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                Titel
              
            
            
              _Macht
            
            
              personalmagazin  07 / 14
            
            
              Bei Fragen wenden Sie sich bit te an 
            
            
            
              kül einzubeziehen – gerade wenn es um
            
            
              die Gestaltung von Strukturen und die
            
            
              Entwicklung von Personen geht.
            
            
              Macht muss neu definiert werden
            
            
              „Entscheidend ist nicht die Frage, ob
            
            
              man Macht hat, sondern wie man mit ihr
            
            
              umgeht“, bemerkte der ehemalige CEO
            
            
              der Deutschen Bank, Alfred Herrhau-
            
            
              sen. Macht darf nicht mehr als Tabu auf-
            
            
              grund all ihrer negativer Konnotationen
            
            
              verstanden, sondern muss neu definiert
            
            
              werden: als eine funktionale Macht, die
            
            
              Menschen befähigt, verbindliche Ziele
            
            
              und Regeln zu setzen. Werden Mittel-
            
            
              manager über Veränderungsprozesse
            
            
              klar und deutlich aufgeklärt und in
            
            
              deren Durchführung und Entwicklung
            
            
              einbezogen, kann ein rascher und ent-
            
            
              schiedener Einsatz von Macht Klarheit
            
            
              schaffen und vertikale sowie horizonta-
            
            
              le Konflikte lösen. Verständlichkeit und
            
            
              Fasslichkeit der Entscheidungen ist be-
            
            
              sonders bei Change Prozessen wichtig;
            
            
              sich transformierende Unternehmen
            
            
              benötigen klare Führung und Orientie-
            
            
              rung.
            
            
              Ein Beispiel für einen gelungenen
            
            
              Umgang mit Konflikten bietet das Nach-
            
            
              richtenmagazin „Stern“. Im Zuge des
            
            
              geplanten Wandels hatte die neue Chef-
            
            
              redaktion die absehbaren Gewinner
            
            
              und Verlierer ermittelt, die Zielstellung
            
            
              klar kommuniziert und die Konflikte
            
            
              mit den Betroffenen Mitarbeitern offen
            
            
              ausgetragen. In einigen Bereichen wur-
            
            
              den die Entscheidungen revidiert, in
            
            
              den meisten Fällen setzte sich die neue
            
            
              Leitung offensiv durch. Was viele Unter-
            
            
              nehmen scheuen – die offene Auseinan-
            
            
              dersetzung und damit die Vermeidung
            
            
              aufplatzender Machtblasen – hat dem
            
            
              „Stern“ einen schnellen Umbauprozess
            
            
              eingebracht. Zwar konnten nicht alle
            
            
              Betroffenen zu Beteiligten gemacht wer-
            
            
              den. Aber die Ziele traten klar zutage.
            
            
              Die Konflikte wurden offengelegt und
            
            
              Lösungen von der Führung gesucht.
            
            
              Das Personalmanagement wurde aktiv
            
            
              in diesen Prozess einbezogen und hat
            
            
              als Katalysator gewirkt, nicht etwa als
            
            
              Lazarettwagen hinter den Ereignissen,
            
            
              wie in manchen Unternehmen in Ver-
            
            
              änderungsprozessen.
            
            
              Change Management steht eng in Ver-
            
            
              bindung mit HR-Management. Macht ist
            
            
              hier kein Störfaktor mehr, sondern ein
            
            
              wichtiges Element, das Führungsetage
            
            
              und HR-Manager bewusst und kalku-
            
            
              liert einsetzen. Unternehmen sind Sinn
            
            
              einheiten, und es ist wichtig, dass die
            
            
              geltenden Weltbilder für alle Beteiligten
            
            
              verbindlich undVerstöße dagegen geahn-
            
            
              det werden. Personalmanager sind von
            
            
              ihren Aktionsfeldern her oft auch Verän-
            
            
              derungsagenten, die Change in diesem
            
            
              Sinne aktiv vorantreiben und umsetzen.
            
