Seite 3 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_07-08

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editorial
07/08_2013
wirtschaft + weiterbildung
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Gleich zu Beginn der „Drohnen-Affäre“ wurde dem Bundes-
verteidigungsminister von seinen Gegnern vorgeworfen, er habe seinen
Laden nicht „im Griff“. Obwohl er kein Freund des Ministers ist,
bezeichnete Systemik-Papst Fritz B. Simon diesen Vorwurf in seinem
Blog „systemische Kehrwoche“ als „schlichtweg schwachsinnig“.
Denn solch einen Laden mit Hunderten von Mitarbeitern, die in ihrem
Bereich eigenständige Entscheidungen träfen, könne kann man nicht in
den Griff bekommen. Diese Paradoxie kennt man ja: Der Chef trägt die
Verantwortung für Prozesse, die er nicht unter Kontrolle hat.
Trotzdem kann man so einen Laden „führen“. „Eine Führungskraft muss
innerhalb ihres engeren Führungskreises für eine Atmosphäre der
Offenheit und des Vertrauens sorgen, damit die Wahrscheinlichkeit
steigt, dass alle potenziell brisanten Themen in die Diskussion
kommen“, so Simon. Wie das genau gehen kann (mit Pedanterie und
Kontrolle klappt es jedenfalls nicht) steht zum Beispiel in unserem
Buchtipp für den Sommerurlaub auf Seite 20. David Kantor erklärt da in
seinem aktuellen Buch „Reading the Room“ („die Stimmung im
Konferenzraum mitbekommen“) wie wichtig für eine Organisation die
Face-to-Face-Kommunikation in den Führungsgremien ist.
Etwas grundsätzlicher kommt das Thema „Führung“ dann zum Beispiel
auf Seite 24 ins Blickfeld. In seinem ausgesprochen nützlichen Buch
„Der CEO-Navigator“ arbeitet Jan Hiesserich heraus, dass es für Chefs
mittlerweile nahezu unmöglich ist, alle Auswirkungen ihrer
Entscheidungen nachzuvollziehen. Deshalb bedarf es einer
regelmäßigen Überprüfung ihrer Strategien. Ohne die Fähigkeit, sich
ehrliches Feedback zu organisieren, wird es immer unwahrscheinlicher,
komplexe Aufgaben bewältigen zu können.
Haben Sie Ihren Laden im Griff?
Viele nützliche Inspirationen
durch unsere Lektüretipps
für den Sommerurlaub 2013
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur