenzen auch
für den Einkauf bestimmen möchte und wenn
man die Kosten des Einkaufs vielleicht für
Produktionsverfahren noch überwachen wi l l ,
dann sind das natürlich Controlling-Aufgaben.
Und dann sind das Aufgaben, die nicht allein
der Kostenrechnung zuzurechnen sind. Ich
möchte eigentlich hier Ihnen noch ganz kurz
sagen: Planungs- und Kontrollsystem, auch neu,
denn bisher war Planungstätigkeit mit der Ziel–
bestimmung verknüpft. Und wir haben im
Prinzip eine ganz neue, inhaltliche Aufarbei–
tung der Planung zu erreichen.
Wenn wir das Controlling betrachten - und ich
möchte ganz schnell zu Ende kommen - , dann
ist es so, daß in vielen Unternehmen die Stmk–
turen schon so verändert sind, daß Controller
etabliert werden. Das Wichtigste ist aber, daß
nicht der Serviceieister, der Controller, die
Gesamtheit der Probleme erfaßt und den
Umstieg bewältigt, sondem daß es das gesam–
te Management ist. Denn davon hängt zum Teil
auch die Realität, die Umsetzung der Sanie-
mngskonzeptionen ab, und es ist also so, daß
damit das Leben oder Sterben vieler Unterneh–
men bestimmt vdrd.
Gestern hat das Prolöt stattgefunden zu den
veränderten Wirtschaftsbedingungen und An–
forderungen an das Controlling und es war
gesagt worden: Wir können das doch gar nicht
fassen, jetzt bezogen auf die Menschen, die in
den neuen Bundesländem das Controlling
verwirklichen müssen. Es ist doch gar nicht zu
fassen, was sie alles gleichzeitig realisieren
müssen. Und hier muß ich Ihnen sagen: Die
Leute, die arbeiten, sind sehr hoch motiviert
und ich kann versichem, daß hier mit sehr viel
Engagement nicht nur an die Arbeit, sondem
auch an die Weiterbildung gegangen wi rd;
und wenn wir voriges Jahr 8 Teilnehmer am
Congress mit der Postleitzahl "O" waren, dieses
Jahr sind wir 15. Und ich denke mir im nächsten
Jahr mindestens das Doppelte.
Zuordnung CM-Themen-Tableau
05
09
26
G
R
P
Lassen Sie mich zum Ende
eine Sache rüberbringen, die
uns immer gemeinsam war.
Unsere klassischen Dichter
Goethe und Schiller, die hatte
uns nie jemand trennen kön–
nen, und ich möchte mit zwei
Sätzen von ihnen enden:
Leicht beeinander w^ohnen die
Gedanken, hart im Räume
S T O ß E N
sich die Dinge.
Arbeite nur, die Freude kommt
von selbst.
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