WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 39/2015 - page 1

Konkret müssten in Deutschland bis 2020
jährlich rund 140.000 Mietwohnungen
mehr als in diesem Jahr gebaut werden
– davon 80.000 Sozialwohnungen und
60.000 Wohnungseinheiten im bezahl-
baren Wohnungsbau. Diese Wohnun-
gen fehlten insbesondere in Großstädten,
Ballungszentren und Universitätsstädten.
Hier habe es in den vergangenen Jahren
enorme Versäumnisse der Wohnungsbau-
politik gegeben, so das Verbändebündnis
„Sozialer Wohnungsbau“, das die Studie
in Auftrag gegeben hat.
Deutschland schiebe ein „riesiges Woh-
nungsdefizit“ vor sich her, das von Jahr zu
Jahr größer geworden sei. Nach Berech-
nungen des Pestel-Instituts sind zwischen
2009 und heute rund 770.000 Wohnun-
gen zu wenig gebaut worden.
Um dem Wohnungsmangel wirkungsvoll
zu begegnen, sei ein tatsächlicher Neustart
des sozialen Wohnungsbaus für Haushalte
mit unteren Einkommen und für sozial
Bedürftige zwingend notwendig. Damit
Inhalt
2 Steuergerechtigkeit:
GdW-Präsident
Axel Gedaschko erklärt, warum eine
Erhöhung der steuerlichen Normal­
abschreibung auf mindestens drei
Prozent längst überfällig ist.
3 Interview:
Marie-Luise Dött,
umwelt- und baupolitische Sprecherin
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
hat der wi-Redaktion drei Fragen
beantwortet.
6 Zahlenspiegel:
Mietpreisindex,
Wohnungsbaugenehmigungen
und mehr – die wichtigsten
Rahmendaten zur Wohnungswirt-
schaft für den Monat September.
Weiter auf Seite 2
Aktuelle Meldungen
Intensivierung
des Wohnungsbaus beraten
Bundesbauministerin Dr. Barbara Hen-
dricks hat angesichts des Flüchtlings-
zustroms am 22. September 2015 mit
Vertretern von Spitzenverbänden der
Bau- und Wohnungswirtschaft über
eine Intensivierung des Wohnungsbaus
beraten. Die Verbände betonten die not-
wendige Verbesserung der steuerlichen
Rahmenbedingungen und befristete
Aussetzung einiger Standards im Woh-
nungsbau.
Mehr dazu auf Seite 8.
(wi)
Wanderungssaldo von Ost
nach West nahezu ausgeglichen
Im Jahr 2014 zogen 97.000 Personen
aus den neuen in die alten Bundeslän-
der, während 93.700 Menschen in die
umgekehrte Richtung wanderten. Wie
das Statistische Bundesamt mitteilte, ver-
loren die neuen Bundesländer per Saldo
rund 3.300 Personen durch Abwande-
rung in den Westen. Die Ost-West-Wan-
derungsströme des Jahres 2014 sind
damit nahezu ausgeglichen. Berlin ist in
diesen Zahlen nicht berücksichtigt.
(wi)
Mietpreisbremse
tritt in Rheinland-Pfalz in Kraft
In Mainz, Landau und Trier wird die
Mietpreisbremse in Kürze gelten, wie
die rheinland-pfälzische Finanzministe-
rin Doris Ahnen (SPD) am 22. Septem-
ber 2015 mitteilte. In den drei Städten,
die nun als Gebiete mit angespanntem
Wohnungsmarkt gelten, tritt die Rege-
lung ab dem Tag nach der Veröffentli-
chung im Gesetz- und Verordnungsblatt
in Kraft.
(wi)
Ausgabe 24. September 2015
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Studie ermittelt Wohn-Prognose: Deutschland
braucht 400.000 neue Wohnungen pro Jahr
Berlin – In Deutschland müssen rund 400.000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut
werden – und das in den kommenden fünf Jahren. Das geht aus der aktuellen
Studie des Pestel-Instituts „Wohnungsbedarf und Neustart des sozialen Woh-
nungsbaus“ hervor. Der Wohnungsneubau stehe damit vor einer enormen He-
rausforderung. Ein Hauptgrund dafür seien die rasant wachsenden Flüchtlings-
zahlen. Ebenso aber auch der bestehende Nachholbedarf, der starke Zuzug in
die Städte und die Zuwanderung aus der Europäischen Union.
Bezahlbarer Wohnungsbau: Dafür muss die steuerliche Normalabschreibung von zwei auf mindestens
drei Prozent steigen und eine Sonderabschreibung nach § 7k des Einkommenssteuergesetzes her.
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