Seite 38 - personalmagazin_2014_07

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Organisation
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NEWS
Arbeitsstatistik: Kosten hoch,
Zeit gering
D
eutsche Arbeitnehmer sind
laut Statistik teuer. Und sie
arbeiten auch noch im Ver-
gleich zu ihren EU-Kollegen unter-
durchschnittlich viel. Das lässt sich
aus Zahlen des statistischen Bundes-
amts über Arbeitskosten und -zeit in
Deutschland und der EU ablesen. So
arbeiten die meisten Vollzeitbeschäf-
tigten weiterhin etwa 40 Stunden pro
Woche in Deutschland. Zählt man die
Arbeitszeiten der Teilzeit- und Voll-
zeitbeschäftigten zusammen, sind
es im Schnitt 35,3 Wochenstunden
– die meisten EU-Länder liegen da­
rüber, belegt das Statistische Bun-
desamt. Die Arbeitnehmer mit einem
Vollzeitjob verbrachten nach eigener
Einschätzung im vergangenen Jahr
40,6 Stunden pro Woche an ihrem
Arbeitsplatz, im Jahr davor waren
es 40,7 Stunden. Bei den in Teilzeit
beschäftigten Arbeitnehmern stieg
deren Arbeitszeit von 18,3 auf 18,4
Stunden. Selbstständige kamen da-
nach im vergangenen Jahr auf 50,2
Stunden, im Vorjahr waren es 50,4
Stunden.
Bei den Arbeitskosten schafft es
Deutschland unter die Top 10: Im
EU-Vergleich ist Deutschland das
siebtteuerste Land: Nach den Be-
rechnungen des Statistischen Bun-
desamts hat eine Arbeitsstunde im
vergangenen Jahr in Deutschland
31,70 Euro gekostet. Das macht ein
Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem
Vorjahr aus.
Deutschland verbucht weniger Arbeitsstunden als die Rest-EU, aber höhere Löhne.
Motiviert
In Deutschland steigen laut einer Studie erstmals seit der Wirtschaftskrise die Engagementwerte. Wer für höheres Engagement
sorgen will, sollte vor allem gute Karrierechancen anbieten. Diese liegen bei den Engagementtreibern auf Platz eins. Die Vergütung spielt
dagegen für die deutschen Befragten kaum eine Rolle. Global gesehen liegt sie immerhin an vierter Stelle.
Suchend
Ein Drittel aller Topmanager im deutschen Mittelstand sucht laut einer Studie des Personalberaters Intersearch Executive Consul-
tants derzeit aktiv nach einem neuen Job. Nach Einschätzung der Studienautoren ist vor allem die persönliche Beziehung zwischen Topma-
nager und Inhaber ein Grund für Unzufriedenheit.
Gefährdet
Mehr als jeder zweite deutsche Mittelständler war laut einer Studie der Beratung Result in den vergangenen fünf Jahren Op-
fer von Wirtschaftskriminalität. Vor allem die Industrie ist betroffen. Dabei kamen in 60 Prozent der Fälle die Attacken aus der Belegschaft.
News des Monats
+++ Ak t ue l l e News +++ H i n t e rg r ünde +++ t äg l i c h un t e r
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Zaudern bei Flexibilisierung
NACHGEFORSCHT
Trotz Smartphone, Laptop und Tablet:
Die große Mehrheit (79 Prozent) der Ar-
beitnehmer ist weltweit weiterhin orts-
gebunden an Desktop-Computern tätig
– und nur 36 Prozent nutzen mobile Ge-
räte. Das ergab eine Studie, für die das
Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag
des Büroeinrichters Steelcase 7.324
Teilnehmer in zehn Ländern befragt hat.
Nur 39 Prozent geben an, sie könnten
mindestens einen Tag der Woche an
alternativen Arbeitsorten arbeiten. Das
führt zu Kritik: Gut jeder Zweite beklagt
sich, nicht bestimmen zu können, wo
er arbeitet. Diese Ergebnisse könnten
darauf hindeuten, das Produktivitäts-
potenziale verschenkt werden. So stieg
laut einer Untersuchung des Ökono-
mieprofessors Nicholas Bloom von der
Stanford-Universität die Produktivität
von Callcenter-Mitarbeitern im Home­
office um 13 Prozent. Laut einer Analyse
des Psychologen Thomas O’Neill von der
Universität von Calgary in Kanada spielt
aber die Mentalität der Arbeitnehmer
eine große Rolle: Wer zum Aufschieben
neigt, ist im Homeoffice besonders
gefährdet, Zeit zu vergeuden.