Seite 30 - wirtschaft_und_weiterbildung_2012_04

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personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
04_2012
bilden völlig selbstgesteuert sei. „Indem
die Lernenden selbst organisieren, was
und wie sie etwas lernen, identifizieren
sie sich viel stärker mit diesem neuen
Wissen oder den neuen Fertigkeiten“, so
von Rosenstiel im Interiview.
Wer Personalentwicklung betreibt, muss
sich nicht nur Gedanken über Pflicht-
seminare machen, sondern auch dazu,
wie man Mitarbeiter zum Weiterlernen
motiviert. Ein Mittel ist, ein freies Bud-
get zur Verfügung zu stellen (siehe dazu
auch das Praxisbeispiel „Weiterbilden
bei Fraport: Selbst ist der Mitarbeiter“,
in Ausgabe 01/2012). Ein anderes Mittel,
mit dem Mitarbeiter zusätzlich ihre ange-
Die Motivation zumWeiterlernen ist einer
der drei wichtigsten Aspekte, damit Wei-
terbildung nachhaltig wird. Das hat Pro-
fessor Lutz von Rosenstiel in der aktuellen
Ausgabe der Haufe Fachzeitschrift „Per-
sonal Quarterly“ in einem Interview be-
stätigt. Denn gerade das Weiterlernen sei
wichtig, da es im Gegensatz zum Weiter-
Ein Sparbuch für die
Weiterbildungszeit anlegen
PRAXIS.
Das lebenslange Lernen schreiben sich zurzeit viele Betriebe auf ihre
Fahne. Doch an den Umsetzungskonzepten hapert es vielfach noch. Dabei könnten
Personalentwickler Ansätze, die schon länger bestehen, jetzt in die Tat umsetzen.
So zum Beispiel das Lernzeitkonto. Wir unterziehen es einem Praxistest.
Tipps.
Wer Lernzeitkonten im Unternehmen einführen
möchte, sollte einige Ratschläge beherzigen.
· Lernzeitkonten betreffen Change Management: Damit
sich Mitarbeiter weiterbilden, um bis zum 67. Lebensjahr
fit zu bleiben, müssen diese Angestellten unter Umstän-
den ihren Lebensstil und die Unternehmen ihre Kultur
ändern.
· Ohne systematisches Arbeitszeitmanagement und Perso-
nalentwicklung sowie ein IT-System ist keine Lernzeitkon-
toführung möglich!
· Stellen Sie Pro und Contra von Lernzeitkonten gegenüber.
Achten Sie auf einen Ausgleich von Unternehmens- und
Mitarbeiterinteressen.
· Die Betriebsprüfer der Finanzämter sind oft hilfsbereit –
bitten Sie ruhig um einen Vortrag.
· Über ein Lernkonto darf nur der jeweilige Mitarbeiter verfü-
gen! Klären Sie aus datenschutzrechtlichen Gründen, wel-
che Infos Sie über dessen Verwendung speichern dürfen.
· Informieren Sie besonders gewerblich-technisches Perso-
nal über den Nutzen von Lernkonten. Hier bedarf es einer
gesonderten Kommunikationspolitik.
· Analysen des Arbeitsanfalls helfen, mit Beschäftigten kons-
truktiv ein sinnvolles Lernzeitkontomodell zu besprechen.
· Achten Sie bei längeren Freistellungsphasen auf den
Erhalt des Sozialversicherungsschutzes.
Einführung von Lernzeitkonten
Überstunden
lassen sich natürlich
auch mit Pausen abfeiern. Man kann in
dieser Zeit aber auch die eigene Weiter-
bildung selbstinitiativ vorantreiben.