Seite 52 - personalmagazin_2014_05

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Organisation
_Gesundheitsmanagement
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
N
eun Zehntel unseres Glücks
beruhen alleine auf der Ge-
sundheit“ – nicht nur Arthur
Schopenhauer, auch die Unter-
nehmen wünschen sich einen niedrigen
Krankenstand. Manche erreichen den
nie, andere haben dagegen über Jahre
nur zwei oder drei Prozent. Woran liegt
das? Sind es Schicksalsschläge einzelner
Beschäftigter, die einen schweren Unfall
erleiden, einen Herzinfarkt bekommen
oder an einer langwierigen Depression
erkranken, kennt das Unternehmen we-
nigstens die Ursache für den zeitweise
gestiegenen Krankenstand. Bei dauer-
haft hohen Fehlzeitenquoten kann es an
Von
Heinz Kowalski
körperlich schwerer Arbeit, an schlech-
ten Arbeitsbedingungen, an fehlender
Motivation oder einer älteren Belegschaft
liegen. Oft liegt der Grund für den Unter-
schied zwischen einem hohen und einem
niedrigen Krankenstand aber darin, dass
entweder gar kein Betriebliches Gesund-
heitsmanagement (BGM) existiert, dass
es unwirksam oder eben gut und erfolg-
reich ist. In vielen Firmen ist das BGM
so exzellent, dass krankheitsbedingte
Fehlzeiten kaum noch eine Rolle spielen.
Nicht jedes BGM ist auch erfolgreich
Nicht jedes BGM ist auch automatisch
erfolgreich, was zu Enttäuschungen bei
den betroffenen Firmen führen kann. Da-
bei haben sie alles richtig gemacht: Die
Belegschaft wurde informiert, ein Ziel
wurde gesetzt, der Arbeitskreis Gesund-
heit tagte regelmäßig, Arbeitsschutz
und Betriebsärztlicher Dienst waren
beteiligt, externe Unterstützung durch
Krankenkassen war gegeben, Maßnah-
men wie Rückenschule und Führungs-
kräfteschulung wurden umgesetzt und
trotzdem blieb der Krankenstand auf der
alten Höhe. Vielleicht wäre er ohne diese
BGM-Aktivitäten sogar noch gestiegen,
was aber ebenso eine Spekulation ist wie
die Suche nach den Ursachen. Vor dem
Hintergrund der investierten Maßnah-
men und des nicht unerheblichen Perso-
nalaufwands für die BGM-Aktion ist das
Ergebnis für die Unternehmensverant-
wortlichen, vor allem für die zuständigen
Personaler meist ein Ärgernis.
Die Erfahrungen zeigen allerdings,
dass sich in den meisten BGM-Firmen
doch etwas bewegt. Nach ein oder zwei
Jahren BGM geht der Krankenstand um
einen Prozentpunkt zurück, manchmal
auch mehr. Die einen sind damit zufrie-
den, die anderen schielen auf die Firmen
mit „Traumquoten“ und fragten sich:
„Was machen die anders als wir?“ Dazu
tragen auch die Veröffentlichungen der
Durchschnittswerte des Krankenstands
bei: 2012 waren das bei den pflichtver-
sicherten Krankenkassenmitgliedern in
Deutschland, so meldete das Bundesge-
sundheitsministerium, 3,64 Prozent.
Entscheidend: Die Gesundheitskultur
Ein Durchschnittswert macht allerdings
deutlich, dass etwa die Hälfte aller Un-
ternehmen unter diesem Wert liegt.
Im Jahresschnitt auf Null zu kommen,
Der feine Unterschied
PrAXIS.
Firmen mit einem guten BGM senken ihren Krankenstand zufriedenstellend.
Doch gibt es auch Firmen mit exzellentem BGM – sie erzielen hier Traumquoten.
personalmagazin 05 / 14
Exzellentes BGM verhilft zu traumhaft
niedrigen Quoten im Krankenstand.
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