Seite 46 - wirtschaft_und_weiterbildung_2013_11-12

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training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2013
auch, um damit ihr schwächelndes MBA-
Programm zu finanzieren. Daraufhin
hagelte es massive Proteste. Wie kön-
nen Universitäten ihre Qualität und ihre
Standards sichern, wenn letztlich nur
der Gewinn zählt, fragten Kritiker. „Wir
verfolgen ein Partnerschafts-Modell“,
erklärt Professor Maurits van Rooijen,
CEO & Rektor von Global University Sys-
tems B.V. (GUS). „Wir schauen uns die
strategischen Ziele einer Schule an und
überlegen, wie wir sie dabei unterstützen
können.“ Daher konkurriere man nicht
mit öffentlichen Universitäten, sondern
Nachdem die private Gisma Business
School in Hannover im Mai Insolvenz an-
melden musste, sah es düster aus. Wer
sollte schon Interesse an einer Business
School haben, die seit Jahren mit Finanz-
problemen kämpft und zuletzt kaum
mehr Studenten gewinnen konnte? Doch
am 5. September verkündete die Gisma
überraschend ihre Rettung. Die nieder-
ländische Global University Systems B.V.
(GUS) mit Sitz in London übernimmt den
Geschäftsbetrieb der Schule mit sämtli-
chen Mitarbeitern.
Zu dem Bildungsunternehmen gehören
so unterschiedliche Institutionen wie das
St. Patrick‘s College, das London College
of Contemporary Arts, die School of Fa-
shion & Design London, Finance Business
Training (FBT), The Language Gallery
und die London School of Business & Fi-
nance. Dazu kommen Niederlassungen
in 15 Städten und Campus-Standorte auf
drei Kontinenten. Aktuell gibt es insge-
samt 38.000 Studenten. Hauptinvestor ist
der russischstämmige Investmentbanker
Aaron Etingen.
Britischer Investmentbanker
als wichtigster Geldgeber
Damit gehört jetzt erstmals auch eine
deutsche Business School zu einem sehr
kapitalstarken Bildungsanbieter. Für In-
vestoren ist Hochschulbildung längst ein
weltweites Geschäft mit guten Renditen.
Vor ein paar Monaten gab die Thunder-
bird School of Global Management in
Arizona bekannt, mit dem großen US-
Bildungsanbieter Laureate International
Universities zu kooperieren, letztlich
Gisma-Rettung ist Vorbote
eines neuen Trends
MBA 1.
Der niederländische Bildungsanbieter „Global University Systems“ (GUS) hat
die insolvente Gisma Business School in Hannover übernommen. Das Studienangebot
soll ausgebaut und global vermarket werden. Der Einstieg steht für einen weltweit
neuen Trend: Immer mehr profitorientierte, marketingstarke Bildungsunternehmen
kaufen oder kooperieren mit finanzschwachen Wirtschaftshochschulen.
Vorlesung.
Der größte Hörsaal wurde nach amerikanischem Vorbild gebaut.
Hauptgebäude.
Zentrale Außenansicht der Gisma in Hannover.