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10_2011
wirtschaft + weiterbildung
13
MITTELSTAND
„Mein Chef weiß, wofür er mich braucht“
– dieser Aussage mag in mittelständischen
Unternehmen nur gut jeder zweite Marke-
ting- oder Kommunikationsverantwortliche
zustimmen. Die Übrigen vermissen bei der
Geschäftsleitung vor allem echtes Interesse
und Verständnis für professionelle Kommu-
nikation, so das Ergebnis einer aktuellen
Studie des Instituts für Kommunikation im
Mittelstand (IfKiM) unter 50 Kommunika-
tionschefs mittelständischer Firmen. An
sich haben die Befragten zwar einen guten
Draht zur Geschäftsleitung: Wie im Mittel-
stand üblich, berichten drei Viertel direkt
an die Geschäftsführung. Doch nur rund 57
Prozent haben das Gefühl, dass der Chef
ihnen genug Rückendeckung gibt. Dement-
sprechend sehen auch die größten Heraus-
forderungen für die Kommunikationsleiter
aus: Fast zwei von drei Befragten haben
damit zu kämpfen, Entscheidungsträger
im Unternehmen von ihren Ideen und
Strategien zu überzeugen. Mehr als jeder
Zweite wünscht sich, er könnte dafür den
Erfolgsbeitrag von Kommunikation besser
nachweisen und so die Rolle der Kommu-
nikationsabteilung im Unternehmen stär-
ken. Erschwert wird dies aber für mehr als
50 Prozent der Befragten durch personelle
Engpässe. All das schlägt sich auch in der
Zufriedenheit nieder: Demnach ist fast jeder
Fünfte „eher“ bis „sehr unzufrieden“.
Fehlende
Rückendeckung
Ist „Nachhaltigkeit“ nur ein
viel zitiertes Modewort oder ist
es tatsächlich in Unternehmen
verankert? Laut dem jüngsten
Hernstein-Management-Report,
für den 302 Führungskräfte der
DACH-Region befragt wur-
den, scheint das Thema in den
Unternehmen angekommen
zu sein. So beschäftigen sich
bereits 81 Prozent der Groß-
unternehmen in Deutschland,
Österreich und der Schweiz mit
Nachhaltigkeit. Damit dies im
Management überhaupt umge-
setzt werden kann, braucht es
jedoch einige Voraussetzungen
im Unternehmen: Das Thema
selbst müsse an höchster Stelle
verankert sein, um wirken zu
können, so die Studie. Dem-
nach plädieren 61 Prozent der
befragten Führungskräfte dafür,
das Thema auf Top-Manage-
mentebene zu behandeln, 55
Prozent wünschen sich eine
Verankerung im Leitbild. Der
zweite große Bereich gilt dem
Wissen rund um Nachhaltigkeit
und die Auswirkungen davon.
49 Prozent halten Wissen über
Nachhaltigkeit für notwendig,
Thema „Nachhaltigkeit“ hat
die Chefetage erreicht
HERNSTEIN-MANAGEMENT-REPORT
für weitere 35 Prozent sollten
die Kernprozesse im Unterneh-
men in Bezug auf Nachhaltig-
keit überprüft und angepasst
sein. Dass Nachhaltigkeit zu
guter Letzt nicht nur ein from-
mer Wunschgedanke in den
Unternehmen bleibt, sprechen
sich 29 Prozent der befragten
Führungskräfte dafür aus,
Nachhaltigkeit auch zu mes-
sen. Dabei sollten sowohl qua-
litative wie quantitative Para-
meter herangezogen werden,
rät Hernstein Institutsleiterin
Katharina Lichtmannegger.
Mittelständische
Kommunikations-
chefs
fühlen sich
allein gelassen.
MITARBEITERFÜHRUNG
Führen Frauen anders? Glaubt man einer aktuellen Studie des Personaldi-
agnostik-Unternehmens Profilingvalues, lautet die Antwort nein. Laut ihrer
Werteanalyse gibt es keinen typisch weiblichen Führungsstil. Über einen
Zeitraum von zwei Jahren analysierte die Studie „Herrschende Werte und
Einstellungen am Arbeitsplatz“ das individuelle Wertesystem von über
1.800 Führungskräften in Deutschland, Österreich und der Schweiz und zog
dabei auch geschlechterspezifische Vergleiche. Ihr Fazit: Führungskompe-
tenz ist keine Frage des Geschlechts, sondern ein Thema der individuellen
Werte und Eigenschaften einer Person, also ihrer Persönlichkeit.
Mythos „weiblicher Führungsstil“