Seite 54 - personalmagazin_2014_03

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personalmagazin 03 / 14
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spezial
_Technologi
D
ie meisten der großen IT-
Trends werden über kurz oder
lang auch in den Personalbe-
reichen ankommen. Personaler
müssen dann in der Lage sein, rechtzei-
tig zu agieren und nicht, wie in der Ver-
gangenheit häufig vorgekommen, nur
auf Vorgaben von IT, externen Beratern
oder Geschäftsführung zu reagieren und
ausgearbeitete Konzepte auszuführen.
Anhand der hier vorgestellten IT-Trends
können sich Personaler vorbereiten.
Die Auswahl der Trends basiert zum
einen auf marktfähigen technologischen
Neuerungen, deren Nutzung für HR ge-
prüft wird. IT dient hierbei als „Enabler“,
das heißt Ideen und Konzepte sind auf
einmal umsetzbar, obwohl sie bislang
als unwirtschaftlich oder technisch un-
möglich galten. Zum anderen wurden
Anwender in den Personalabteilungen
über HR-Software und IT-Trends befragt.
Diese Umfrage, erstellt vom Institut Ge-
mit in Zusammenarbeit mit dem Fach-
informationsdienst Datakontext aus der
Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, zeigt
den Digitalisierungsgrad im Personalwe-
sen und weitere Trends auf.
Trend eins: Topthema Rekrutierung
Das Thema Rekrutierung ist nach den
Studienergebnissen weiterhin von gro-
ßer Bedeutung für viele Unternehmen.
Als wichtige Rekrutierungskanäle wer-
den in diesem Zusammenhang vor allem
Jobbörsen und eigene Karriereseiten
genannt. Damit bewegen sich die Per-
sonaler auf vertrautem Boden. Weniger
Von
Wilhelm Mülder
Antworten entfallen auf Social-Media-
Kanäle. Hier wird zunächst Xing ge-
nannt, während Facebook und Twitter
von den antwortenden Personalern als
weniger wichtig eingestuft werden.
Auch Homeoffice/ Telearbeit und We-
binar oder E-Learning wurden als wich-
tige Trends bewertet. Zumindest für die
gelegentliche Nutzung des Homeoffice
scheint zunehmender Bedarf zu beste-
hen. Die technischen Voraussetzungen
hierfür haben sich verbessert, beispiels-
weise durch abgesicherten Zugriff auf
Unternehmensdaten, durch mobile
Endgeräte, durch Datenspeicherung in
der Cloud (zum Beispiel Dropbox) oder
durch Kommunizieren über Skype. Auch
mit dem technologiebasierten Lernen
hat man positive Erfahrungen gemacht:
Webinare ersparen Reisezeiten und
E-Learning ermöglicht es, Standardthe-
men wie Compliance oder Arbeitssi-
cherheit in kürzester Zeit sehr großen
Mitarbeiterzahlen zu vermitteln. Hinzu
kommt, dass beides kostengünstiger ist
als herkömmliche Präsenzschulungen.
Trend zwei: HR wird mobil
I-Phone und Tablets gehören heute für
die meisten Menschen zu den unver-
zichtbaren Dingen ihres täglichen Le-
bens. Im Personalbüro klappt es aber
noch nicht so recht mit den mobilen
Anwendungen. Dabei wäre es doch so
einfach, wenn ein Bewerber auf einer
Absolventenmesse über den QR-Code in
einer Zeitschrift eine mobile Bewerbung
verschicken könnte. Natürlich nicht mit
individuellem Anschreiben, auch nicht
durch Ausfüllen eines umfänglichen
Webformulars, wie es heute vielfach bei
E-Recruiting verlangt wird. Auch der
Recruiter könnte – statt Papier mitzu-
schleppen – beim Bewerbungsgespräch
auf alle Bewerbungsdaten über seinen
Tablet-PC zugreifen. Er könnte sogar
während des Gesprächs über Google
einige Angaben des Kandidaten über-
prüfen. Ein anderes Einsatzszenario ist
die mobile Zeiterfassung: Mitarbeiter,
die unterwegs arbeiten, müssen keine
Belege mehr ausfüllen oder Zeiten nach-
erfassen, sondern tun dies direkt mit
ihrem mobilen Gerät. Weiterhin ermög-
licht das Smartphone die beleglose mo-
bile Dienstreiseabwicklung. Auch das
Lernen kann ortsunabhängig und somit
viel flexibler erfolgen.
Das Angebot mobiler HR-Software-
tools wird derweil immer größer. Hierbei
unterscheidet man zwischen den Varian-
ten native Apps, Web-Apps und hybride
Apps: Native Apps werden direkt für ein
bestimmtes Betriebssystem entwickelt,
beispielsweise Android von Google oder
Apples I-OS. Sie funktionieren also ledig-
lich auf Endgeräten mit dem jeweiligen
Betriebssystem. Der Vorteil nativer Apps
besteht darin, dass sie alle spezifischen
Hardwarefunktionen nutzen können,
zum Beispiel die Kamera. Außerdem
können Funktionen autonom ausgeführt
werden, wodurch beispielsweise die Er-
stellung eines Reiseantrags offline am
Mobilgerät möglich ist. Somit kann in
einem gewissen Rahmen auch ohne ei-
ne Datenverbindung gearbeitet werden.
Das mobile Endgerät synchronisiert
dann den lokalen Bearbeitungsstand au-
tomatisch, wenn wieder eine mobile Da-
Die Zukunft heute umsetzen
Ausblick.
Neue Technologien halten auch in der Personalarbeit Einzug. Wer mehr als
ausführendes Organ sein möchte, muss sich rechtzeitig damit auseinandersetzen.
etrends