Seite 12 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_01

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12
wirtschaft + weiterbildung
01_2013
Personalentwicklung
Wissensarbeiter fordern mehr Freiheit
Wie die Netzwerkökonomie Arbeiten und Lernen verändert
Arbeitswelt der Zukunft
Was brauchen Wissensarbei-
ter und was billigen ihnen die
Unternehmen zu? Dem Stu-
dienprojekt „Wissensarbeiter
und Unternehmen im Span-
nungsfeld“ im Auftrag des
Personaldienstleisters Hays in
Zusammenarbeit mit Pierre
Audoin Consultants (PAC) und
der Deutschen Gesellschaft für
Wissensmanagement zufolge
fühlen 74 Prozent der 300
befragten fest angestellten Wis-
sensarbeiter sich nicht mehr an
feste Regeln und fest definierte
Unternehmensprozesse gebun-
den. 95 Prozent der Befragten
fordern stattdessen hohe Gestal-
tungsfreiräume, 90 Prozent wol-
len flexible Arbeitszeitmodelle.
Obwohl 86 Prozent meinen,
dass sie bei der Arbeit als Exper-
ten geschätzt werden, fühlen
sich 49 Prozent nicht besonders
gefördert. Dies betrifft zu 39
Prozent auch den fachlichen
aus, die die Autoren der Studie „New
Work Order“ des Beratungsunternehmens
Trendbüro im Auftrag des Verbands Büro-,
Sitz­- und Objektmöbel e.V. (BSO) anhand
einer Befragung von 600 Unternehmen und
22 Einzelinterviews skizzieren.
61,1 Prozent der befragten Unternehmen
bestätigen demnach, dass Routinetätig-
keiten zunehmend durch übergreifende
Projektarbeit abgelöst wird, die auch für
die interne Wissensweitergabe und Bin-
dung des Wissens an das Unternehmen für
fruchtbar gehalten werde. Der Anteil der
Kommunikation an der gesamten Arbeits-
zeit, derzeit bei 46 Prozent, steige weiter,
zeigten sich 75,1 Prozent der Befragten
überzeugt.
Besondere Bedeutung komme den sozialen
Medien zu. 35,8 Prozent aller Unterneh-
Austausch über Unternehmens-
grenzen hinweg. Dabei bevor-
zugen die Wissensarbeiter
den persönlichen Austausch,
89 Prozent gehen am liebsten
Wenn aus der Industrie- eine Netzwerk­
ökonomie wird, müssen Unternehmen ihre
Organisation neu ordnen. Projektarbeit
statt Routinetätigkeiten, mehr Kommunika-
tion, viele Web 2.0-Anwendungen: So sieht
die flexible Büroarbeitswelt der Zukunft
auf Fachkonferenzen, für 44
Prozent stehen Messever­
anstaltungen im Vordergrund.
Das Selbstbewusstsein von
Wissensarbeitern ist laut Stu-
die stark. 97 Prozent stufen ihr
Know-how als strategische Res-
source für ihr Unternehmen ein.
74 Prozent meinen, nur schwer
durch andere ersetzbar zu sein.
men nutzen der Studie zufolge bereits jetzt
Web-2.0-Anwendungen und Social Soft-
ware für die interne Kommunikation und
die Projektarbeit. Deutlich geworden sei
bereits, dass Kommunikationskanäle wie
Microblogging auf internen Social-Media-
Plattformen nur mit entsprechend geschul-
ten Mitarbeitern funktionierten.
In diesem Umfeld spielt laut der Studie die
Weiterbildung eine große Rolle. Drei von
vier befragten Unternehmen mit minde-
stens zehn Mitarbeitern legen demnach
großen Wert auf die Weiterbildung ihrer
Beschäftigten, bei 32,4 Prozent spiele Wei-
terbildung sogar eine sehr große Rolle. Am
beliebtesten seien innerbetriebliche Weiter-
bildungen in Form von internen und exter-
nen Schulungsveranstaltungen sowie das
Voneinander-Lernen im Team.
Quelle: Hays
Wissensarbeiter halten Selbstbestimmung und
Flexibilität für zentral, um produktiv zu arbeiten
Frage:
Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht die folgenden Maßnahmen,
um Ihre Produktivität bzw. den Erfolg Ihres Unternehmens zu steigern?
Anteile in Prozent aller befragten Wissensarbeiter, n = 309
44%
43%
29%
30%
28%
30%
23%
17%
49%
47%
59%
52%
54%
44%
48%
36%
Sehr hohe Bedeutung
Hohe Bedeutung
Ein hohes Maß an
Selbstbestimmung
Flexible Arbeitszeiten
Vielfältige Möglichkeiten zur
Aneignung von Fachwissen
Entlastung von Routineaufga-
ben und bürokratischen Hürden
Möglichkeiten zur Mitsprache
bei der Strategieentwicklung
Flexible Arbeitsorte
Ausbau von allgemeinen
Schlüsselkompetenzen
Möglichkeit zur Profilierung als
Experte in der Fachöffentlichkeit