Seite 42 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_02

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wirtschaft + weiterbildung
02_2014
Mitarbeitergespräche:
Weniger Frust, mehr
Perspektive
GESPRÄCHSKOMPETENZ.
Unter­neh­men investie-
ren viel Zeit und Geld,
um Mitarbeitergespräche
durchzuführen. Aber
längst nicht alle
Beschäftigten sagen hin-
terher: „Das Gespräch
hat mir etwas gebracht.“
Personalentwickler soll-
ten über die Qualität der
Mitarbeitergespräche in
ihrem Unternehmen besser
Bescheid wissen, fordert
dieser Fachartikel.
Trainer, die mit Führungskräften üben
sollen, Mitarbeitergespräche zu führen
und die sich zur Vorbereitung dieser Auf-
gabe bei den betroffenen Mitarbeitern er-
kundigen, was alles schief läuft, bekom-
men oft folgende Berichte zu hören:
• „Meine Führungskraft war überhaupt
nicht vorbereitet“
• „Meine Führungskraft hat mir den aus-
gefüllten Bogen gegeben, den ich dann
unterschreiben musste“
• „Mein Mitarbeitergespräch hat zehn
Minuten gedauert“
• „Mir ist nicht klar, wie mein Chef zu
seiner Einschätzung gekommen ist“
personal- und organisationsentwicklung
• „Ich bin immer froh, wenn es wieder
vorbei ist“
• „Ich würde niemals ehrlich meine Mei-
nung sagen“
• „Für meine Führungskraft ist das doch
nur eine Pflichtveranstaltung“
• „Die Unternehmensleitung nimmt die
Gespräche selbst nicht ernst“
• „Meine Führungskraft spricht im Be-
urteilungsgespräch nicht mit mir über
meine weitere Entwicklung“
• „Nach einem Mitarbeitergespräch hat
sich noch nie was geändert.“
Wenn diese Aussagen gelebte und erlebte
Praxis in Unternehmen sind, heißt das
auch, dass der angestrebte Nutzen im Un-
ternehmensalltag oft nicht erreicht wird.
Häufig besteht nach einem Mitarbeiterge-
spräch sogar noch mehr „Frust“ bei den
Mitarbeitern. Dies liegt weniger am Ins-
trument. Die Art der Gesprächsführung
und die fehlende Ernsthaftigkeit der Ge-
spräche führen nicht selten zu enttäusch-
ten Erwartungen, dem Gefühl mangeln-
der Wertschätzung und damit gegebenen-
falls zu mehr Schaden als Nutzen.
Ergebnisse aktueller Umfragen geben
Hinweise auf eine große Differenz zwi-
schen Selbst- und Fremdeinschätzung
von Führungskräften hinsichtlich ihres