Wirtschaft und Weiterbildung 10/2016 - page 9

wirtschaft + weiterbildung
10_2016
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Kurz und Knapp
Friseur, Koch oder Dachdecker gehören
nicht zu den beliebtesten Ausbildungsbe-
rufen – und sind auch die Berufe, die am
häufigsten mit Ausbildungsabbrüchen
zu kämpfen haben, wie der Datenreport
zum „Berufsbildungsbericht 2016“ belegt.
Warum so viele Ausbildungen scheitern,
haben nun Wissenschaftler des Soziolo-
Warum viele Aus­
bildungen scheitern
AUSBILDUNGSABBRÜCHE
Planspiel unter Druck.
Wie ent-
scheiden Sie unter Druck? Dies
sollen Führungskräfte aus dem
mittleren und oberen Management
am 14.11. bei einem Planspiel
aus der Luftfahrt herausfinden
können. Bei dem Spiel, das das
österreichische Hernstein-Institut
anbietet, sollen sie ihr Team in
einer simulierten Notlage zum Ziel
führen. Details finden sich unter
E-Learning als Quiz.
Das Ham-
burger Softwareunternehmen
Sensor-Digitalmedia hat eine neue
Lösung für die mobile Weiterbil-
dung herausgebracht. Das Lern-
tool „Lemon“ verfolgt einen Wis-
sensquizansatz. Nutzer können
beim Quizzen auch gegeneinander
antreten, einzeln oder in Teams.
Mooc zur Digitalisierung.
Anfang Oktober hat die German
Graduate School (GGS) erstmals
einen Online-Kurs gestartet: den
englischsprachigen Mooc „Human
Resource Management in the Digi-
tal Age“. Für den zehnwöchigen
Kurs konnte die GGS namhafte
HR-Praktiker gewinnen wie Janina
Kugel, Siemens, und Harald Schir-
mer, Continental. Mehr dazu unter:
Auch das noch.
Feuerwehr-
männer, Krankenschwestern und
Physiotherapeuten können sich
freuen – vielleicht nicht über fami-
lienfreundliche Arbeitszeiten und
überdurchschnittliche Bezahlung,
aber über eine besondere Attrakti-
vität auf potenzielle Liebespartner,
so eine Auswertung der Dating-App
Tinder. Der Job, der bei Frauen am
begehrtesten ist, ist aber dennoch
ein gut bezahlter: Pilot. Seit Ende
2015 können Tinder-Nutzer ihren
Beruf in ihrem Profil hinterlegen.
Personalberater mit dem Vorbild Spieleberater
GESCHÄFTSMODELLE
Torsten Bittlingmaier, bislang
Geschäftsführer Haufe Akade-
mie Inhouse, macht sich selbst-
ständig. Sein Geschäftsmodell
hat er bei den Spielerberatern
im Profifußball abgeschaut.
Sie haben Ihr eigenes Unterneh-
men gegründet. Hat die Midlife-
Crisis Sie mit 51 Jahren in die
Selbstständigkeit getrieben?
Torsten Bittlingmaier:
Ganz und
gar nicht. Ich kann mir jetzt
den Luxus leisten, genau an
den Themen zu arbeiten, die
mir Freude machen, bei denen
ich Sinn stiften kann und wo
ich genau deshalb gut bin.
Der Firmenname „Talent Mana-
gers“ klingt nach klassischer
Karriereberatung. Wollen Sie
den Sinn bei Einzelnen stiften
statt in Organisationen?
Bittlingmaier:
Mein Modell
ähnelt dem eines Spielerbera-
ters beim Fußball. Ich inves­
tiere Zeit in Menschen und
möchte Talente langfristig
begleiten. Deshalb wird ein
Interessent für einen niedrigen
jährlichen Betrag Mitglied bei
Talent Managers und kann
sich dann kontinuierlich oder
in Abständen, also, wenn er
sich verändern möchte, mit
mir beraten. Unternehmen, die
meine Erfahrung als Organisa-
tionsberater für die Nachfol-
geplanung und Talententwick-
lung abrufen möchten, werde
ich parallel weiterhin beraten
– auch weiter unter der Haufe-
Flagge. Aber im Zentrum ste-
hen der Beschäftigte und das
Netzwerken zwischen Talenten
und Personalmanagern.
Dem Spielerberater geht es
darum, die Beine seiner Kunden
möglichst teuer zu verkaufen.
Die Manager profitieren vom
finanziellen Erfolg der Spieler.
Bittlingmaier:
Der Jahresbeitrag
ist eine Flatrate für die Bera-
tung. Dazu gehört bei Berufs-
startern die Überarbeitung des
Lebenslaufs für das Xing-Profil
oder eine Begleitung der ersten
100 Tage beim Jobeinstieg. Der
Fokus liegt auf dem Erken-
nen und der Entwicklung des
Talents. Bei Führungskräften
oder gestandenen Experten
werden Jobangebote eruiert
oder Kontakte zu Headhuntern
hergestellt. Die Talentbeglei-
tung geschieht sehr individuell.
Auch die Erfolgsbeteiligung bei
einem erfolgreichen Wechsel
wird individuell vereinbart.
Was unterscheidet Ihr Konzept
von der Personalberatung?
Bittlingmaier:
Ich verstehe mich
als Ergänzung zu Personalbera-
tern und setze auf kontinuier-
liche Begleitung. Außerdem
sind die Talente meine Auftrag-
geber und stehen im Zentrum,
nicht die Unternehmen. Es
gibt eine zweite Abgrenzung,
nämlich die zum Coach und
Psychotherapeuten. Wenn die
Gespräche über das Netzwerk
und die Jobideen hinausge-
hen, wenn es um persönliche
Schwierigkeiten geht, dann
empfehle ich Kollegen, die in
diesen Themen zu Hause sind.
Interview: Ruth Lemmer
Torsten Bittlingmaier
hat eine
Talentberatung gegründet.
Foto: Haufe Akademie
gischen Forschungsinstituts (Sofi) an der
Georg-August-Universität Göttingen unter-
sucht. Einer der Hauptgründe: Konflikte,
die aus einer mangelnden oder misslun-
genen Kommunikation zwischen Azubis
und Ausbildern entstehen. Eine Zusam-
menfassung des Forschungsberichts findet
sich unter
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