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personalmagazin 10 / 14
Nahles lässt Belastungen prüfen
A
rbeitsministerin Andrea Nahles setzt sich weiterhin dafür ein,
die Notwendigkeit und Machbarkeit einer Anti-Stress-Verordnung
für Unternehmen zu prüfen. Dazu soll im Forschungsprojekt
„Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – wissenschaftliche Standort-
bestimmung“ die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
aufarbeiten, inwieweit sogenannte „Belastungsschwellen“ für Unterneh-
men festgelegt werden können. Abschließende Ergebnisse sollten aller-
dings vor 2016 nicht erwartet werden. Das hat auch die Bundesregierung
auf eine Anfrage der Fraktion „Die Linken“ klargestellt: Noch reichten
die Gestaltungsanforderungen für eine eigenständige Verordnung nicht
aus. Zum einen sei sich die Wissenschaft nicht über die Auswirkungen
des Faktors „Arbeit“ bei psychischen Belastungen einig, zum anderen sei
unklar, ob nach dem aktuellen Forschungsstand mögliche Gefährdungen
in ihrer Komplexität klar definiert und erfasst werden können.
Erholung
Privates Surfen am Arbeitsplatz kann die Produktivität der Mitarbeiter steigern. Zu diesem Fazit kommt eine Studie der Univer-
sity of Cincinnati (UC). Danach erhöhen kurze Onlinepausen Zufriedenheit, Konzentration und den Wissensstand der Arbeitnehmer.
Erschöpfung
Nach einer Erhebung der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) wird von 22 Prozent aller befragten Mitarbeiter erwartet,
auch in der Freizeit für dienstliche Angelegenheiten erreichbar zu sein. Mehr als ein Drittel von ihnen lassen deshalb private Aktivitäten
ausfallen oder fühlen sich zu erschöpft, um privaten Verpflichtungen nachzukommen.
Einstellung
Im Jahr 2013 waren 7,8 Millionen Arbeitnehmer in einem Minijob, einem Teilzeitjob unter zwanzig Wochenstunden oder in
befristeter Beschäftigung eingestellt. Die Anzahl der atypisch Beschäftigten ist damit um 85.000 gegenüber 2012 gesunken. Die Zahl der
unbefristet und mehr als 20 Wochenstunden Beschäftigten ist um 373.000 auf 24,6 Millionen Menschen gestiegen. Das ist das vorläufige
Ergebnis des Mikrozensus durch das Statistische Bundesamt.
NEWS DES MONATS
+++ Ak t ue l l e News +++ H i n t e rg r ünde +++ t äg l i c h un t e r
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Kinder, Kinder
NACHGEHAKT
Eltern haben seit einem Jahr Anspruch auf
einen Betreuungsplatz. Doch Probleme bei
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
bestehen weiter. In einem Interview mit
dem Handelsblatt kritisierte DIHK-Haupt­
geschäftsführer Martin Wansleben ins-
besondere, dass die Betreuungszeiten zu
wenig die Bedürfnisse berufstätiger Eltern
berücksichtigten. Nach einer Studie des DIHK
sind in jedem zweiten befragten Unterneh-
men (58 Prozent) die betrieblichen Abläufe
durch ein unzureichendes Betreuungsange-
bot erheblich oder spürbar eingeschränkt.
Die Unternehmen selbst tun ihr Bestes: Laut
DIHK bieten inzwischen fast 90 Prozent der
Betriebe flexible und familienfreundliche
Arbeitszeiten an. Die Möglichkeit, auch im
Homeoffice zu arbeiten, besteht bei 41
Prozent aller Unternehmen, mit steigender
Tendenz. Jeder vierte Arbeitgeber gewährt
darüber hinaus noch finanzielle Zuschüs-
se zur Kinderbetreuung. Ob dies zu ihren
originären Arbeitgeberpflichten gehört, ist
strittig. „Die Betriebe machen hier die Haus-
aufgaben der Politik“, kritisierte Wansleben.
„Für ein passendes Betreuungsangebot zu
sorgen, ist nicht die Aufgabe der Unterneh-
men. Hier ist eindeutig die Politik gefragt.“
Das Familienministerium allerdings teilt auf
seiner Homepage mit, die Fördermittel des
Programms „Betriebliche Kinderbetreuung“
seien ausgeschöpft, gegenwärtig könne
keine Förderung in Aussicht gestellt werden.
Noch reichen die Erkenntnisse
über psychische Belastungen
für eine Anti-Stress-Verordnung
nicht aus. Doch eine neue Studie
soll Klarheit bringen.