            
              Dazu gehören die Entwicklung einer Hu-
            
            
              man-Resources-Strategie – eine Vision,
            
            
              die Richtung und Ziel der Veränderung
            
            
              klar und deutlich aufzeigt –, die Koope-
            
            
              ration mit Führungsetage und Mittelma-
            
            
              nagement sowie der Gedankenaustausch
            
            
              mit und die Anweisung der Belegschaft.
            
            
              Kurz: Erfolgreiche HR-Manager ersetzen
            
            
              bei Transformationen Widerstand mit
            
            
              Lösungen, Planungen mit Ergebnissen
            
            
              und die Angst vor dem Wandel mit zu-
            
            
              versichtlichen Erwartungen an die neu-
            
            
              en Möglichkeiten.
            
            
              HR muss als Change Manager die
            
            
              Machtgefüge mitbedenken
            
            
              Im  herkömmlichen Ansatz von Change
            
            
              Management wurden Führungskräfte
            
            
              häufig von Konflikten überrascht und
            
            
              standen ihnen hilflos gegenüber. Vom
            
            
              Reitervolk der Mongolen ist übermittelt,
            
            
              Macht wie ein paar Zügel, nicht wie eine
            
            
              Peitsche zu gebrauchen.
            
            
              Wo der „Wolf der Wall Street“ ger-
            
            
              ne mal die Peitsche knallen ließ, ist in
            
            
              deutschen Unternehmen eine gezielte
            
            
              Planung, Kontrolle und Steuerung der
            
            
              Konflikte nötig – besonders in Phasen
            
            
              der Ausgestaltung und Umsetzung von
            
            
              Veränderungsprozessen. HR-Manager
            
            
              spielen hier eine wichtige Rolle, indem
            
            
              sie Change planen und begleiten – und
            
            
              natürlich dabei die Machtgefüge mitbe-
            
            
              denken.
            
            
              
                Prof. Dr. Torsten
              
            
            
              
                Oltmanns
              
            
            
              ist Partner bei
            
            
              Roland Berger Strategy Con-
            
            
              sultants  und Forschungspro-
            
            
              fessor für Wirtschaftspolitik an der Quadriga
            
            
              Hochschule.
            
            
              Der diesjährige Kongress des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) steht
            
            
              unter dem Motto „Macht!“. Zahlreiche Vorträge und Podiumsdebatten werden das
            
            
              Leitthema am 26. und 27. Juni im Berliner Estrel Convention Center beleuchten.
            
            
              Unter anderem wird Hans Leyendecker, Ressortleiter Investigative Recherche bei der
            
            
              Süddeutschen Zeitung, in seiner Keynote unter der Überschrift „Macht und Machtverlust“
            
            
              die Machtspirale in der deutschen Politik unter die Lupe nehmen. Einen außergewöhn-
            
            
              lichen Programmpunkt bildet auch das Interview des Journalisten Hajo Schumacher mit
            
            
              Sven Marquardt. Der Fotograf und Türsteher des berüchtigten Berliner Klubs „Berghain“
            
            
              gewährt Einblick in seinen Arbeitsalltag und den damit einhergehenden Machtfragen.
            
            
              Aus der HR-Praxis wird unter anderem Uwe Tigges, Personalvorstand der RWE AG, über
            
            
              „Verführung zur Macht“ sprechen, und Thomas Belker, Vorstand Personal, Einkauf und
            
            
              Innere Dienste der Talanx Service AG, wird zeigen, wie Personaler richtig mikropoliti-
            
            
              sche Strukturen nutzen und beeinflussen. Insgesamt werden 120 Referenten und 1.500
            
            
              Teilnehmer zum Kongress erwartet.
            
            
            
              Kongressthema „Macht“ beim BPM
            
            
              
                Veranstaltung
              
            
            
              
                ver nstaltung