Seite 30 - personalmagazin_2014_03

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Management
_Teamarbeit
personalmagazin 03 / 14
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in Schweizer Konzern kaufte vor
einiger Zeit einen mittelständi-
schen Autozulieferer. Daraufhin
wurden einige Organisations-
einheiten neu strukturiert – darunter
auch die Personalabteilung. Aufgaben,
die in der Vergangenheit einzelne Mit-
arbeiter bearbeitet hatten, übernehmen
nun gebündelt zwei Arbeitsteams. Wäh-
rend sich nun die Aufgabenbereiche von
Team A stärker auf die Personalverwal-
tung und die Personalauswahl beziehen,
kümmert sich Team B besonders um die
Themen der Personalentwicklung und
Mitarbeiterbindung. Beide Teams wer-
Von
Carsten C. Schermuly
und
Franziska Schölmerich
den von Anke Schuler (Name von der
Redaktion geändert) geführt und er-
scheinen ihr ähnlich divers. In beiden
Teams arbeiten Psychologen und Juris-
ten, Männer und Frauen sowie Deutsche
und Schweizer zusammen. Dennoch
kommt es in Team A immer wieder zu
Konflikten und schlechten Leistungen,
während das in Team B nicht der Fall ist.
Warum arbeiten zwei scheinbar ähnlich
diverse Teams so unterschiedlich zusam-
men? Mit dem „Diversity Faultline“-An-
satz lässt sich diese Frage beantworten.
Merkmale werden kombiniert
Seit fast einem halben Jahrhundert
erforscht insbesondere die Wirt-
schaftspsychologie die Diversität von
Arbeitsteams. Ältere Studien unter-
suchten dabei oft jedoch nur die Kon-
sequenzen von Diversität in Teams
bezogen auf ein einziges Merkmal. Es
wurde zum Beispiel analysiert, welche
Konsequenzen es hat, wenn alte und
junge Mitarbeiter zusammenarbeiten.
Andere Studien legten den Fokus aus-
schließlich auf Kulturfaktoren oder le-
diglich auf das Geschlechterverhältnis
in Teams. Diese Studien kommen häufig
zu unterschiedlichen und teilweise wi-
dersprüchlichen Ergebnissen. Es zeigen
sich positive als auch negative Effekte
der Diversität auf Gruppenprozesse wie
zum Beispiel den Zusammenhalt oder
Konflikte innerhalb eines Teams. Auch
in Bezug auf Leistung und Zufrieden-
Die Gruppe in der Gruppe
Forschung.
Bilden sich innerhalb eines Teams Subgruppen, kann das zu Konflikten
führen. Mithilfe des „Diversity Faultline“-Ansatzes können Teamleiter vorbeugen.
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Eine Gruppe lässt sich über
verschiedene Merkmale in Sub-
gruppen gliedern – eine Heraus-
forderung für die Teamarbeit.