Wirtschaft und Weiterbildung 10/2016 - page 34

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
10_2016
„Mein Coachee ist im Widerstand – und
jetzt?“ – mit dieser Frage beschäftigt sich
wohl jeder Coach. Denn Widerstand gibt
es in fast jedem Coaching. Geschätzt
scheitert sogar etwa ein Drittel aller Coa-
chings daran. Doch Widerstände kom-
men nicht aus heiterem Himmel: In 28
Jahren als Coach bei Comteam habe ich
erfahren, dass es gute Gründe dafür gibt.
Diese zu erkennen, ihre Funktion zu wür-
digen und sich mit ihrem Nutzen zu ver-
bünden ist der Schlüssel zu einem erfolg-
reichen Coaching. Gemeinsam können
Coach und Coachee einen Weg aus dem
Widerstand erarbeiten.
Dafür gilt es, zunächst einmal die Gründe
für den Widerstand des Coachees zu er-
forschen. Denn niemand befindet sich
zum Spaß im Widerstand. Widerstand ist
ein innerpsychischer Zustand, der meist
unbewusst aktiviert wird, er ist Ausdruck
einer Not und erfüllt eine Schutzfunk-
tion: Abwehr dient als Schutz vor Gefahr,
Schmerz und Angst, um Druck zu redu-
zieren und Sicherheit zu erlangen. Nicht
selten treten einander entgegengesetzte
Gefühle, Wünsche oder Sehnsüchte auf.
So kann sich auch ein bestimmtes Bedürf-
nis hinter der Abwehrhaltung verbergen.
Coaching verstehen wir bei Comteam
als professionelle Beratungsform unter
vier Augen zur Klärung, Entscheidungs-
findung und Umsetzung, als eine Form
der Qualitätssicherung für die berufliche
Rolle. Da der Begriff „Widerstand“ einen
Zustand beschreibt, der oft mit Hoff-
nungslosigkeit und Lähmung assoziiert
wird, bevorzuge ich im Coaching das
Wort „Barriere“: Im Sinne einer Bahn-
schranke lässt sich die Barriere öffnen,
„Mein Coachee ist im
Widerstand“ – was tun?
PRAXIS.
Treten beim Coaching Widerstände auf, gilt es herauszufinden, woher diese
rühren und wie der Coach den Coachee dabei unterstützen kann, sie zu überwinden.
Andernfalls droht das Coaching zu scheitern. Coaching-Expertin Heide Straub beschreibt
die verschiedenen Arten von Barrieren, die beim Coaching auftreten können, und erklärt
anhand von Beispielen aus ihrer Praxis, wie diese überwunden werden können.
Abwehrhaltung.
Auch
wenn der Coachee sich
nicht physisch abwen-
det: Zeigt er Zeichen von
Widerstand, muss der
Coach herausfinden,
warum.
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