WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 46/2015 - page 1

Deutschland zieht um: Eine Ursache für
den hohen Wohnungsbedarf ist die Bin­
nenwanderung – das heißt die Wande­
rungsbewegungen innerhalb des Landes.
Zudem spielen die hohen Zuwanderungs­
zahlen von rund 1,4 Millionen Menschen
in den Jahren 2012 bis 2014 eine entschei­
dende Rolle. Die dritte Dimension der Wan­
derungsbewegungen besteht im starken
Zuzug von Flüchtlingen, von denen ein gro­
ßer Teil in Deutschland bleiben wird. Ein
Blick auf die Herkunftsländer verrät: Mit
31,5 Prozent wurde weniger als ein Drit­
tel der Asylerstanträge von Menschen aus
sicheren Herkunftsländern wie Albanien
und Kosovo gestellt. Die große Mehrheit
der Zuwanderer hat also eine längerfristige
Inhalt
3 Interview:
Heiko Maas, Bundesmi­
nister der Justiz und für Verbraucher­
schutz, hat der wi drei Fragen zum
Thema Flüchtlinge, Integration und
Wohnungsbau beantwortet.
3 Wettbewerb:
Beim Deutschen Bau­
herrenpreis Modernisierung 2015
wurden 10 Projekte mit einem Preis,
10 weitere mit einer Anerkennung
ausgezeichnet.
6 Nachhaltigkeit:
Mit einem neuen
Leitfaden unterstützt der GdW die
Wohnungsunternehmen dabei, die
Kriterien des Deutschen Nachhaltig­
keitskodex zu beantworten.
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Aktuelle Meldungen
Die schwarze Null bleibt
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäu­
ble (CDU) kann nach der jüngsten Steu­
erschätzung die „Schwarze Null“ vor­
erst halten, wie die
Berliner Zeitung
am
6. November 2015 berichtete. Und das
trotz erhöhter Kosten und Ausgaben für
die Bewältigung des Flüchtlingsstroms
nach Deutschland. Die öffentlichen
Haushalte müssen jedoch 2016 voraus­
sichtlich mit fünf Milliarden Euro weni­
ger auskommen.
(wi)
Jeder Fünfte von Armut oder
sozialer Ausgrenzung bedroht
Mehr als 16 Millionen Menschen waren
2014 von Armut oder sozialer Ausgren­
zung bedroht, wie das Statistische Bun­
desamt am 5. November 2015 mitteilte.
Eine Person gilt nach EU-Definition als
armutsgefährdet, wenn sie über weni­
ger als 60 Prozent des mittleren Ein­
kommens der Gesamtbevölkerung ver­
fügt. 2014 lag dieser Schwellenwert in
Deutschland bei 987 Euro im Monat.
(wi)
Geburtenziffer leicht gestiegen
Die Geburtenziffer in Deutschland ist in
den Jahren 2011 bis 2013 von 1,39 auf
1,42 Kinder je Frau gestiegen. Wie das
Statistische Bundesamt am 6. November
2015 mitteilte, trugen vor allem Frauen
mit deutscher Staatsangehörigkeit dazu
bei. Ihre Geburtenziffer nahm von 1,34
auf 1,37 Kinder je Frau zu. Bei Frauen
mit ausländischer Staatsangehörigkeit
stagnierte dagegen die zusammenge­
fasste Geburtenziffer um 1,80 Kinder je
Frau.
(wi)
Ausgabe 12. November 2015
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Binnenwanderung, Zuwanderung, Flüchtlinge:
Wir brauchen eine Neubauoffensive in Deutschland
Berlin – „Handeln statt Sonntagsreden: Der Wohnungsmarkt in Deutschland
braucht schleunigst pragmatische Entscheidungen der Politik“, forderte Axel Ge-
daschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, bei der
Auftaktpressekonferenz zum Tag der Wohnungswirtschaft 2015 in Berlin. „Wir
brauchen eine Neubauoffensive, und zwar jetzt.“ Der Wohnraum in den Ballungs-
regionen wird knapp. Derzeit beläuft sich das Wohnungsdefizit in Deutschland
insgesamt auf mindestens 800.000 Wohnungen. Das liegt keineswegs nur an der
aktuell hohen Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Das Phänomen
hat drei Dimensionen, wie die neue empirica-Studie „Schwarmstädte in Deutsch-
land – Ursachen und Nachhaltigkeit der neuen Wanderungsmuster“ zeigt.
Die Wohnungswirtschaft kann und will ihren Beitrag zum bezahlbaren Wohnungsbau für alle
Menschen leisten – dafür braucht sie dringend pragmatische Entscheidungen der Politik.
Quelle: Büro Roman Lorenz
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