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personalmagazin 04 / 14
Spezial
_Gesundheitsmanagement
H
abenUnternehmendiegesund-
heitlichen Risiken ihrer Mitar-
beiter schon auf der Agenda?
Die „Trendstudie Betriebliches
Gesundheitsmanagement“ hat Unter-
nehmensvertreter im deutschsprachigen
Raum befragt, welche Maßnahmen beim
betrieblichen Gesundheitsmanagement
(BGM) im Vordergrund stehen. Unter-
schieden wurden verhältnisbezogene
Maßnahmen (die bei den Arbeitsbedin-
gungen in der Organisation ansetzen)
von verhaltensbezogenen Maßnahmen
(die bei den Beschäftigten in der Orga-
nisation ansetzen). Die Ergebnisse zei-
gen: Arbeitgeber haben die „Zeichen der
Von
Jochen Prümper, Janina Zinke, Jens
Nachtwei
und
Stefanie Hornung
Zeit“ in der Vergangenheit lange nicht
gesehen – die Bedeutung des BGM heute
und in Zukunft scheint aber langsam ins
Bewusstsein zu rücken.
Fehlzeitenalarm und Spurensuche
Die Ausgangslage ist alarmierend: Fehl-
zeiten und Langzeiterkrankungen der
deutschen Arbeitnehmer nehmen zu,
insbesondere die Anzahl der psychi-
schen Erkrankungen wächst. Eine ak-
tuelle Untersuchung der Bundespsycho-
therapeutenkammer aus dem Jahr 2013
zur gesundheitsbedingten Frühverren-
tung weist darauf hin, dass mittlerwei-
le 42,1 Prozent (2012) der Frühverren-
tungen durch psychische Erkrankungen
verursacht werden (2005: 32,3 Prozent).
Erst an zweiter Stelle sind Krankheiten
des Muskel- und Skelettsystems mit
13,7 Prozent (2012) für Frühverrentun­
gen verantwortlich (2005: 18,1 Prozent).
Alle anderen einschlägigen Krankheits-
arten (Herz-Kreislauf, Stoffwechsel/
Verdauung, Neubildungen, Atmung,
Nerven/Sinne, Haut) bleiben spätestens
seit 2005 auf einem niedrigen Niveau
vergleichsweise stabil.
Was sind die Ursachen für diese
Entwicklung? Neben einigen medizin-
psychologischen (wie eine gestiegene
Professionalisierung der ärztlichen Diag­
nostik) und soziotechnischen Aspekten
(wie die Zunahme mobiler Bildschirmar-
beit und die damit verbundene ständige
Erreichbarkeit) wird diese Entwicklung
insbesondere befeuert durch den demo-
grafischen Wandel und die damit ein-
hergehende erhebliche Verringerung
des Potenzials an Erwerbspersonen, die
außerdem deutlich älter werden. Hinzu
kommen gestiegene psychosoziale Belas­
tungen in der Arbeitswelt, insbesondere
gekennzeichnet durch höheren Zeitdruck,
mehr Verantwortung und Arbeitsmenge.
Führungskräfte sind oft Multitasking
sowie hohem Erfolgs- und Zeitdruck aus-
gesetzt. Dadurch können sie oftmals nur
in unzureichendem Maße die Verantwor-
Das Ziel wird langsam deutlich
Studie.
Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit in puncto Mitarbeitergesund-
heit noch nicht erkannt – aber in den nächsten Jahren scheint sich das zu bessern.
Checkliste
Ablaufschema betriebliches
Eingliederungsmanagement (HI1329076)
Die Arbeitshilfe finden Sie im Haufe
Personal Office (HPO). Internet-Zugriff:
ARBEITSHILFE
HPO
Noch nicht alle Unternehmen können das Ziel BGM erkennen – doch der Nebel lichtet sich.