seminarmarkt
56
wirtschaft + weiterbildung
04_2011
Für eine erfolgreiche Integrierung der äl-
teren MA in die berufliche Weiterbildung
ist primär ein Bewusstseinswandel in den
Unternehmen notwendig, welcher gegen-
wärtig eher jugendzentriert ausgerichtet
ist. Nach einer Umfrage von TNS Infra-
test investieren lediglich 44 Prozent der
Unternehmen in die Weiterbildung älterer
Mitarbeiter, während 85 Prozent ihre jün-
geren Mitarbeiter fördern. Bislang recht-
fertigten die Unternehmen die mangelnde
Förderung ihrer älteren Mitarbeiter unter
anderem mit folgenden Argumenten:
• Bei älteren Mitarbeitern wird die Amor-
tisierung der Kosten verstärkt unwahr-
scheinlich.
• Weiterbildung muss lohnenswert sein,
es muss eine Produktivitätssteigerung
erkennbar sein. Dies wird Älteren meist
nicht zugetraut.
• Das Defizitmodell des Alters ist gegen-
wärtig noch weitverbreitet.
Ein aktuelles Beispiel aus der Wirtschaft
jedoch zeigt, dass sich gegenwärtig immer
mehr Unternehmen Gedanken zu diesem
Thema machen: Der Autobauer BMW hat
Mitte Februar 2011 seine erst speziell für
die ältere Belegschaft optimierte Ferti-
gungsstraße in Betrieb genommen. Dabei
wurden insbesondere die Arbeitsplätze al-
tersgerecht ausgestattet, zum Beispiel mit
Hockern für Steharbeitsplätze oder einer
Sprossenwand für Gymnastikübungen.
Eine an der Universität Augsburg durch-
geführte Studie hatte zum Ziel, unter an-
derem darzustellen, dass aufgrund des
demografischen Wandels in Deutschland
und der damit verbundenen Alterung der
Belegschaften, die Verlängerung der Le-
Ältere Mitarbeiter besser
weiterbilden
TIPPS DER WISSENSCHAFT.
Eine Studie der Universität Augsburg zeigt, dass es einen
eindeutigen Bedarf an beruflichen, altershomogenen Weiterbildungsmaßnahmen gibt.
Wie auf Basis dieser Untersuchung gute, altersspezifische Bildungskonzepte
aussehen können, beschreibt Prof. Dr. Peter Schettgen, der Leiter des ZWW Zentrum
für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg
diesem Fachartikel.