Seite 10 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_05

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10
wirtschaft + weiterbildung
05_2014
Paul Ebsen.
Betriebe müssen
Azubis eine Perspektive bieten.
Hector School.
Die Schule für
Management und Ingenieur-
wesen bietet ab Mai Kurzsemi-
nare für Ingenieure an.
Die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte steigt
und die Erwerbsquote in Deutschland nimmt wei-
ter zu. Trotzdem droht ein Fachkräfteengpass bei
Arbeitnehmern mit Berufsausbildung, während es
immer mehr Akademiker geben wird. Grundlage
dieser Prognose ist die dritte Welle der Qualifika-
tions- und Berufsfeldprojektionen, die das Bundes-
institut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zusammen
durchgeführt haben. Die aktuelle Projektion gibt
einen Überblick über die mögliche Entwicklung des
Arbeitsmarkts in Deutschland bis zum Jahr 2030.
Die Forscher von BIBB und IAB prognostizieren,
dass die Zahl der Arbeitnehmer mit Berufsausbil-
dung bis zum Jahr 2030 um rund drei Millionen
zurückgehen könne. Den Grund dafür sehen die
Autoren der Arbeitsmarktprognose hauptsächlich
darin, dass die Erwerbsbevölkerung weiter schrump-
fen werde. Zudem lasse sich seit einigen Jahren
eine höhere Studierneigung der jungen Generation
beobachten. Bis zum Jahr 2030 könnten der Pro-
jektion zufolge dem deutschen Arbeitsmarkt rund
1,6 Millionen Akademiker zusätzlich zur Verfügung
stehen.
Für Ingenieure, die sich wei-
terbilden möchten, aber nicht
viel Zeit haben, bietet die
Hector School of Engineering
& Management ab Mai soge-
nannte „Short Courses“ an. In
den dreitägigen Kurzseminaren
kann die Zielgruppe in Kom-
paktform auf akademischem
Niveau technologisches Fach-
wissen in den Themen „Bat-
tery Technology“ und „Wind-
kraftanlagen“ erlangen. Das
Seminar „Windkraftanlagen“
findet in deutscher Sprache
statt, während der Kurs „Bat-
ARBEITSMARKTPROGNOSE 2030
WEITERBILDUNG
tery Technology“ auf Englisch
gehalten wird. Die Teilnehmer
können Credit Points (ECTS)
für das Seminar erhalten.
Weitere Themen sind bereits in
Planung: So soll es bald auch
„Short Courses“ zu den The-
men „Industry 4.0“ und „Big
Data“ geben. Die Hector School
of Engineering and Manage-
ment gehört zum Karlsruhe
Institute of Technology (KIT).
Die Schule bietet sieben berufs-
begleitende Master-Programme
an. Details finden Sie unter:
Forscher erwarten mehr
Akademiker
Neue Kurzseminare für
Ingenieure
Foto: Paul Ebsen
Foto: International Department gGmbH des KIT
Nach wie vor finden Unterneh-
men und Azubis oft schwer
zueinander. Paul Ebsen, Presse-
sprecher bei der Bundesagentur
für Arbeit, erklärt, woran das
liegt und wie Arbeitgeber sich
attraktiver machen können.
Warum finden Azubis trotz
offener Stellen keine Lehrstelle?
Paul Ebsen:
Dafür gibt es zwei
Gründe. Zum einen regionale
„Nicht nur die erste Garde der
Jugendlichen aussuchen“
AUSBILDUNG
Unterschiede: Im Norden gibt
es viele Jugendliche, die eine
Stelle suchen, aber keine fin-
den, während im Süden Stellen
unbesetzt bleiben. Zum ande-
ren berufsfachliche Aspekte:
Nahezu die Hälfte aller unbe-
setzten Stellen findet sich im
Verkauf und der Gastronomie.
Wie können sich Unternehmen
für Azubis attraktiver machen?
Ebsen:
Wer sich als Arbeitgeber
attraktiv machen will, muss
Jugendlichen nach der Ausbil-
dung eine Perspektive bieten:
Ein Jugendlicher mit Abitur,
der eine duale Ausbildung
beginnt, möchte wissen, was
er danach machen kann. Die
bessere Qualifikation erhöht
jedoch das Risiko, die Fachkraft
nach der Ausbildung zu verlie-
ren. Unternehmen sollten des-
halb nicht nur die erste Garde
der Jugendlichen aussuchen.