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MANAGEMENT
_PERSONALENTWICKLUNG
D
as Konzept ist denkbar ein-
fach: Der Redner steht auf
der kaum dekorierten Bühne
und redet knapp 20 Minuten
lang. Ohne Spezialeffekte soll er das Pu-
blikum begeistern. Bill Gates hat schon
mitgemacht, Steve Jobs, Edward Snow-
den und viele mehr – und das ohne Gage.
So funktionieren die sogenannten „Ted
Talks“, 18-minütige Impulsvorträge, die
bestimmten Regeln folgen (siehe Kasten).
Der Inititiator Ted ist eine US-amerika-
nische Non-Profit-Organisation, die sich
dem Motto „Ideas worth spreading“ ver-
schrieben hat – also Ideen, die es wert
sind verbreitet zu werden. Verbreitet ha-
ben sich auch die Ted Talks selbst rasant:
Auf
hen zahlreiche Vor-
träge mit Untertiteln in bis zu 81 Spra-
chen kostenfrei bereit; der Spitzenreiter
ist fast 30 Millionen Mal geklickt wor-
den. Und auch auf Youtube finden sich
zahlreiche Ted-artige Vorträge. Das For-
mat gibt es mittlerweile überall auf der
Welt: Lokale Lizenznehmer veranstalten
sogenannte „Ted-X“-Konferenzen.
Ted als Entwicklungsmaßnahme
Viele Videos mit Ted-Vorträgen können
Personaler und Führungskräfte für ihre
Von
Andrea Sattler
(Red.)
Weiterbilden in 18 Minuten
ÜBERBLICK.
„Ted Talks“ sind kurze Impulsvorträge, die inspirieren sollen. Als Ent-
wicklungsmaßnahme lassen sich die 18-Minüter auf mehreren Ebenen einsetzen.
Um einen guten Vortrag im Ted-Stil
zu halten, sollte der Redner einige
einfache Regeln befolgen.
Starten Sie mit einer großen Idee.
Zeigen Sie Ihr wahres Ich.
Legen Sie den Fokus auf eine Kern-
aussage oder Idee.
Denken Sie an das Ende, bevor Sie
anfangen.
Treten Sie mit den Emotionen der
Zuhörer in Verbindung.
Machen Sie das Komplexe einfach.
Machen Sie keine Ego-Show.
Lesen Sie Ihren Vortrag nicht ab.
Halten Sie sich an Ihr Zeitlimit.
Üben Sie, üben Sie, üben Sie.
Zehn Regeln
TED-STIL
persönliche Weiterentwicklung nutzen.
Ein vielgeklicktes Beispiel ist der Ted
Talk des Dirigenten Benjamin Zander,
der zeigt, wie eine gute Führungskraft
inspiriert. Zander illustriert dies anhand
der Begeisterung, die klassische Musik
auslösen kann. Das probiert der Dirigent
im Laufe seines Talks gleich mittels ei-
nes Chopin-Stücks am Publikum aus.
Mit über 20 Millionen Klicks gehört
auch ein Talk von Simon Sinek zu den
Lieblingen der Ted-Community: Der Ma-
nagement-Autor beschäftigt sich darin
ebenfalls mit der Frage, wie große Lea-
der inspirieren – und möchte selbst sei-
ne Zuhörer dazu anregen, sich die Frage
nach dem Warum zu stellen.
Doch nicht nur individuell können
Führungskräfte und Personaler von den
Videos profitieren. Einige Unternehmen
setzen die 18-Minüter schon in der be-
trieblichen Weiterbildung ein. Ein Bei-
spiel dafür ist die Verlagsgruppe Wiley:
Sie stellt auf ihrer Website
Ted Talks zu verschiedenen Themen-
feldern zur Verfügung; Lernmaterialien
ergänzen diese zu kompletten Kursen.
Andere Unternehmen gehen noch einen
Schritt weiter und machen sich Vorträge
im Ted-Stil auch methodisch zu Nutze:
Ihre Manager sollen selbst lernen, Vor-
träge nach den Regeln der Ted-Kunst zu
halten, um ihre Leadership-Fähigkeiten
zu erweitern und ihre Mitarbeiter zu in-
spirieren (siehe Interview).
Eine weitere Entwicklungsmöglich-
keit: Da Ted Talks zumeist auf Englisch
gehalten werden, können die Redner
und Zuhörer nebenbei auch ihre Fremd-
sprachenkompetenz verbessern.
QUELLE: STEPHAN BALZER, RED ONION GMBH
VIDEO
In der Personalmagazin-App finden Sie
die Ted Talks von Benjamin Zander und
Simon Sinek zum Thema „Leadership“.
Dirigent Benjamin Zander zeigt in sei-
nem Ted Talk, wie Inspiration gelingt.
© WWW.TED.COM