Wohnungspolitische Informationen 24/2018 - page 4

AUS DEN VERBÄNDEN
Thüringer Preis der Wohnungswirtschaft ehrt innovative Konzepte
Suhl – Der Wohnpark „Grüne Mitte“ Sömmerda hat den Thüringer Wohnungswirtschaftspreis in der Kategorie „Wohn-
Räume“ erhalten. In Kooperation mit der Architektenkammer Thüringen und dem Spitzenverband der Wohnungswirt-
schaft GdW hat der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) drei innovative Projekte geehrt.
Der Wohnpark „Grüne Mitte“ zeigt
ein Ensemble aus sieben Mehrfami-
lienhäusern, von denen sechs durch
ein gläsernes Atrium und Lauben-
gänge miteinander verbunden sind.
Das Projekt wurde von der Woh-
nungsbaugenossenschaft
Söm-
merda/Thüringen e.G (WOBAG). auf
einem ehemaligen Sportplatz reali-
siert. Die Wohnungen sind barriere-
arm, verfügen über schnelles Internet
und sind als Neubau mit einer Miete
von 8,90 Euro pro Quadratmeter
bezahlbar. Damit entstand in Söm-
merda eine wohn- und lebenswerte
Alternative, die sowohl Berufspendler als
auch Senioren aus Stadt und Land anlockt
und hält. „Wir hatten erst Sorge, ob unser
Konzept aufgeht. Doch nach nicht ein-
mal drei Monaten waren alle Wohnungen
belegt. Wir haben vor allem neue Genos-
senschaftsmitglieder von unserem Angebot
überzeugen können“, sagte
Frank Rich-
ter
, Vorstandsvorsitzender der WOBAG
Sömmerda.
Konzepte, die zukunftstauglich sind und
Antworten auf die gesellschaftlichen
Entwicklungen und Herausforderungen
finden, sind Gegenstand des neu aus-
gerichteten Thüringer Preises der Woh-
nungswirtschaft. „Unsere Wohnungs-
unternehmen bauen nachhaltig, so dass
Menschen gut miteinander leben können.
Unser Preis soll zur Nachahmung anregen
und den Wissens- und Erfahrungstransfer
noch mehr beflügeln. Denn die schönste
Fassade nützt nichts, wenn die Wohnung
nicht bezahlbar ist und das Miteinander im
Haus nicht funktioniert“, so
Frank Emrich
,
Verbandsdirektor des vtw.
Die Jury würdigte zwei weitere Projekte mit
Anerkennungen. Eine erhielt die jenawoh-
nen GmbH für ihr Projekt „Seniorenwohn-
anlage Mittendrin“ in Blankenhain, die das
Stadtzentrum entscheidend belebt. Dafür
wurde ein einsturzgefährdetes Haus abge-
rissen. Der Neubau entstand unter beson-
derer Berücksichtigung der Bau- und Fol-
gekosten.
Die zweite Anerkennung erhielt die
RUWO Rudolstädter Wohnungsverwal-
tungs- und Baugesellschaft mbH. Ihr
gelang es, ein um 1.600 geschaffenes
herrschaftliches Renaissancegebäude
mit Hilfe von Fördermitteln vorbildlich
zu erhalten. Die RUWO schuf dort acht
großzügige, zeitgemäße Wohnungen
mit einem autofreien, grünen Wohn-
hof zu einer Grundmiete von sechs
Euro pro Quadratmeter.
Der vtw fordert eine schnelle und
durchgreifende Entwicklungsoffen-
sive für den ländlichen Raum. „Hoch-
wertiger Wohnraum in kleinen Städten wird
genauso gebraucht wie schnelles Internet
und funktionierende Nahverkehrsanbindun-
gen, um die Menschen zu halten. Gerade
Städte wie Sömmerda können Erfurt und
Jena auf dem Wohnungsmarkt und in der
Infrastruktur entlasten und tragen dazu
bei, dass sich auch der ländliche Raum wei-
ter entwickeln kann“, sagte Frank Emrich.
Dabei bildet die Rettung denkmalgeschütz-
ter Gebäude eine ökonomisch schwierige
Aufgabe. Die Gebäude sind aber wichtig für
die Identität der Orte – die wiederum wich-
tig für ihre Attraktivität ist.
(end/koch)
Weitere Infos und Fotos finden Sie
unter
Sachsen unterstützt Wohnungsunternehmen mit Förderrichtlinie für senioren­
gerechtes Wohnen
Dresden/Zwickau – Für den seniorengerechten Umbau ihres Wohngebäudes erhält die WEWOBAU eG Zwickau als erste
Wohnungsbaugenossenschaft in Sachsen von der Sächsischen Aufbaubank einen Förderbescheid im Sinne der Richtlinie
„Seniorengerecht Umbauen“. Ziel der Richtlinie ist es, den Mietwohnungsbestand der steigenden Zahl der Senioren an-
zupassen. Der Freistaat stellt dafür insgesamt 16 Millionen Euro in 2018 zur Verfügung.
„Die WEWOBAU ist die erste sächsische
Wohnungsgenossenschaft, die den Antrag
auf Förderung eingereicht hat. Wir begrü-
ßen die Richtlinie als Ergebnis einer kons-
truktiven Zusammenarbeit mit dem Säch-
sischen Staatsministerium des Innern und
freuen uns für die WEWOBAU“, so Dr.
Axel Viehweger
, Vorstand des Verban-
des Sächsischer Wohnungsgenossenschaf-
ten (VSWG).
Nach der positiven Zusage möchte die
WEWOBAU schnellstmöglich mit den
geplanten Umbaumaßnahmen beginnen.
Entstehen werden 48 seniorengerechte
Wohnungen mit rund 50 Quadratmetern
Wohnfläche, Balkonen und Aufzügen. Dar-
unter befinden sich auch rollstuhlgerechte
Wohneinheiten sowie eine integrierte
Sozialstation und Gemeinschaftsräume.
Die Johanniter werden als Servicepartner
mit entsprechenden Angeboten das Projekt
unterstützen.
Förderfähig sind maximal 40 Prozent der
Maßnahmenkosten in den Wohnungen
und maximal 20 Prozent der Kosten für
Aufzug, Einbruchschutz, barrierefreier
Gebäude- und Wohnungszugang. Die
Förderung der WEWOBAU beläuft sich auf
730.000 Euro. „Der zunehmende Bevöl-
kerungsrückgang, die damit verbundene
Alterung der Gesellschaft, der zu erwar-
tende Pflegenotstand und die abnehmende
Finanzkraft werden in den nächsten Jahren
vermehrt an Brisanz gewinnen“, erklärten
Kathleen Uhlig
und
Mike Peters
, beide
Vorstände der WEWOBAU. "Diese Ver-
änderungen treffen uns in besonderem
Maße. Wir stellen uns deshalb schon jetzt
den bevorstehenden Herausforderungen
und passen den Wohnraum für unsere
Mitglieder an. Wir danken dem Freistaat
Sachsen für die Unterstützung bei unserem
Umbauprojekt.“
(jak/koch)
Foto: C: Michael Reichel / vtw
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