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04_2012
wirtschaft + weiterbildung
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Powernapping im Shiatsu-Massagestuhl
Burn-out-Experten sind sich einig: Die innere Zerrissenheit
eines Managers oder die Grabenkämpfe in einem Unter-
nehmen, die beide gleichermaßen in den Burn-out führen
können, lassen sich durch Massagen nicht im Geringsten
beeinflussen. Trotzdem gilt die Einrichtung eines Business-
Ruheraums als erster Schritt zu einem professionellen
betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Ausgestattet werden solche Ruheräume immer öfter mit
dem Sessel „relaxTower AIR PLUS“ der brainLight GmbH
aus Goldbach in Unterfranken. Das Herzstück des Möbels
ist ein Computer, der durch Licht- und Tonimpulse (spezi-
elle Brille und Kopfhörer erforderlich) für mentale Entspan-
nung sorgt und gleichzeitig den Shiatsu-Massagesessel
steuert. Nacken, Rücken, Gesäß und Waden werden mit-
hilfe von Luftpolstern massiert und erwärmt. Die Wirkung
ist durchaus mit den kräftig zupackenden Händen eines
Masseurs vergleichbar. Über ein Bedienungsmanual star-
tet der MitarbeiterIn eines der 33 Programme für 10, 20,
30 oder 40 Minuten Pause. Bedienungstipps und Hilfe zur
Regelung von Licht- und Lautstärke werden automatisch
über Kopfhörer gegeben.
Leistungsfähigkeit abends hoch halten
Unternehmen wie Lufthansa, Johnson&Johnson, Soehnle
und Rheinenergie oder Institutionen wie der Deutsche
Bundesrat und die Europäische Zentralbank in Frankfurt
am Main vertrauen nach Angaben des Herstellers auf das
System und bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit des
„schnellen Abschaltens“ zwischendurch. Lang bevor die
Diskussion um das betriebliche Gesundheitsmanagement
begann, haben die Verantwortlichen der Unilever Deutsch-
land Holding GmbH einen Brain-Light-Business-Ruheraum
für die Mitarbeiter eingerichtet. Dr. Olaf Tscharnezki, Medi-
cal Director von Unilever D-A-CH (Deutschland, Österreich,
Schweiz), berichtet von einer überraschend hohen Akzep-
tanz des Sessels in der Belegschaft: „Wenn die Kollegen
müde und abgearbeitet sind, ist das Napping auf dem
Massagesessel ein Erfolg. Die Leistungsfähigkeit verbes-
sert sich nach der Anwendung gerade bei den Kollegen,
die abends noch lange da sind.“ Außerdem seien fast alle
Benutzer nach der Anwendung entspannter.
Ähnliche Ergebnisse stellt auch Christiane Burkardt-Ohl-
sen, Verantwortliche für das Gesundheitsmanagement bei
der EDAG GmbH & Co.KGaA, fest: „Wir haben Ende Novem-
ber 2009 einen Business-Ruheraum für unsere Mitarbei-
Hightech-Wellness.
Eine schnelle Erholung auch am hektischsten Arbeitsplatz ohne
„umständliche“ Mediationstechniken versprechen Entspannungssessel mit einer Kombination
von audio-visueller Trance und Shiatsu-Massage.
Stressbewältigung:
Business-Ruheräume mit Massa-
gesessel sind bei Büroarbeitern überraschend beliebt.
ter eingerichtet. Rückmeldungen nach den Anwendungen
waren, dass die Kollegen sich entspannt fühlen.“ Solche,
die das System bereits häufig nutzten, sagt sie, profitierten
davon.
Studie zur audio-visuellen Stimulation
Untermauert wird die Leistung der audio-visuellen Systeme
durch eine Diplomarbeit, die 2010 an der Friedrich-Alexan-
der-Universität Erlangen-Nürnberg im Fach Psychologie
vorgelegt wurde. Der Diplomand Viktor Wuchrer beschreibt
darin die Steigerung der Gedächtnis- und Konzentrations-
leistung mittels audio-visueller Stimulation eines Tiefen-
entspannungssystems. Es wurde ein Vorher-Nachher-Test
der verschiedenen Brain-Light-System-Frequenzen mit der
Experimentalgruppe gemacht und diese Werte mit der Kon-
trollgruppe verglichen. Fazit: Das System regt den Körper
vornehmlich an, Alpha- (8 bis 12 Herz) und Thetawellen (4
bis 7 Herz) zu produzieren. Diese sind charakteristisch für
Entspannung, Meditation, Kreativität und Intuition.
Bei der Einrichtung eines Business-Ruheraums hilft auch
das Steuerrecht: Gesundheitsförderungsmaßnahmen
durch den Arbeitgeber sind bis zu einem Betrag von 500
Euro pro Person und Jahr grundsätzlich steuerfrei – darun-
ter fallen auch Maßnahmen zur Stressbewältigung.
Andreas Winter
Foto: brainLight