Seite 44 - wirtschaft_und_weiterbildung_2014_10

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training und coaching
Selbst bei der Telekom, einem der Vor-
reiter in Sachen Studienförderung, spielt
das Masterstudium bisher noch keine
große Rolle. Im Rahmen seines Pro-
gramms „Bologna@Telekom“ vergibt
der Konzern jedes Jahr 200 Stipendien
für ein berufsbegleitendes Bachelor- oder
Masterstudium. Bisher entfällt nur ein
Fünftel davon auf Master-Studiengänge.
Dabei arbeitet die Telekom mit ausge-
wählten Hochschulen zusammen und
wählt bestimmte, am Konzernbedarf
ausgerichtete Studiengänge aus. Derzeit
stehen den Mitarbeitern dabei 14 Master-
Studiengänge an neun Hochschulen zur
Auswahl. Wer an der Unterstützung sei-
nes Masterstudiums interessiert ist, muss
mindestens zwei Jahre im Konzern arbei-
ten, als Leistungs- oder Potenzialträger
eingestuft sein und sich einem internen
Auswahlprozess stellen.
Damit die geförderten Master-Studenten
auch nach dem Studienabschluss bei der
Telekom bleiben, gibt es eine Bindefrist
von zwei Jahren nach dem Abschluss.
Bei Fraport ist die Bindungsdauer durch
die bezahlte Freistellungsdauer detailliert
festgelegt. Bei bis zu 169,57 Stunden er-
gibt sich eine Bindungsdauer von sechs
Monaten. Bei bis zu 678,28 Stunden sind
es zwei Jahre. Dabei habe man bisher
sehr gute Erfahrungen mit der Master-
Förderung gemacht.
Miele ohne jede Bindeklausel
„Für viele ist eine akademische Ausbil-
dung weiterhin erst mit einem Master-
Abschluss abgeschlossen“, weiß Fraport-
Mitarbeiterin Julia Dege. Daher fördere
man diese Abschlüsse auch, um gute Mit-
arbeiter zu binden und für sie als Arbeit-
geber attraktiv zu sein und zu bleiben.
Bei Miele verzichtet man dagegen auf
eine Bindeklausel. „Wir erleben, dass die
Mitarbeiter in der Regel im Unternehmen
bleiben möchten“, erklärt Personalrefe-
rentin Henkel. Viele übernähmen nach
dem Studium weiterführende Positio-
nen und berichteten schon während des
Studiums über die Anwendung des neu
Gelernten. Zudem verfassten die meisten
auch ihre Masterarbeit über ein Thema
aus dem Unternehmen. Das berufsbeglei-
tende Studium spiele daher auch ohne
Bindeklausel eine große Rolle beim Em-
ployer Branding, weil es zeige, dass Miele
seinen Mitarbeitern Möglichkeiten zur
Weiterentwicklung bietet.
DGFP-Chefin Heuer ist sich sicher, dass
die Master-Förderung künftig eine grö-
ßere Rolle spielen wird. Bachelor-Absol-
venten wünschten sich heute schon mehr
Bereitschaft von den Unternehmen, sie
beim Masterstudium zu unterstützen, sei
es bei einem berufsbegleitenden Studium
oder mit einem Sabbatical für ein Vollzeit-
Studium, beobachtet DGFP-Chefin Kathe-
rina Heuer. „Künftig werden sie das auch
noch aktiver einfordern und das wird die
Entwicklung beschleunigen.“
Bärbel Schwertfeger
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