personalmagazin 1/2016 - page 3

als ich vor drei Monaten an dieser Stelle die Flüchtlinge willkommen
hieß und dafür warb, die Situation als Chance zu begreifen, hagelte es
Kritik. Das reichte vom Hinweis auf kaum zu bewältigende Probleme
bis zur Das-Boot-ist-voll-Metapher. Inzwischen ist die Zahl der Flücht-
linge weiter gewachsen und es wird für alle spürbar, dass wir vor einer
der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte stehen. Bei der
Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge, die zunächst einmal Auf-
gabe des Staates und der
Zivilgesellschaft ist, haben
sich viele Personalmanager
spontan und persönlich
beteiligt. Das hat mich tief
beeindruckt.
Der Schlüssel für die
Integration der Flüchtlinge
ist aber der Arbeitsmarkt.
Zahlreiche Betriebe haben
Initiativen gestartet und
Zeichen der Hoffnung
gesetzt. Sie verstehen das
als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, aber auch der eigenen
Zukunftssicherung. Bei der Integration in den Arbeitsmarkt müssen
wir uns auf eine mühsame und lange Wegstrecke einstellen. Bis ein
junger Mensch Deutsch lernt, vergeht ein Jahr, drei Jahre dauert dann
die Ausbildung, erst dann steht er dem Arbeitsmarkt zu Verfügung.
Unter den HR-Verbänden sticht übrigens die DGFP hervor, die das
Thema früh aufgenommen hat und ihre Mitgliedsunternehmen unter-
stützt und antreibt. Der BPM hat jüngst mit einer Umfrage nachgezo-
gen. Von der ZAAG war nichts zu hören.
Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass HR-Manager mit ihrem
Herzblut nicht nur Strategien zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Wei-
terentwicklung der Arbeitswelt schmieden, sondern sich auch um die
langfristige Integration der Flüchtlinge kümmern. HR kann das.
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EDITORIAL
01/16 personalmagazin
Liebe Leserinnen und Leser,
„Viele HR-
Manager
haben sich
spontan um
die Flücht-
linge gekümmert. Das hat
mich beeindruckt.“
Reiner Straub, Herausgeber
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